Wien, Donnerstag, der 10. April 2008:
An diesem Nachmittag sollte also die erste Auftragsverhandlung für dieses Projekt einer Sanierung von zwei Geschoßen in einem Hotel nahe des Flughafens in Bukarest stattfinden. Dabei ließ es sich der neue Geschäftsführer Horst Sch. nicht nehmen, selbst daran teilzunehmen. Wozu er noch mich als Kalkulant des Angebotes und möglichen Projektleiter im Auftragsfall, sowie den kaufmännischen Projektleiter Markus B. mit dabei haben wollte.
Also fuhren wir an diesem Tag, kurz nach Mittag, zur Konzernzentrale dieses Baukonzerns in Wien in den 10. Wiener Gemeindebezirk, um an der ersten Auftragsverhandlung dafür teilzunehmen. Doch kaum hatte dort diese Auftragsverhandlung begonnen, wurde uns erklärt, dass nicht das Bauunternehmen in Österreich der Auftraggeber für dieses Projekt wäre, sondern deren Niederlassung in Bukarest! Regelrecht mir Freude hatte ich dies aufgenommen, denn dies schien nun ein Ausschließungsgrund dafür zu sein, dass es dabei tatsächlich zu einem Auftrag kommen würde. Schließlich würde dies auch bedeuten, dass auch der Gerichtsstand in Bukarest als vereinbart gelten würde und somit auch Rumänisch als Sprache vor Gericht! Und hatte mich doch der Geschäftsführer Horst Sch., der nun ja auch mit dabei bei der Auftragsverhandlung war, mich selbst aufgefordert zu klären, wer der wahre Auftraggeber sei und wo der zu vereinbarende Gerichtsstand legen würde. Nun war alles ganz anders als bei Abgabe des Angebotes. Weshalb ich davon ausging, dies würde nun niemals ein Auftrag werden.
Daher drehte sich beinahe auch alles bei der Auftragsverhandlung darum, wer nun der tatsächliche Auftraggeber wäre. Der Angebotspreis, sowie alle anderen Bedingungen des Angebotes waren beinahe Nebensache. Aber unser Geschäftsführer Horst Sch. meinte, dies einmal nun aufzunehmen, im Unternehmen darüber noch einmal zu sprechen und danach bezüglich der weiteren Vorgehensweise bezüglich des Angebotes eine Entscheidung zu fällen. Doch als wir die Auftragsverhandlung wieder verließen machte sich selbst Horst Sch. darüber lustig, da nun dieser Baukonzern die Tatsache, dass deren Niederlassung in Bukarest als Auftraggeber auftreten würde und dass es deshalb für uns beinahe unmöglich wäre, solch einen Auftrag auch anzunehmen.
Ich freute mich schon darüber. Denn so würde auch dieser Kelch an mir vorübergehen.
(2021-06-16)