Linz, Mittwoch, der 23. Juli 2008:
Plötzlich war die Baubesprechung, welche eigentlich auch nur alle zwei Wochen stattfinden sollte, auf den Mittwoch, um zehn Uhr vormittags, angesetzt worden. Woher dies kam, war zunächst unklar. Mir erklärte mein Kollege Stjepan M., dies wäre so vereinbart worden. Allerdings hatte mit mir darüber niemand gesprochen.
Nun wäre dies eigentlich nicht weiter wichtig. Doch, da sich das Hotel erst im Rohbau befand, es wurden erst die obersten Geschoße betoniert, waren noch keine Unternehmen der gebäudetechnischen Anlagen vor Ort. Lediglich der Elektriker kam hin und wieder auf die Baustelle, hatte dieser doch die Einlegearbeiten seiner Installationen in der vor Ort Betonage durchzuführen. Daher war der Tag zuvor, zumindest für mich, völlig umsonst. Daher war ich auch entsprechend sauer darüber. Wäre es doch aus meiner Sicht viel besser gewesen, die Baubesprechungen weiter an Dienstagen durchzuführen und wir, mein Kollege der Haustechnik Stjepan M. und ich, wären lediglich am Dienstag vor Ort gewesen. Aber so blieb mir nichts anderes übrig, als meine Arbeit am Laptop im Besprechungscontainer auf der Baustelle in Linz zu erledigen. So weit dies eben ging. Den Rest des Tages schlug ich, mehr oder weniger, nur die Zeit tot. Zudem musste ich nun dafür auch eine Nacht über in Linz verbringen, obwohl es dafür keine Notwendigkeit gab.
Für mich war nicht zu eruieren, woher nun diese Änderung kam. Allerdings traute ich mich auch beinahe nicht danach zu fragen. Hatte ich doch hier in Linz nun einen Chef, der mir auch etwas suspekt war. Und ich schon der Meinung war, dies wäre aus dieser Richtung gekommen, nur um mir meine Arbeit nicht gerade leicht zu machen. Zudem mein Wohlbefinden in der Arbeit, um dies einmal so auszudrücken, besonders niedrig zu halten. Würde ich doch an diesem Tag deshalb auch erst spät am Abend in Wien nach Hause kommen. Morgen jedoch bereits früh am Morgen nach Bukarest fliegen müssen.
Als die Baubesprechung dann um zehn Uhr begonnen hatte, zeigte sich das gleiche Bild, wie in der Woche zuvor. Die beiden Kollegen der Bautechnik absolvierten ihren Teil ziemlich souverän. Jedoch als es danach zur Haustechnik überging, glich dies wieder mehr einer Schulungsveranstaltung des Mitarbeiters des Haustechnikunternehmens. Wobei dieser, wie mir schon die Woche zuvor aufgefallen war, auch nicht schlecht machte. Allerdings war dies einfach unangenehm, sich von einem Mitarbeiter eines ausführenden Unternehmens derart „belehren“ lassen zu müssen. Wobei mich zwar die Haustechnik nicht weiter berührte, lag dies doch im Verantwortungsbereich meines Kollegen Stjepan M. Doch trotzdem. Ich fühlte mich dabei, wie in einer Schulung. Und dies als Bauherrenvertreter bei solch einem Projekt. Das war einfach unangenehm. Denn schließlich schien es, als meinte der Elektriker, auch mit mir ihn ähnlicher Weise verfahren zu können.
Zudem hatte mir mein Kollege erst am Montag noch das Protokoll der letzten Baubesprechung, welches er bisher geschrieben hatte, per Mail zugesandt, und meinte, ich sollte dabei meine Punkte die Elektrotechnik betreffend ergänzen und ihm danach zu Retournieren, damit er dies danach verssendet. Schließlich müsste er sich, da ja ich in nun in diesem Unternehmen wäre und diesem Projekt zugeteilt wäre, nicht mehr darum kümmern. Doch dabei musste ich leider feststellen, er hatte nicht nur größere Probleme Deutsch zu sprechen, sondern auch schriftlich waren seine Kenntnisse der deutschen Sprache auch nicht besser. Dazu kamen noch diverse fachliche Kenntnisse, welche, obwohl er offenbar Diplom Ingenieur war, die einfach fehlten. Die nicht in den sprachlichen Schwierigkeiten lagen, sondern da gab es einfach fehlende Kenntnisse, die man von einem Absolventen einer Hochschule erwarten konnte. Dabei will ich auf seine Kenntnisse in der Elektrotechnik erst gar nicht eingehen. Denn diese waren mittlerweile ohnedies deutlich sichtbar. Wobei man sich aber auch in diesem Bereich von einem Absolventen der Fachrichtung Maschinenbau einer technischen Hochschule auch deutlich mehr erwarten musste. Wobei danach das Protokoll auch erst gestern am Abend von ihm versendet wurde.
So war es mir nun einfach zu blöd, mich an diesem Tag bei der Baubesprechung schon wieder im Bereich der Haustechnik von einem ausführenden Unternehmen belehren zu lassen. Danach auch ertragen zu müssen, wie der bauleitende Monteur des Elektrounternehmens mit mir das Gleiche versuchte. Weshalb ich kurzerhand einfach die Führung der Baubesprechung übernommen habe. Mir war dies einfach zu blöd, zu unangenehm, als dies weiter ertragen zu wollen.
Danach verlief die Baubesprechung so, wie ich dies bisher von Baubesprechungen kannte. Ich hatte ja selbst schon viele Baubesprechungen im Bereich der Gebäudetechnik, zumindest im Bereich der Elektrotechnik geleitet. Arbeitete ich doch schon zuvor bis 2003 viele Jahre als Planer in einem Ingenieurbüro.
Allerdings hatte ich an diesem Tag den Vertreter, den Eigentümer, jenes Unternehmens bei der Besprechung dabei, welches die Brandmeldeanlage bei diesem Projekt errichten sollte. Wobei es bei dieser Anlage noch sehr viel zu klären galt. Daher dauerte diese Baubesprechung doch etwas länger. Und mit dem anschließenden Rundgang durch die Baustelle, wurde es später Nachmittag, bis dieser Arbeitstag vor Ort auf der Baustelle zu Ende ging. Erst nach 17 Uhr begaben wir uns auf den Rückweg nach Wien, wo ich dann am späten Abend zu Hause ankam. Worüber ich nun doch, gelinde gesagt, etwas sauer war. Musste ich doch am nächsten Morgen bereits um halb fünf Uhr wieder aufstehen, damit ich rechtzeitig zum Flughafen nach Schwechat komme. Weshalb aber diese Baubesprechung nun auf Mittwoch verschoben wurde, das blieb mir zunächst noch verborgen.
(2021-09-14)