Salzburg, Freitag, der 21. August 2009:
Kurz nach Mittag begab ich mich wieder auf den Weg zurück nach Salzburg, wo ich kurz vor 17:00 Uhr angekommen war. Aber auch dort war die Stimmung im Gastgarten unter meiner Wohnung ziemlich ausgelassen. Als hätten sie schon wieder einen Erfolg zu verzeichnen. Wie schon am Vorabend in Wien. Doch wirklich klar war mir noch nicht, woher diese Heiterkeit kommen konnte.
Daher sah ich mir meine Mails an, welche ich in den Tagen erhalten hatte, als ich nun in Wien war. Und da fand ich nun die Mail dieses Hotelbetreibers, der nun auch der Hotelbetreiber jenes Hotels in Graz sein sollte, diesem neunen Hotel jener Hotelkette, für die ich zuletzt in Linz tätig war, bei welchem ich mich erst einmal vorgestellt hatte, um dort ins Gespräch zu kommen.
Das muss es wohl gewesen sein! Den Inhalt dieser Mail musste wohl gestern Abend in Wien in der Innenstadt bereits bekannt gewesen sein. Weshalb um mich herum nur mehr gefeiert wurde und eine ausgelassene Stimmung herrschte, da sie schon wieder über mich „gesiegt“ hatten.
Nun schien es wohl in Salzburg in gleicher Weise weiterzugehen. Daher ging ich am Abend, kurz nach 9 Uhr, in die Innenstadt. Allerdings wollte ich diesmal nicht jene Bar aufsuchen, welche ich sonst üblicherweise besuche – das Saitensprung in der Steingasse – sondern eine andere Kneipe. Denn schön langsam hatte ich genug davon.
Da fiel mir das ehemalige „Bazillus“, von manchen auch Ufer Stüberl genannt, weil direkt an der Salzach gelegen, ein. Dieses hatte seit Beginn des Sommers wieder geöffnet. Deshalb begab ich mich auf den gleichen Weg in die Innenstadt, wie ich dies sonst auch üblicherweise tat. Doch auf Höhe des Mozartsteges bog ich in den kleinen Weg zu Imbergstraße ab, überquerte diese, um dann kurz vor dem Mozartsteg wieder rechts abzubiegen, denn gleich nach dem ersten Haus liegt dieses Lokal.
Aber kaum ging ich dort an der Salzach entlang, musste ich feststellen, dass ich auch dabei nicht unbemerkt geblieben bin. Denn kaum wollte ich zum Eingang des Lokals gehen, kamen mir zwei junge Frauen am Weg entlang der Salzach entgegen. Wobei eine lachend meinte,
„die können den nirgends einfach nehmen! – Die müssen vorher immer erst irgendetwas tun!“
Worauf die zweite meinte,
„ich glaub‘ auch, der ist viel zu gut für den!“
Was eigentlich kaum einen Sinn ergibt. Auch für mich nicht. Aber dieses gesamte Herumgetue erweckte stets den Eindruck, als ginge es um einen persönlichen Konflikt zwischen mir und jemanden anderen, der allerdings dabei stets unterstützt wurde. – Um nur ja besser zu sein als ich. Wobei ich mir überhaupt nicht erklären konnte, wer damit in diesem Fall, wenn ich von einer möglichen Position, von einer potentiellen neuen Stelle ferngehalten werde. Denn der Einzige, der mir stets eingefallen wäre, mit welchem man mir einen persönlichen Konflikt nachsagen könnte, war dieser „verrücke Wirt“ aus Mondsee. Wobei ich allerdings überhaupt nicht verstehen konnte, wie gerade er bei einer Stelle in meiner Branche ins Spiel gebracht werden kann. Denn dieser ist Geschäftsführer in seinem Lokal in Mondsee, und hatte, soviel ich weiß, als Beruf Koch gelernt. Daher ergab das für mich überhaupt keinen Sinn. Allerdings dann irgendwie doch wieder. Denn dass dieser „verrückte Wirt“ lediglich als mein personifizierter Gegenspieler, der „Andere“, in eigentlich allem in meinem Leben herangezogen wurde, war mir längst klar. Zudem soll er auch einst ein IT-Unternehmen in Mondsee gehabt haben, was vielleicht auch dazu beitragen könnte. – Oder es gab vielleicht noch jemanden ganz anderen, der wirklich mein Gegenspieler, auch in meiner Branche, war! Aber den kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. – Werde ich allerdings bald kennenlernen. – Dann ergibt dies plötzlich wirklich wieder alles einen Sinn.
Ich hatte es einfach aufgenommen, was die beiden jungen Frauen mir da scheinbar „erzählen“ wollten und ging danach in das Lokal. Dies man nun zwar, nachdem es saniert worden war, richtig schön, aber eben auch modern, eingerichtet, allerdings nur sehr spärlich besucht. Weshalb ich doch eine Zeit lang alleine an der bar saß. Wobei ich allerdings nicht gerade erwünscht gewesen zu sein schien, denn die Bedienung ließ stark zu wünschen übrig. Aber dies mag durchaus auch an dem neuen Personal in diesem Lokal gelegen sein. Denn dort arbeitete niemand, den ich zuvor schon mal irgendwo in einem anderen Lokal gesehen hatte.
Doch dann füllte sich gleich neben der Bar doch noch ein Tisch. Zwei Ausländer, welche nur gebrochen Deutsch sprachen, setzten sich an den Tisch. Nun habe ich nichts gegen Ausländer. Aber etwas enttäuscht war ich über den bisherigen Abend schon. Kannte ich doch das „Bazillus“ noch, und da hätte ich mich an einem Freitagabend gegen zehn Uhr abends nicht einfach alleine an die Bar gesetzt. Denn das wäre einfach auch gar nicht gegangen. Wäre doch zu dieser Zeit das Lokal längst gerammelt voll gewesen. Noch dazu im Sommer.
Zudem dachte ich zunächst sogar, diese beiden jungen Männer wären nun auch noch Bekannte der Bediensteten im Lokal. Da es in deren Gesprächen auch um das Gastgewerbe ging. Doch dann füllte sich dieser Tisch immer mehr und es waren letztendlich auch Österreicher an diesem Tisch. Und tatsächlich, es ging um das Gastgewerbe in deren Gesprächen, auch wenn sie mit den Bediensteten in diesem Lokal scheinbar gar nichts zu tun hatten. Aber es ging um eine Bewerbung eines der beiden Ausländer, welcher gleich zu Beginn schon den Tisch gesetzten. Dieser wollte offenbar, oder sollte vielmehr, eine Stelle erhalten, wofür er wohl nicht ganz die erforderlichen Qualifikationen hatte. Weshalb der Rest der Leute am Tisch ihn nun dabei unterstützten, damit er seine Bewerbung zuerst in ordentlichem Deutsch verfassen konnte, und danach auch noch erfuhr, was er bei einem Bewerbungsgespräch sagen, welche Referenzen er vorbringen sollte und welche Leute er denn nicht alle kennen würde, die seine Qualifikation bestätigen könnten.
Weshalb ich schon etwas irritiert war, so etwas gerade an einem Tag zu erleben, an welchem ich solch eine für mich seltsame Absage, übrigens auch von einem Unternehmen, welches im weiteren Sinne auch mit dem Gastgewerbe zu tun hat, erhalten habe. Aber je länger ich deren Gesprächen zu hörte, ja regelrecht zuhören musste, da sich sonst in diesem Lokal überhaupt nichts abspielte, desto mehr wurde mir klar, dass dies gar kein Zufall war. Worauf dann letztendlich auch noch eine junge Frau an diesem Tisch, eine Österreicherin, zum Rest des Tisches meinte, als sie sich zuvor vergewissert hatte, dass ich ihren Gesprächen auch wirklich folgen würde,
„müssen wir aber aufpassen, dass der nicht zu viel davon mitkriegt, wie wir das machen!“
Ich konnte es nicht wirklich fassen, was ich da zu hören bekommen hatte. Denn für mich ging es nun um einen neuen Job im Bereich der Elektrotechnik, in welchem ich seit Beginn meiner Tätigkeit als Projektleiter für Elektrotechnische Anlagen tätig war. Nun wollen mir Leute aus dem Gastgewerbe zeigen, wie „sie“ das machen! Als ob sie mir zeigen wollte, wie das ginge. Wobei dies durchaus sein mochte. Denn auch in meiner Branche hatte ich doch mittlerweile viel zu viele seltsame Bewerbungen miterleben müssen, als dass ich noch daran glaubte, es mit einem freien Arbeitsmarkt zu tun zu haben!
Irgendwann wurde es mir dann aber zu dumm, verließ das Lokal wieder und ging wieder in diese Bar in der Steingasse. Jedoch war dort eigentlich alles wie immer. Als wäre ich nun wieder zu Personen gekommen, die aus einer ganz anderen Welt kommen, in welcher ich ohnedies nur ein Fremdkörper bin, welcher zwar geduldet wird, aber mehr schon nicht.
(2022-02-28)