Wien, Dienstag, der 15. April 2008:
Im Laufe des Vormittags rief mich plötzlich unsere Personalchefin, Frau W., zu mir in ihr Büro. Dort angekommen, legte sie mir einfach einen Zettel auf den Besprechungstisch, an welchem sie mich platznehmen ließ, vor mich hin und meinte,
„schauen Sie sich das einmal an.“
Es war meine Kündigung!
Das war auch zu erwarten, dass nun so etwas kommen würde. Aber die Art war wieder einmal sehr fragwürdig. Denn ohne ein weiteres Wort zu verlieren, mir einfach die Kündigung auf den Tisch zu legen, passte einfach zu ihnen.
Sie lächelte dabei und meinte,
„das kommt davon, wenn man seinem Chef die Tür hinauf haut!“
Wie sie dies in Umgangssprache ausdrückte.
Doch ich hatte Franz K. die Tür nicht „hinauf gehaut“, wie ich ihr erklärte. Denn es ging dabei um jene Situation, bei welcher wir am Tag zuvor, nach dieser Besprechung im Besprechungsraum im Untergeschoß, wie es bei diesem Projekt einer Sanierung eines Hotels in Bukarest, für welches am Donnerstag der Vorwoche ich mit dem zweiten Geschäftsführer Horst Sch. bei einer Auftragsverhandlung bei Porr in Wien gewesen waren und wir dabei erfahren hatten, für diesen Auftrag sollte rumänisches Recht als Basis gelten und auch Bukarest als Gerichtsstand vorgesehen sein. Nachdem diese Besprechung zu Ende war und wir alle den besprechungsraum verlassen hatten, ging ich vor und somit auch als erster durch die Tür vom Gang im Untergeschoß zum Stiegenhaus. Da allerdings diese Tür nur sehr schwer gängig ist, eine Brandschutz Tür mit Selbstschließung, bei welcher der Türschließer sehr stark eingestellt war, weshalb die Tür nur sehr schwer zu öffnen war, sondern deshalb auch sehr schnell wieder zufiel. Jeder, der die Tür kannte, wusste dies auch. Und da jeder, der entweder in den Verkaufsraum bei der ehemaligen Kantine ging, oder gelegentlich einen der Besprechungsräume im Untergeschoß nutzte, kannte die Tücken dieser Tür. Weshalb ich ihr sagte, sie müsste doch diese Tür selbst kennen. Als ich dann durch die Tür durchgegangen war, fiel diese eben, wie sonst auch, sehr schnell wieder zu. Aber gerade in diesem Augenblick kam Fran K., welcher direkt nach mir ging, zu dieser Tür, welche nun schon wieder u war. Ich hatte mich eben einfach nur nicht mehr sofort umgedreht, um ihm die Tür offen zu halten, oder sie ihm wieder zu öffnen!
Doch das interessierte sie nicht, sondern sie meinte darauf,
„aber so hat es jeder gesehen!“
Worauf ich ihr zwar noch einmal zu erklären versuchte, dies möge zwar so sein, doch es war nicht, so. Ich hatte ihm die Tür nicht zugeschlagen. Sie fiel einfach, wie sonst auch, so schnell zu, sodass er wieder vor der geschlossenen Tür stand.
Aber sie lächelte nur zufrieden weiter und meinte,
„darauf haben alle gewartet!“
Und lächelte nun noch zufriedenen!
Danach meinte sie noch,
„und? Haben sie dazu noch etwas zu sagen?“
Worauf sich jedes weitere Gespräch aus meiner Sicht erübrigte.
Sie meinte, der Zeitpunkt würde ohnedies sehr gut passen, denn der Dienstvertrag würde eine Kündigung entweder zum Monatsende oder zum 15. des Monats vorsehen. Weshalb ich nun per 15. Mai gekündigt wäre und dabei sofort auch vom Dienst freigestellt wäre.
Danach ging ich zurück an meinen Arbeitsplatz, packte die wenigen privaten Sachen, welche ich dort hatte – eigentlich ohnedies keine – gab meine Sachen des Unternehmens, den Schlüssel in das Betriebsgebäude, mein Mobiltelefon – und das war’s. Dann ging es zurück in meine Wohnung nach Alterlaa. Dies war auch gleich der letzte Tag in diesem Unternehmen für mich.
(2021-03-06)