Wien, Montag, der 26. März 2007:
Da mit meinem neuen Job bei „SAG Systemtechnik“, bei dem ich endlich wieder so viel verdiente, damit ich mit meinem Gehalt wenigstens meine laufenden Kosten decken konnte, war nun der Zeitpunkt gekommen, um in diesem Elektrounternehmen am Wienerberg zu kündigen. Dort hatte ich keine Möglichkeit mehr gesehen, um mehr zu verdienen, daher war ein Gespräch mit dem Eigentümer über eine Gehaltserhöhung, wie es noch vor knapp einem Jahr zuvor bei meinem Bewerbungsgespräch hieß, ohnedies aussichtslos. Zwei Male hatte mich der Eigentümer des Unternehmens zu sich gerufen, um sich mit mir zu unterhalten. Wobei er dabei zwar durchaus meine Arbeit in diesem Unternehmen und vor allem bei diesem Projekt des Neubaus der WEG Zentrale lobte, aber trotzdem sah es nicht so aus, als ob er mir deshalb vielleicht auch mehr bezahlen wollte. Daher setzte ich nun auch um, was ich mir schon am Ende des zweiten Gesprächs Anfang Februar dieses Jahres vorgenommen hatte, denn damals dachte ich mir, wenn ich ein drittes Mal zu ihm gehen muss, dann kündige.
So ließ ich mir von dessen Sekretärin kurz nach Mittag einen Termin geben. Als ich dann zu ihm kam, redete ich auch nicht lange um den Brei herum, sondern sagte ihm direkt, ich könnte mir das Arbeiten in diesem Unternehmen nicht mehr leisten, da die Kosten für mein zweites Quartier in Wien und die dadurch zusätzlichen Aufwendungen derart hoch seien, sodass ich derzeit mehr Ausgaben hätte als ich Gehalt verdiene. Zudem würde ich es für mich unter den derzeitigen Bedingungen als beinahe unmöglich ansehen, meinen Wohnsitz in Salzburg für diese Stelle aufzugeben, um meine Kosten zu reduzieren. Daher bliebe mir nichts anderes übrig als zu kündigen.
Dieser nahm dies völlig gelassen auf. Es schien sogar so, als ob er damit bereits gerechnet hätte, oder gar schon wusste, dass ich kündigen werde, jedoch der Termin dafür einfach zuvor noch nicht festgestanden wäre. Was mich auch nicht weiter wunderte. Denn schließlich hatte ich doch, ich hatte es einfach als Tipp aufgefasst, den Namen meines neunen Dienstgebers ab Mai dieses Jahres im Umfeld meines Projektes der WEG Zentrale erfahren. Daher war es für mich auch durchaus sehr gut vorstellbar, wenn mein Chef auch jeweils über den aktuellen Stand meiner Bewerbung bei meinem neuen Arbeitgeber Bescheid wusste. Denn schließlich kannten sich alle Beteiligten bestens und unterhielten auch regelmäßig Kontakt zueinander. Weshalb sollte dabei auch nicht mein Abgang in diesem Unternehmen, auch die Gründe dafür, diese hatte ich bei WEG doch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, besprochen worden sein.
Dies störte mich auch nicht weiters. Jedoch fand ich es doch äußerst enttäuschend, da mein Chef, der Eigentümer in diesem Unternehmen, es nicht einmal für Wert hielt, vielleicht doch noch einmal über das Gehalt zu sprechen. Aber dies schien für ihn nicht in Frage zu kommen. Wobei ich dies in gewisser Weise auch nachvollziehen kann. Denn sah ich mir nur meine Kollegen in diesem Unternehmen an, so hatte keiner meiner direkten Kollegen in der Projektbearbeitung auch nur die Notwendigkeit zur Zahlung einer Miete. Alle lebten in einem Eigenheim, wenngleich auch nicht alle als Eigentümer davon. Zudem hatte jeder der Kollegen auch ein Dienstfahrzeug, welches auch für den privaten gebrauch zur Verfügung stand. Wobei nicht jeder einen Firmenwagen mit einer großen Aufschrift des Unternehmens hatte, sondern einige einen dezenten VW Scharan, bei welchem nur durch das Kennzeichen zu erkennen war, dass es sich dabei um ein Dienstfahrzeug dieses Unternehmens handelte. Mein Chef Franz L. hatte gar einen Audi A6 Avant, bei welchem nicht einmal das Kennzeichen auffällig war. Noch dazu hatte jeder der Kollegen auch zum Beispiel ein Firmen Mobiltelefon, welches ebenfalls auch für den privaten Gebrauch vorgesehen war. Und zieht man nun alle diese Kosten, welche meine Kollegen nicht hatten, beim Gehalt ab, so konnte man auch durchaus mit diesem Gehalt gut leben. Aber dies war bei mir eben nicht möglich. Daher hatte ich derart hohe Kosten, sodass ich mir mit diesem Gehalt das Arbeiten in diesem Unternehmen nicht länger leisten konnte. Das Gespräch dauerte zudem nur wenige Minuten, weshalb ich noch mehr davon ausgegangen war, er hätte bereits darauf gewartet.
Als ich danach wieder zurück an meinen Arbeitsplatz ging, suchte ich dort auch gleich meinen direkten Vorgesetzten Franz L. auf, um ihm ebenfalls meine Kündigung mitzuteilen. Wobei ich ihn auch nicht übergehen wollte. Sondern eben bereits zwei Gespräche zuvor mit dem Eigentümer hatte, bei welchen ich ebenfalls direkt über dessen Sekretärin zu ihm gerufen wurde. Und da diese beiden Gespräche sich für eine Gehaltserhöhung als nicht zielführend herausgestellt hatten, hatte ich eben den Vorsatz gefasst, beim dritten Gespräch mit dem Eigentümer, zudem ich selbst um einen Termin ansuchen musste, zu kündigen. Was ich nun eben tat.
Auch Franz L. nahm dies äußerst gefasst auf, als hätte er ebenfalls längst gewusst, was nun kommen würde. Er meinte nur, nun müssten wir uns sofort um eine Übergabe des Projektes der WEG Zentrale zurück an ihn kümmern.
Auch den Kollegen musste ich nicht erklären, weshalb ich nun beim Eigentümer des Unternehmens war!
(2021-02-26)