Wien, Freitag, der 29. Februar 2008:
Mir blieb also nichts anderes übrig, als gegen meine Einwände trotzdem für die Sanierung dieses Hotel in Bukarest ein Angebot zu legen. Daher kalkulierte ich erst einmal das gesamte Projekt, als würde es sich dabei um ein Projekt im Umland von Wien, allerdings als Projekt mit Fernmontage, handeln. Danach überlegte ich mir, welche zusätzlichen Kosten könnten bei diesem Projekt, da es sich um ein Projekt in Bukarest handelte, auftreten. Auch wenn dies noch so weit hergeholte mögliche Ursachen für zusätzliche Kosten waren.
Danach erst habe ich dieses Projekt gedanklich nach Bukarest verlegt und sämtliche Materiallieferungen auf die Baustelle so kalkuliert, als würde regelmäßig, mindestens allerdings wöchentlich, ein ganzer Container, voll mit Material für die Baustelle, nach Bukarest geliefert werden. Der Einkäufer hatte mich auf diese Idee gebracht, da er meinte, auch früher schon bei Projekten, welcher Herbert W. in Libyen ausgeführt hatte, wurde ebenso vorgegangen. Was mir zudem Herbert W. auch noch bestätigte.
Zudem habe für die gesamte Mannschaft eine wöchentliche Heimfahrt, also ein Heimflug mit dem Flugzeug, auch für eventuell erforderliches Leasing Personal, kalkuliert. Zuletzt hatte ich auch noch einen wöchentlichen Hin- und Rückflug, auch weit über die geplante Ausführungszeit hinweg, kalkuliert. Weshalb ich mir nun dachte, selbst wenn dieses Angebot tatsächlich zu einem Auftrag führen würde, könnten keine unerwarteten Kosten mehr hinzukommen und dieser mögliche Auftrag wenigstens nicht negativ ausgehen können. Mit dem neuen Geschäftsführer Horst Sch. hatte ich zudem auch alle möglichen kaufmännischen und rechtlichen Gründe abgeklärt, um alle möglichen zusätzlichen Kosten auch hier noch abzudecken, weshalb ich mit ihm nun beinahe täglich in Kontakt stand. Wobei mich dieser noch extra aufforderte zu klären, wer der Auftraggeber „wahre“ bei diesem Projekt wäre und wo der Gerichtsstand bei diesem Projekt läge. Denn würde dieser in Rumänien liegen, dann wäre es für ihn ein Ausschließungsgrund für dieses Projekt ein Angebot zu legen. Ein Kriterium, welches ich auch schon seit Beginn meiner beruflichen Tätigkeit immer wieder zu hören bekommen hatte, denn dies ist im Streitfall einer der wesentlichsten Punkte.
Da kam eine ganz schön hohe Angebotssumme für dieses eigentlich kleine Projekt heraus. Wenn ich mich recht erinnere, lag mein Angebotspreis zuletzt bei gut über 600.000, – Euro. Weshalb ich auch nicht mehr daran dachte, dieses Angebot könnte auch nur ansatzweise interessant für den Auftraggeber werden.
So versendete ich dieses Angebot an diesem Vormittag, in der Erwartung davon nichts mehr zu hören. Für die folgende Woche hatte ich mir nun zudem Urlaub genommen, da ich meine Aktivitäten bei der Suche nach einer möglichen anderen neuen Stelle erhöhen wollte. Denn viel Zukunft sah ich in diesem Unternehmen für mich nicht mehr. Auch wenn Franz K. mir gegenüber, entgegen meinen Erwartungen, sich relativ friedlich und ingressiv verhalten hatte. Aber dem traute ich ohnedies längst nicht mehr.
(2021-06-16)