Wien, Donnerstag, der 8. März 2007:
Es war, wie ich es vermutet hatte. Bei all meinen Bewerbungen zuvor, um wenigstens einen besser bezahlten Job zu erhalten, kam ich nicht weit. Da musste ich schon froh sein, wenn ich überhaupt eine Rückmeldung erhalten hatte. Nun, da ich mich am Sonntag bei „SAG Systemtechnik“ beworben hatte, da „zufällig“ der Name dieses Unternehmens am Rande einer Projektbesprechung bei WEG gefallen war, bekam ich prompt eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, als wäre es das Selbstverständlichste.
Am späten Vormittag sollte ich mich bei diesem Unternehmen bei Herrn Manfred K., dem Abteilungsleiter und, wie es extra auf dessen Visitenkarte stand, Key Account Manager für Gebäudetechnik, zu einem Vorstellungsgespräch einfinden. Daher gab ich in der Arbeit an, auf die Baustelle bei WEG zu fahren, fuhr allerdings in die Andere Richtung nach Atzgersdorf, um meinen Termin zum Vorstellungsgespräch wahrzunehmen.
Dies verlief dann auch, als wäre es ebenfalls das Selbstverständlichste, wenn ich nun in dieses Unternehmen wechseln würde. Der bedarf an einem Projektleiter in diesem Unternehmen war gegeben, ich suchte eine stelle als Projektleiter in diesem Bereich der Errichtung elektrischer Anlagen in der Gebäudetechnik, daher waren wir uns auch schnell einig. Wobei ich auch noch extra den Grund meines Wunsches auf Veränderung angegeben hatte, da ich eben bei diesem Unternehmen für Elektrotechnik am Wienerberg derart schlecht bezahlt wurde, sodass ich mir dort das Arbeiten nicht mehr leisten konnte.
Es war beinahe, als wäre es Manfred K. auch bekannt gewesen. Denn meiner Gehaltsforderung von 3.500, – Euro brutto im Monat entsprach er auch gleich. Meinte er anfangs noch, es würde noch einen zweiten Termin zur Vorstellung geben, bei welchem dann auch ein weiterer Mitarbeiter in dieser Abteilung mit dabei sein würde, so verblieb er am Ende des Gespräches mit mir so, dass ich gleich einen Vertrag ausgestellt bekommen würde und nur falls es doch noch den Bedarf eines weiteren Gespräches gäbe, würde dieser stattfinden. Somit schien alles geritzt!
Nach diesem Vorstellungsgespräch fuhr ich wieder, wie ich es in der Arbeit angegeben hatte, auf die Baustelle zur WEG Zentrale. Am Weg dorthin hielt ich noch an einer Trafik, um mir dort Zigaretten zu kaufen. Da fuhr, gerade als ich wieder zurück zu meinem Dienstauto die Straße überquert hatte, ein Taxi an mir vorbei. Wobei der Fahrer dieses Taxis das Fenster an der Beifahrerseite herunter ließ und aus dem Wagen rief, gerade als er an mir vorbei fuhr,
„geh‘ nicht da rüber! Da sind die Gleichen drinnen!“
Diese Botschaft nahm ich gerne auf. Jedoch war mir dies längst bewusst und ich hatte dies auch bewusst in Kauf genommen. Ging es doch dabei lediglich darum, für die gleiche Arbeit wenigstens so viel zu verdienen, sodass ich mir unter den mir mittlerweile gebotenen Umständen das Arbeiten überhaupt leisten zu können! Allerdings fand ich es doch äußerst bemerkenswert, wie sehr all dies, was ich bereits zu dieser Zeit erleben musste, von anderen mitverfolgt und auch eingeschätzt wurde! Alleine deshalb wäre ich damals nie auf die Idee gekommen, „diese“ würden sich jemals durchsetzen können.
(2021-02-19)