Wien, Montag, der 4. Juni 2007:
Es schien, als sollte ich nun ein neues Projekt, erhalten. Wobei dafür erst ein Angebot zu kalkulieren abzugeben sei. Dies allerdings schon bis Ende dieser Woche. Bis Freitag sollte ich nun also ein Angebot kalkulieren. Wobei dafür lediglich eine Entwurfsplanung, verglichen mit der aktuellen HOAI von 2013, von einem Ingenieurbüro in Baden zur Verfügung stand. Kein Leistungsverzeichnis, keine Leistungsbeschreibung. Nicht einmal eine Projektbeschreibung. Lediglich Grundrisspläne. Manfred K. kam damit ganz aufgeregt ins Büro, wobei diese Aufgabe der Angebotsausarbeitung gleich zu mir weitergereicht wurde. Manfred K., der immer noch Chef in dieser Abteilung war, wollte dies so.
Zudem gab mir Manfred K. dazu noch eine kurze Erklärung, worum es sich bei diesem Projekt handelt. Dabei ging es eigentlich um die Errichtung eines Wohnhauses in Baden bei Wien für ein sogenanntes „betreutes Wohnen“, nur unweit des Krankenhauses in Baden. Wobei das Objekt zunächst nicht als Wohnhaus genützt werden sollte, sondern dies zu Beginn eine Außenstelle des Krankenhauses in Baden werden sollte, in welchem provisorisch für die nächsten fünf Jahre eine psychiatrische Abteilung untergebracht werden soll. Den Plänen nach handelte es sich um zwei Stationen in zwei Obergeschoßen, einer offenen und einer geschlossenen Station, mit insgesamt circa 50 Krankenzimmern, sowie den dazugehörenden Behandlungsräumen im Erdgeschoß. Allerdings sei dieses Projekt äußerst kurzfristig zu realisieren. Wobei der Baubeginn, beziehungsweise der Arbeitsbeginn für die Elektrotechnik bereits Anfang Juli sein soll, sowie das gesamte Projekt Ende September fertiggestellt wein musste. Da am 1. Oktober bereits Patienten in dieser provisorischen Abteilung untergebracht werden müssten, da mit Ende September Mietverträge der Krankenanstalten in anderen Objekten auslaufen würden, in welchen diese Patienten derzeit untergebracht wären. Mehr Informationen hatte ich für dieses Angebot nicht erhalten. Nur noch, dieses müsste unbedingt bis Freitag fertiggestellt und auch bereits an den Kunden übersendet werden, da die Arbeiten eben schon Anfang Juli im Auftragsfall begonnen werden mussten. Wobei der Auftraggeber ein Generalunternehmen sein soll. Dessen Auftraggeber allerdings eine niederösterreichisches Immobilienunternehmen, welches „SAG“ gerne als Auftragnehmer für die Elektrotechnik hätte. Also durchaus ein Angebot, bei welchem es sich lohnt, dies auszuarbeiten, da die Chance auf einen Auftrag sehr hoch war.
Besonders viel Freude hatte ich allerdings mit diesem Projekt nicht gerade. Nicht wegen dem Projekt selbst. Vielmehr wegen der Montagemannschaft, mit welchem ich dieses Projekt in dieser kurzen Zeit realisieren sollte. Nämlich dem gleichen Montagepersonal, welches ich schon in Wiener Neustadt bei diesem Fachmarktzentrum hatte. Zudem war bei diesem Projekt in Wr. Neustadt die Fertigstellung Ende August geplant. Daher würden sich diese beiden Projekte zeitlich auch überschneiden. Allerdings schien dies auch Manfred K. bewusst gewesen zu sein, weshalb er meinte, sollte es dabei zu einem Auftrag kommen, dann würden der Großteil der Arbeiten an ein Subunternehmen vergeben werden. Aber trotzdem sollte auch bei diesem Projekt Franz M., der Obermonteur beim „FMZ“, auch dabei als Obermonteur tätig sein.
Als ich dann am Nachmittag in Wiener Neustadt bei der Baubesprechung im „FMZ“ war, hatte ich dieses mögliche Projekt auch gleich mit Franz M. besprochen. Ihn darauf vorbereitet, was in den Sommermonaten auf ihn zukommen könnte. Denn ich hatte die Bedenken, er würde dieser Belastung, wie ich ihn bisher kennengelernt hatte, nicht standhalten.
Besonders begeistert war auch er darüber nicht. Aber da dieses Projekt über Manfred K. ins Haus kam, war es für ihn selbstverständlich, dies auch zu übernehmen. Ganz wohl war mir dabei aber schon zu Begin nicht. Vor allem deshalb, da wir mittlerweile, wie er selbst meinte, legendäre Projektbesprechungen hatten, welche auch schon etwas länger dauerten und über die Normalarbeitszeit hinausgingen.
(2021-04-03)