Wien, Freitag, der 14. März 2008:
Die ganze Woche über, nachdem ich seit Montag dieser Woche nach meinem einwöchigen Urlaub wieder zurück in der Arbeit war, hatte ich aufgepasst, wie nun Horst Sch. auf mich, nach meiner Bewerbung bei ABB, reagieren würde. Denn ich ging mit Sicherheit davon aus, er hatte längst Kenntnis davon. Schließlich hatte er auch sein Büro nur schräg gegenüber meinem Arbeitsplatz auf der anderen Gangseite, weshalb ich ihn auch stets sehr oft getroffen hatte.
Er beobachtete mich in dieser Woche auch auffallend intensiv. Gerade als es darum ging, wie wir mit diesem Angebot und den nun offenbar tatsächlich anstehenden Auftragsverhandlungen dafür, umgehen sollen. Ich hätte alles dafür gegeben, dass dieses Angebot niemals auch ein Auftrag wird. Aber offensichtlich hatte ich, trotzdem ich auch alle nur irgendwie möglichen Kosten, welche bei so einem Projekt auftreten können, tatsächlich ein für dieses Immobilienentwicklungsunternehmen interessantes Angebot erstellt. Dabei hätte ich gedacht, weit über den erwarteten Kosten mit meinem Angebot zu liegen.
Aber als ich schon beinahe nach Hause gehen wollte und mich ins Wochenende verabschieden wollte, hörte ich, wie Horst Sch. in seinem Büro verschwand und dort zu telefonieren begann. Dabei hörte ich, wie er meinte,
„Du, Sabine“.
Und dies war eben der Vorname jener Personalbeauftragten, welcher ich meine Bewerbungsunterlagen gesendet hatte, beziehungsweise welche ich in meinem Anschreiben angeführt hatte, da Bewerbungen in diesem Unternehmen ausschließlich über eine Online-Plattform erfolgen.
Daher wurde ich auch schnell hellhörig, was nun weiter kommen würde. Ich hätte schon gehofft, nun würde er mir in dieses Unternehmen einen Weg legen. Doch dann kam die Ernüchterung, als er weiter meinte,
„den nicht nehmen!“
Wobei dies allerdings gar nicht so selbstverständlich aufgenommen wurde. Denn dann meinte er weiter,
„ich habe geredet mit denen! Der gehört nicht dazu! – Der könnte denen auch gefährlich werden!“
Womit mir klar war, auch diese Bewerbung kann ich somit abhaken! Aber nun war mir auch klar, dass ich mit meinen bisherigen Annahmen, wie all meine Bewerbungen, bei denen ich nicht einmal eine Rückmeldung erhalten hatte, abgelaufen waren. Denn auch bei dieser Bewerbung würde ich nicht einmal eine Rückmeldung erhalten!
Das war übrigens auch das letzte Mal, dass ich mich in diesem Unternehmen in Österreich beworben hatte. Denn jeder weitere Versuch schien mir nun aussichtslos.
(2021-06-05)