Salzburg, Mittwoch, der 23. September 2009:
Nachdem ich tags zuvor so schnell nach meiner Bewerbung bei Asfinag einen Termin für ein Vorstellungsgespräch erhalten hatte, war ich nun beinahe wieder höchst zuversichtlich, auch rasch eine neue Stelle zu bekommen.
Zudem dachte ich mir, vielleicht sollte ich nun doch auch aktiv meinen Bewerbungen nachgehen und nicht nur darauf warten, ob und welche Antwort ich auf meine Bewerbungen erhalte. Wobei, da ich schon seit Jahren nicht mehr an einen freien Arbeitsmarkt glaubte, hatte ich das bisher eben auch nie für notwendig gehalten. Denn mittlerweile war ich einfach zur Einsicht gekommen, ich müsste mich eben erst auf jene Stelle bewerben, wo man mich eben gerade haben wollte. Und wenn ich eben keine Antwort, oder einfach nur eine lapidare Absage erhalten habe, dann war es eben nicht jene Stelle, auf welche ich mich bewerben hätte sollen.
Aber nun dachte ich mir, vielleicht lag es bisher ja tatsächlich daran, dass ich vielen Bewerbungen einfach nicht entsprechend nachgegangen war, weshalb ich in meiner ganzen beruflichen Laufbahn noch niemals eine Auswahl an zwei oder gar mehreren Stellenangeboten hatte. Man hört es ja immer wieder und liest ständig darüber. Sich einfach nur zu bewerben, das ist einfach zu wenig.
Daher dachte ich mir an diesem Tag, ich könnte doch einfach einmal bezüglich meiner Bewerbung bei diesem Ingenieurbüro in Wien, bei welchem ich mich am 7. September beworben hatte, nachfragen, wie es denn um meine Bewerbung stünde. Mittlerweile waren zwei Wochen seit dem Versenden meiner Bewerbungsunterlagen vergangen. Daher wäre dies nun eigentlich der ideale Zeitpunkt, um bezüglich meiner Bewerbung dort nachzufragen.
Weshalb ich einfach zum Telefon griff und dieses Ingenieurbüro n Wien anrief. Mich dort vorstellte. Erklärte, dass ich mich vor zwei Wochen für eine Stellenausschreibung als Projektleiter im Bereich Elektrotechnik beworben hatte. Nun erst einmal nachfragen wollte, ob auch tatsächlich alle meine Bewerbungsunterlagen angekommen wären. Ich vielleicht noch weitere Unterlagen zur Verfügung stellen sollte und ob ich denn vielleicht auch mit dem Zuständigen bezüglich dieser Stellenausschreibung sprechen könnte. Worauf mich die Dame am Telefon auch gleich mit dem zuständigen Abteilungsleiter im Bereich Elektrotechnik verbunden hatte.
So stellte ich mich noch einmal beim Abteilungsleiter im Bereich Elektrotechnik in diesem Ingenieurbüro vor, erklärte, dass ich mich vor zwei Wochen auf eine Stellenausschreibung in diesem Büro beworben hatte und nun einmal nachfragen wollte, ob auch all meine Unterlagen angekommen wären, ich vielleicht noch weitere Unterlagen zur Verfügung stellen sollte und wie es denn im Allgemeinen mit meiner Bewerbung aussähe. Denn ich wäre doch äußerst interessiert an dieser Stelle. Kannte ich dieses Büro doch bereits und hatte auch bei MCC schon damit zu tun.
Worauf mir dieser Abteilungsleiter erklärte, meine Bewerbung vollständig erhalten zu haben. Doch er meinte,
„ich brauche keinen!“
Wörtlich meinte er im Dialekt,
„i‘ brauch‘ kan!“
Worauf ich erst einmal etwas erschrocken war und gar nicht recht glauben konnte, was ich nun hörte und weiter mit ihm im Gespräch bleiben wollte. Daher erzählte ich ihm, schon im Frühjahr 2009 beim Geschäftsführer dieses Ingenieurbüros bei einem Vorstellungsgespräch gesessen zu sein. Bei welchem ich mit diesem vereinbarte, sollte es bei dieser Bewerbung nichts werden, wie nicht zusammenkommen würden, dann sollte ich mich auf jeden Fall weiter in diesem Büro bewerben, wenn ich auf der Suche nach einer beruflichen Veränderung wäre. Und da ich eben gerade nach einer beruflichen Veränderung suche, hatte ich mich eben auf die von diesem Büro ausgeschriebene Stelle beworben. Da ich zwar auch damals bereits von diesem Büro überzeugt gewesen wäre. Mich es jedoch durch ein anderes, besseres Angebot, welches sich jedoch mittlerweile als doch nicht unbedingt besser herausgestellt hatte, in ein anderes Unternehmen zog. Ich hatte eben alles schöngeredet, was ich seit dieser Zeit erlebt hatte.
Doch dieser Mann meinte nur, nun wäre eben er der Zuständige in diesem Büro, mit welchem ich es bei solch einer Stelle zu tun hätte und nicht mehr der Geschäftsführer selbst. Jedoch, wie er meinte,
„es kann schon sein! Aber nun bin ich da! Und i‘ brauch‘ kann‘!“
Na Bumm! Und schon war das Gespräch auch schon zu Ende!
Ich hätte ihn auch direkt nicht gefragt, warum er denn dann überhaupt eine Stelle ausgeschrieben hatte, wenn er keinen brächte! Aber dazu kam ich erst gar nicht mehr!
Nun lief ich in meiner Wohnung in Salzburg auf und ab, schon als ich mit ihm telefonierte. Wusste aber nun überhaupt nicht, was ich damit nun anfangen sollte. Denn, wie oft hatte ich schon damals zu hören bekommen, es würden händeringend gute Leute gesucht werden. Doch das sah nun ganz und gar nicht so aus. Hier wurde sogar eine Stelle auf einem Jobportal im Internet ausgeschrieben, obwohl der Zuständige für diese Stelle, jener der den Bewerber einstellen sollte, gar niemand suchte, wie er selbst sagte!
(2021-11-16)