Wien, Salzburg, Mittwoch, der 4. Juni 2008:
Am Montag hatte ich nun wieder einen neuen Termin für ein Vorstellungsgespräch bei diesem Unternehmen in Hannover erhalten. Worüber ich mich allerdings etwas geärgert hatte, denn, war dies doch nun schon der dritte Termin dafür, wobei die ersten beiden dann wieder abgesagt wurden. Zudem war ich erst am Sonntag abends wieder nach Wien gefahren, und hätte ich diesen Termin etwas früher bekommen, dann wäre ich erst gar nicht nach Wien gefahren.
Daher überlegte ich nun, was ich denn tun sollte. Denn mit dem Auto ständig hin und her zu fahren, dass passte mir ohnedies nicht, da ich nun seit 16. Mai ohne Versicherungsschutz da stand und daher auch jedes Risiko so gering wie möglich halten wollte. So wartete ich nun, ob nicht dieser Termin ohnedies wieder abgesagt werden würde. Aber da dies diesmal nicht der Fall war, fuhr ich an diesen späteren Nachmittag zurück nach Salzburg. Allerdings mit dem Zug. Schließlich musste ich, da dieser Termin nun stattfinden sollte, auch am folgenden Tag mit dem Zug nach Hannover fahren.
Kaum saß ich im Zug nach Salzburg, vorbei an St. Pölten, es war mittlerweile gegen zwanzig Uhr geworden, rief mich auch noch jener Recruiter an, bei welchem ich mich für diese Position als Projektleiter in diesem Unternehmen in Hannover beworben hatte, an und briefte mich regelrecht für mein am folgenden Tag bevorstehendes Vorstellungsgespräch. Wobei er mir den Leiter dieser Niederlassung in Hannover genauestens beschrieb, welcher Mann dies sei und vor allem worauf dieser besonderen Wert legen würde. Wobei er mir noch eindringlich nahelegte, nur ja nicht zu spät zu kommen, auch wenn ich aus Österreich anreisen würde, denn gerade auf Pünktlichkeit würde er besonders viel Wert legen. Aber da ich ohnedies mit dem Zug anreisen würde, dachte ich, werde ich auch kaum zu spät kommen. Doch dazu meinte er, dies könnte allerdings sehr wohl und auch sehr schnell der Fall sein. Aber dann sollte ich auf jeden Fall sofort im Unternehmen anrufen und ankündigen, wenn ich tatsächlich eintreffen werde, denn sonst könnte sein, dass der Leiter dieser Niederlassung das Gespräch nur deshalb einfach ausfallen lassen könnte
Naja. Ich nahm dies einfach einmal zur Kenntnis. Denn besonders viel hatte ich mir von diesem Bewerbungsgespräch ohnedies nicht mehr erwarte. Fiel es doch bereits zweimal aus. Wobei die Termine dafür sehr kurzfristig abgesagt wurden.
Aber kaum hatte ich das Telefonat am Mobiltelefon im Zug beendet, der Zug war mittlerweile kurz vor Linz unterwegs, da gingen zwei jüngere Männer durch den Waggon. Wobei einer meinte, gerade als beide an mir vorbeigegangen waren,
„jetzt hat er wieder einen!“
Und motzte noch regelrecht nach, da mir dieser Recruiter so viele Informationen über meinen morgigen Gesprächspartner zukommen ließ, als müsste dies einer der letzten verbliebenen sein, welcher mich unterstützen könnte.
Etwas seltsam fand ich dies schon. Denn der Zug war gut mit Fahrgästen befüllt und zudem, besonders laut hatte ich nicht gerade telefoniert. Sodass mein Gespräch gerade mal vielleicht ein, zwei Reihen hinter mir noch wahrgenommen werden könnte. Aber dabei auch kaum jemand verstanden konnte, worum es in diesem Gespräch ging.
(2021-07-06)