Baden, Samstag, der 29. September 2007:
Ich ließ es mir allerdings nicht nehmen, am Folgetag wieder auf die Baustelle zu fahren. Alleine um nachzusehen, ob den tatsächlich nun Patienten in dieses Gebäude untergebracht werden. Und, siehe da, kaum näherte ich mich dem Gebäude, sah ich schon Krankenwägen vor dem Haus stehen, aus welchem Patienten ins Gebäude geführt werden, manche in Beten geschoben wurden. Richtig abenteuerlich sah dies aus, denn die Außenanlagen waren noch längst nicht fertig, weshalb Holzplatten – diese gelben Schalungsplatten – am Zugang zum Gebäude ausgelegt waren und darüber die Patienten ins Gebäude verbracht wurden.
Die Kabarett Vorstellung ging offensichtlich weiter. Obwohl, es handelt sich dabei ja um psychisch kranke Patienten, welche keinerlei offene Wunden oder dergleichen haben, daher bestand für sie auch keine Gefahr. Es muss für sie wohl selbst ein kleines Abenteuer gewesen sein.
Im Baucontainer angekommen, es war mittlerweile kurz vor zehn Uhr geworden, also Pausenzeit, war die gesamte Mannschaft regelrecht zusammengeschlagen. Offensichtlich hatten sie am Morgen schon einen ordentlichen Rüffel vom Generalunternehmer erhalten. Denn auch dessen Eigentümer, der in der Nacht zuvor auch an der Begehung Teil genommen hatte, war auch an diesem Tag immer noch auf der Baustelle.
Aber einige der Monteure waren auch deshalb niedergeschlagen, weil dies nun für sie der letzte Arbeitstag auf dieser Baustelle war und sie ab Montag wieder für die Objekte von Wiener Wohnen tätig sein werden. Es waren Monteure dieser „Task Force“, welchen diese Arbeit auf einer Baustelle viel besser gefallen hätte, als diese Objektbetreuung für die Wohnungen von Wiener Wohnen. Darunter waren auch einige sehr gute Leute, um welche eigentlich schade ist, wenn sie sich mit dem Tauschen von Leuchten in Allgemeinräumen von Wohnungsanlagen und dergleichen beschäftigen müssen. War einer von ihnen dabei, welcher sogar eine „Steigleitung konnte“, wie es mein Kollege im Büro, der Wiener Wohnen betreute, immer nannte, dann war er schon der Größte.
Aber so war nun mal die Einteilung in diesem Unternehmen.
Kurz nach Mittag war zusammengeräumt auf der Baustelle und nach und nach verabschiedeten sich alle – wie gesagt, einige von Wiener Wohnen sogar mit Wehmut und sie hofften, auch für den zweiten Abschnitt wieder eingeteilt zu werden.
Dann wollte auch noch Herbert W. wissen, was ich nun an diesem Tag noch vorhätte. Worauf ich ihm erklärt hatte, ich würde meine Sachen packen, um dann zurück nach Salzburg zu fahren. Worauf er doch glatt meinte,
„heut‘ brauchst aber nicht mehr heimfahren!“
Ich hatte ihm klar gemacht, dies sei wohl ausschließlich meine Angelegenheit und verabschiedete mich dann auch. Nicht ohne etwas Zorn. Denn, würden sie sich nicht so viel um Angelegenheiten kümmern, welche sie überhaupt nichts angehen, dann gäbe es solche Desaster auch gar nicht!
(2019-04-13)