Wien, Mittwoch, der 18. November 2009:
Krankheitsbedingt konnte leider mein Termin zum Vorstellungsgespräch bei der Asfinag am 20. Oktober nicht stattfinden. Die Dame aus der Personalabteilung wäre krank, hieß es da am Telefon von jener Mitarbeiterin, mit welcher ich zuerst schon diesen Termin vereinbart hatte. Doch nun wurde dieser Termin um ein ganzes Monat verschoben, weshalb ich auch nicht mehr ernsthaft an eine Chance bei dieser Bewerbung dachte. Denn, wäre dieser Termin um einige Tage, um eine Woche verschoben worden, dann hätte ich dies verstanden. Allerdings solch einen Termin krankheitsbedingt um ein ganzes Monat zu verschieben, das erschien mir doch etwas seltsam. Weshalb ich es auch gar nicht mehr für nötig hielt, als mir die Mitarbeiterin anbot, mir für den neuen Termin eine Mail zur Bestätigung zu senden, sondern ich meinte nur, ich würde mir den Termin notieren. Das wäre schon so in Ordnung. Meine Gesprächspartner würden ohnedies die gleichen bleiben, wie es weiter hieß. Daher beließ ich es dabei.
Nun musste ich allerdings schon auf meinen ersten Termin nach meiner Bewerbung einen Monat warten. Weshalb ich mir dachte, da wird wohl jemand bei diesem Ingenieurbüro in Salzburg, in welchem ich von 1999 bis 2003 tätig war, bei „Hopferl“, nachgefragt haben und dabei würde sich herausgestellt haben, dass ich in diesem Bereich als Projektleiter selbst keine Erfahrung mitbringen würde. Weshalb man mir zwar nun noch nicht gleich absagen wollte, sondern erst darauf warten würde, bis ein anderer Bewerber für diese Stelle eingestellt werden würde, oder auch vielleicht sogar schon das Probemonat hinter sich hätte, und dann erhalte ich meine Absage. Daher nahm ich diese Bewerbung auch gar nicht mehr ernst.
Nun allerdings an diesem Morgen, wieder um 8 Uhr, sollte mein Vorstellungsgespräch stattfinden. Selbst abgesagt hätte ich natürlich nicht. Denn ich hatte nach wie vor keine neue Anstellung, welche ich allerdings so dringend benötigte. Daher wäre mir dies erst gar nicht eingefallen. Allerdings wäre ich nun selbst beinahe krank geworden. Sodass ich beinahe selbst um eine Verschiebung des Termins ansuchen musste. Aber für diesen Termin würde es wohl noch reichen. Dann könnte ich mich ohnedies ins Bett legen.
So fuhr ich schon früh am Morgen nach Erdberg, um diesen Termin wahrzunehmen. Und da ich davon ausgegangen war, über die Tangente in Wien im Stau stehen zu müssen, fuhr ich auch überpünktlich von meiner Wohnung in Alterlaa weg. Weshalb ich schon kurz nach halb acht Uhr angekommen war. Daher musste ich mir zuvor noch die Zeit vertreiben und spazierte in der Umgebung umher. Die Gegend kannte ich ja. Hatte ich doch drei Jahre zuvor auf der anderen Seite der Gasometer ein Projekt mit der WienGas Zentrale.
Es war ein richtig kalter und trüber Novembertag. Weshalb ich dann auch froh war, als endlich mein Termin stattgefunden hatte. Doch dort wurde mir erklärt, dass einer meiner Gesprächspartner, der Gruppenleiter im Unternehmen, nun auch krank geworden war, weshalb sich dieser nun vertreten ließ. Was mir allerdings auch gleich die Gelegenheit bot zu erklären, weshalb ich an diesem Tag so eine raue Stimme hatte, war ich doch selbst kurz davor krank zu werden.
Da ich mir mittlerweile ohnedies nicht mehr viel von dieser Bewerbung erwartete, begann ich, nach der Vorstellung des Unternehmens durch meine beiden Gesprächspartner, munter darauf loszureden. Erzählte, dass ich eben diesen Bereich lediglich kennen würde, da ich beim „Hopferl“ in Salzburg gearbeitet hatte, einem Ingenieurbüro, welches ohnedies sicher bekannt sein würde, ich nun allerdings eine neue Herausforderung suchen würde und sich diese bei diesem Job alleine schon deshalb ergeben würde. Ich mich dem aber auch gewachsen sehe, da ich, trotz meiner fehlenden direkten Erfahrung als Projektleiter in diesem Bereich, dies durch meine ehemaligen Kollegen in diesem Ingenieurbüro bestens kennen würde. Erzählte vom „Planungsbuch“ der Asfinag, in welchem ohnedies alles beinahe bis ins kleinste Detail beschrieben sei, wie Anlagen der elektrischen und maschinellen Ausstattung von Straßentunnel, wie dies in Österreich stets so schön bezeichnet werde, Sprach von der RVS, sodass auch erkennbar war, dass ich mich auch im Bereich der Vorschriften auskenne und rundete dies mit ein paar Anekdoten aus meiner Zeit bei diesem Ingenieurbüro in Salzburg ab.
Daher verlief dieses Vorstellungsgespräch auch gar nicht schlecht. Beinahe eineinhalb Stunden saß ich mit meinen beiden Gesprächspartner am Besprechungstisch, bis ich mich wieder verabschiedete. Wobei mir erklärt wurde, in den nächsten Wochen, jedoch sicher noch in diesem Jahr, würde ich dann Bescheid bekommen.
So fuhr ich im Anschluss an dieses Bewerbungsgespräch gleich wieder zurück in meine Wohnung nach Alterlaa, da ich ohnedies gesundheitlich etwas angeschlagen war und mich nun ausruhen wollte.
Doch kaum in meiner Wohnung angekommen, ich lief vielleicht erst dreimal das Zimmer auf und ab, um darüber nachzudenken, was nun dieses Vorstellungsgespräch, nachdem dies offenbar gar nicht schlecht verlaufen war, für mich bedeuten könnte. Da klingelte mein Mobiltelefon und eine Frau aus Deutschland rief mich an. Zuerst hatte ich gar nicht verstanden, um wen es sich handelt und worum es geht. Doch dann meinte diese Frau, ob ich denn den größten technischen Ausstatter von Tunnelanlagen in Deutschland kennen würde. Daher dämmerte es mir und mir fiel gleich wieder meine Bewerbung aus der Vorwoche dafür ein. Fast wollte ich schon sagen, dass ich gerade eben von einem Vorstellungsgespräch bei der Asfinag in Österreich komme. Aber diese Dame ließ mich erst gar nicht zu Wort kommen, sondern meinte, sie gäbe mir einen Tipp, dieses Unternehmen wäre auch in Österreich ganz stark vertreten. Worauf es mir nun noch einmal dämmerte, und ich meinte, das kann nur Firma D. sein. Worauf sie weiter meinte, genau so wäre es. Bei diesem Unternehmen hätte ich mich bei ihnen beworben.
Dieses Unternehmen hätte, so erzählte sie mir weiter, längst volle Auftragsbücher. Würde allerdings trotzdem immer mehr und mehr Aufträge erhalten, weshalb sie dies schon gar nicht mehr abarbeiten könnte. Daher würde dieses Unternehmen auch im größeren Umfeld und dabei eben auch im Ausland nach neuen Mitarbeitern suchen, um die Arbeit bewältigen zu können. Und sie mich daher fragte, ob ich mir vorstellen könnte, bei einer Anstellung in diesem Unternehmen auch nach Stuttgart umzuziehen. Aber nachdem ich mich ohnedies bewusst in Deutschland beworben hatte, wollte ich doch nun, wieder einmal, ein neues Leben ganz vorn vorne beginnen, zudem bereits in der Stellenausschreibung zu lesen war, dass es sich um ein Unternehmen in Stuttgart handeln würde, konnte und wollte ich dazu auch nicht nein sagen. Jedoch meinte sie, falls ich doch deshalb nicht nach Deutschland umziehen möchte, so gäbe es in diesem Unternehmen auch eine Möglichkeit, da dieses eben auch in Österreich sehr stark vertreten wäre. Doch, mein Wunsch war es ja nach Deutschland zu gehen, daher blieb es für mich auch bei der Bewerbung in Stuttgart.
Nun möchte mich dieses Unternehmen auch gerne persönlich kennenlernen. Weshalb sie mit mir gleich einen Termin für ein Vorstellungsgespräch vereinbaren möchte und mir dafür schon den Donnerstag der folgenden Woche, dem 26. November, um 14:00 Uhr in deren Unternehmenszentrale in Weinstadt bei Stuttgart vor. Da ich ohnedies nichts anderes zu tun hatte, nahm ich diesen Termin auch gleich an. Worauf sie mir auch noch erklärte, wie ich zu diesem Unternehmen gelangen würde. Wo ich mir, sollte ich etwas zu früh zu diesem Termin anreisen, vorher noch einen Kaffee kaufen könnte, bei der Tankstelle, gleich am Abgang der S-Bahn-Station, denn dort würde auch sie meist noch halt machen und einen Kaffee trinken, wenn sie einen Termin bei diesem Unternehmen hätte und, sobald sie die Bestätigung für den Termin erhalten würde, bekäme auch ich gleich noch eine Mail dazu, mit der Terminbestätigung und der genauen Adresse des Unternehmens.
Jetzt war ich etwas überrascht. Denn noch heute Morgen, vor allem noch vor einigen Tagen, hätte ich niemals daran gedacht, jemals tatsächlich in diesem Bereich als Projektleiter tätig werden zu können, da mir dazu einfach die direkte Erfahrung als Projektleiter fehlte. Nun hatte ich an diesem Tag nicht nur ein doch sehr gut verlaufendes Vorstellungsgespräch hinter mir, bei welchem ich mir durchaus ausrechnen könnte, dass dies auch zu einer Einstellung führen könnte. Sondern auch gleich, nur wenige Stunden später, einen weiteren Termin für ein Vorstellungsgespräch. Etwas seltsam empfand ich dies schon! Auch wenn ich immer noch daran dachte, bei Asfinag lediglich die zweite Wahl zu sein, falls ein besserer Kandidat doch noch ausfallen würde. Aber trotzdem fand ich es einfach verblüffend. Alleine schon wegen der direkten zeitlichen Nähe der beiden Termine zueinander.
Noch am selben Nachmittag erhielt ich dann auch gleich die Terminbestätigung für mein Vorstellungsgespräch bei Fa D. in Weinstadt bei Stuttgart.
Ich hatte mit diesem Unternehmen zuvor noch nie etwas zu tun gehabt und kannte es nur dem Namen nach. Jedoch, je länger ich nun über dieses Telefonat mit dieser Frau dieses Personal Management Unternehmens nachdachte du darüber, was ich davon halten sollte, je mehr fiel mir wieder ein, was ich schon über dieses Unternehmen gehört und mitbekommen hatte. So musste ich in der Zeit, als ich als freier Mitarbeiter in diesem Ingenieurbüro in der Fürbergstraße, dem Büro EAP Engineering, aus dem Fenster meines Arbeitsplatzes im zweiten Stock blicken, damit ich in die Räumlichkeiten der damaligen Niederlassung in Salzburg der Firma D. blicken zu können. Denn diese lag genau auf der anderen Straßenseite jenes Bürogebäudes, in welchem dieses Ingenieurbüro eingemietet war.
Zudem erzählte auch mein Kollege beim „Hopferl“ und einstige technische Direktor der Hallein Papier Dipl. Ing. Erhard L. immer wieder von seiner Zeit, als er in einem Unternehmen in Salzburg, welches ebenfalls in diesem Bereich der technischen Tunnelausrüstung tätig war. Auch davon, dass dieses Unternehmen zuletzt, als er es verlassen hatte und mit dem alten Geschäftsführer in rechtlichen Streit geraten war, wie dieses Unternehmen im Jahr 2001 von Firma D. übernommen wurde. Danach jedoch vom Sohn dieses Unternehmens wieder als eigenständiges Unternehmen in einem der großen österreichischen Baukonzerne, eigentlich dem größten Europas, das Geschäft weiterführte.
Allerdings auch daran, wie diese Firma D. einst als günstigster Bieter bei der Ausstattung des Umweltschutztunnels in Liefering in Salzburg, vom „Hopferl“, vielmehr dessen zweiten Chefs Rudolf K., von der Auftragsvergabe bei diesem Auftrag ausgeschlossen wurde. Worüber sich gerade Herr D., der Chef seines gleichnamigen Unternehmens, fürchterlich aufgeregt haben soll.
Ich wusste nun nicht recht, was ich davon halten sollte. Denn, wie gesagt, es war schon sehr seltsam, als ich nur eine Stunde nach meinem Vorstellungsgespräch bei Asfinag in Wien eben den Anruf dieses Personal Management Unternehmens aus Stuttgart erhielt, um mich dort ebenfalls persönlich vorzustellen. Begeistert war ich darüber ganz und gar nicht. Aber was sollte ich nun tun.
(2021-10-28)