Salzburg, Sonntag, der 23. August 2009:
Nun ging es also wieder los. Diese unsägliche Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Denn mittlerweile ging mir dies mehr als nur auf den Wecker. Sitzt man doch dabei stundenlang vor dem Rechner, sieht sich alle nur erdenklichen Stellenausschreibungen durch, um dann hin und wieder eine vielleicht passende Stelle, bei der auch zumindest eine theoretische Chance bestehen könnte, die angebotene Stelle auch zu bekommen, zu finden.
Eine der ersten passenden Stellenausschreibungen, die ich gefunden hatte, war eine Stelle als Projektleiter im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung im internationalen Umfeld beim drittgrößten Bauunternehmen in Österreich in Wien. Eigentlich genau die gleiche Stelle, welche ich nun zuvor bei diesem Immobilienentwicklungsunternehmen hatte, nur eben bei einem Baukonzern.
Noch dazu bei einem Baukonzern, mit welchem ich auch bei diesem Hotelprojekt in Linz, welches ich für dieses Immobilienentwicklungsunternehmen betreut hatte. Dabei hatte ich mit diesem Bauunternehmen auch eine Erfahrung gemacht, welche in mir auch direkt Hoffnungen aufkommen ließ, hier hätte ich eine Chance auch gleich eine neue Anstellung zu finden. Denn während der Zeit bei diesem Hotelprojekt in Linz wurden wir als Auftraggeber Vertreter von den beiden Bauunternehmen, welche den Rohbau dieses Hotels errichteten, kurz vor Weihnachten zu einem Essen eingeladen. Und bei diesem Essen in einem Restaurant in Linz ging es bei den Gesprächen während des Essens auch darum, wie sich Vertreter der einzelnen Unternehmen den Ablauf eines Projektes, die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber, Architekt und anderen Unternehmen vorstellen. Wobei eben gerade jener Vertreter, der Projektleiter dieses drittgrößten Bauunternehmens in Österreich, zu Markus L. meinte, für ihn wäre es am liebsten es gäbe eine offizielle reguläre Ausschreibung bei einem Projekt auf Basis dessen er ein Angebot erstellt, im Zuge von Auftragsverhandlungen dann den Auftrag erhält und er danach, mit Hilfe seiner ganzen Erfahrung, Kenntnisse und Fähigkeiten das bestmögliche aus diesem Auftrag herausholen müsste, ganz ohne irgendwelches Herumgetue, eventueller mehr oder weniger erlaubten Besprechungen dazu im verborgenen, ohne mehr oder weniger wichtigen Insiderwissen zum Projekt etc. Mehr würde er nicht brauchen. Wobei ihn allerdings Markus L., unser Chef bei diesem Hotelprojekt in Linz, in dabei nicht ernst genommen hatte und sogar darüber witzelte, als er ihm dies erzählte. Es doch viel besser sei, wenn man sich untereinander alles ausmachen könnte etc. Wobei bei diesem Gespräch am Tisch dieses Restaurants nicht ganz so deutlich darüber gesprochen wurde, wie ich es nun in Kurzform wiederzugeben versuche. Allerdings Markus L. auf dieses, wie es sich für mich im Nachhinein herausstellte, „Neue System“, diese „Neue Gemeinschaft“ hinauswollte, dies die Zukunft wäre und doch viel besser wäre, davon allerdings dieser Projektleiter dieses drittgrößten Bauunternehmens in Österreich ganz und gar nichts hielt.
Daher dachte ich mir, in diesem Bauunternehmen könnte ich für eine neue Anstellung durchaus an der richtigen Stelle sein. Denn hier wird zumindest ähnlich gedacht, wie es auch ich tue. Sich unsere Ansichten beinahe decken würden. Dabei davon ausgegangen, bei den Ansichten dieses Projektleiters des Bauunternehmens aus deren Niederlassung in Linz würde es sich um allgemeine Ansichten in diesem Bauunternehmen handeln.
Daher verfasste ich an diesem Nachmittag noch ein Bewerbungsschreiben und versendete dies gleich an die in der Stellen Ausschreibung angegebene Mail Adresse der zuständigen Personalverantwortlichen, bevor ich mich auf den Weg nach Wien begab, da ich am folgenden Tag meinen ersten Termin beim AMS in Wien hatte:
Wobei ich, da dieses Bauunternehmen ohnedies nicht mehr existiert, den Namen nicht geschwärzt habe. Zudem auch den Namen der Personalverantwortlichen bewusst nicht geschwärzt habe, da dies noch eine Rolle spielen wird. Handelt es sich doch dabei um, eindeutig erkennbar, einen Namen aus dem europäischen Osten. Wobei ich dabei schon vorab unbedingt festhalten möchte, dass es sich dabei um keinesfalls um eine ablehnende Haltung meinerseits gegenüber Bürgern des europäischen Ostens handelt!
Beinahe etwas witzig fand ich bei dieser Bewerbung, dass sich die Niederlassung dieses Bauunternehmens in Wien nur unweit eines meiner ehemaligen Arbeitgeber, der MCE, nur schräg gegenüber der Straße befand. Für mich zunächst der einzige unangenehme Gedanke dabei, als ich diese Bewerbung versandte. Jedoch handelte es sich bei dieser Stellenausschreibung um eine Stelle, bei welcher die Gebäudetechnik, also Heizung-, Sanitär-, Lüftungs- und Klimaanlagen im Vordergrund standen und nicht die Elektrotechnik, also mein eigentliches Gebiet.
(2021-11-04)