Wien, Donnerstag, der 8. Mai 2008:
Es kam mir gar nicht ungelegen, dass ich tags zuvor für dieses Bewerbungsgespräch mit diesem Ein-Mann-Personal Consulting Unternehmen noch nach Wien fahren musste, auch wenn ich im Vorhinein schon wusste, dies würde vergebene Mühe sein, denn ich wollte diese Woche ohnedies noch nach Wien fahren. Schließlich würde in einer Woche meine offizielle Anstellung in diesem Unternehmen in Atzgersdorf auslaufen und, da ich noch keine neue Stelle hatte, wäre mir nichts anderes übrig geblieben, als mich arbeitslos zu melden. Aber arbeitslos melden wollte ich mich dieses Mal auf keinen Fall. Denn meine Erfahrungen aus dem Frühjahr 2005 steckten mir noch regelrecht in den Knochen. An einen freien Arbeitsmarkt glaubte ich ohnedies seitdem nicht mehr. Daher wollte ich nicht, dass auch von dieser Seite noch jemand mitreden könnte, in welchem Unternehmen ich nun lande.
Weshalb ich nun mit dem Projektleiter eines meiner Auftraggeber bei meiner letzten Anstellung, diesem Immobilienentwicklungsunternehmen, Wolfgang St., vom „FMZ“ in Wiener Neustadt sprechen wollte, ob ich nicht in deren Unternehmen zu arbeiten beginnen könnte. Schließlich hatte er selbst mich Ende Sommer letzten Jahres darauf angesprochen. Nun wollte ich mit ihm telefonieren, ihn darauf ansprechen und gegebenenfalls mit ihm auf einen Café gehen. Weshalb ich bereits in Wien sein wollte, wenn ich mit ihm telefoniere, damit ich, sollte es vielleicht zu einem Treffen kommen, nicht erst eine Anfahrt von Salzburg aus einplanen müsste.
Eigentlich wollte ich noch abwarten, wie meine Bewerbung in diesem österreichischen Baukonzern verläuft, wo ich mich am 24. April beworben hatte. Doch von dort hatte ich noch keine Rückmeldung erhalten. Nun wurde mir allerdings die Zeit zu knapp, um noch weiter zuzuwarten.
Mein Traumjob war es zwar nicht gerade. Schon gar nicht in diesem Unternehmen – oder eher wegen dieses Unternehmens. Aber in diesem Unternehmen kannte ich wenigstens schon einige Leute. Auch den Leiter des Bereichs Haustechnik, welcher zu Beginn des „FMZ“ dieses auch noch betreute. Wobei ich diesem Mann zwar als ebenfalls als etwas seltsam empfand, aber dann auch wieder als äußerst lustig und humorvoll. Weshalb ich kaum Bedenken hatte. Wenigstens würde ich in diesem Unternehmen, sollte ich die vorgesehene Stelle bekommen, nicht wieder sofort in die Zange, zwischen Montage und Vorgesetzten, genommen werden können. Außerdem stünde ich bei solch einem Job auf der Auftraggeber Seite, und diesen Wechsel hatte ich schon lange im Visier. Denn auf der Auftraggeber Seite erwartete ich mir die besten Chancen, endlich aus diesem Gezanke, wie ich es in allen Unternehmen, in welchen ich seit 2003 gearbeitet hatte, erleben musste. – Das dachte ich zumindest.
Also rief ich an diesem frühen Nachmittag, kurz nach Mittag, Wolfgang St. an und sprach ihn darauf an, ob es vielleicht eine Möglichkeit gäbe, in ihrem Unternehmen zu arbeiten beginnen zu können, wie er selbst es mir letzten Sommer vorgeschlagen hatte. Dieser freute sich über meinen Anruf und meinte, er würde auch gleich mit seinen Vorgesetzten sprechen und mir, sobald er Näheres wüsste, Bescheid geben. Aber er fände es eine gute Idee, wenn ich nun in ihr Unternehmen wechseln würde. Da dort, wie er mir schon letzten Sommer berichtete, ohnedies Personal fehlen würde und daher nun auch eine Stelle ausgeschrieben wäre. Wobei ich ihm auch erklärte, diese Stellenausschreibung im Jobportal des Baukonzerns gesehen zu haben, aber zuvor mit ihm darüber sprechen wollte. Weshalb ich mich bisher lediglich auf die Stelle bei „P. Solutions“ beworben zu haben. Allerdings davon riet er mir glatt ab, diese Bewerbung weiter zu verfolgen.
So verblieben wir, er würde nun mit seinen Vorgesetzten über mich sprechen und sobald er etwas wüsste, würde er sich bei mir melden. Womit ich äußerst zufrieden war. Daher fasste ich auch an diesem Tag den Entschluss, mich diesmal auch gar nicht arbeitslos zu melden. Auch wenn ich nicht sofort nach dem 15. Mai eine neue Stelle haben würde. Auch wenn ich in dieser Zeit nicht versichert wäre. Aber dieses Risiko nahm ich, nach meinen Erfahrungen im Frühjahr 2005, gerne auf mich.
(2021-06-21)