Salzburg, Samstag, der 11. November 2006:
Als ich am späteren Nachmittag dieses Tages zu Fuß auf dem Weg in die Innenstadt war, nur um mich etwas zu entspannen, die Ruhe in der Stadt zu Beginn des Novembers zu genießen, hörte ich, wie sich zwei Frauen über mich hinter mir unterhielten. Wobei eine meinte,
„was ich nicht versehe ist, warum sich gerade der Mann vom Bauausschuss so sehr gegen ihn wendet!“
Worauf die zweite Frau meinte,
„naja, der hat eben auch einen blöden Buben. So, wie viele andere, welche sich gegen ihn wenden!“
Da war schnell klar, worum es bei dem Gespräch dabei ging. Offensichtlich war zudem nun auch längst mein Schreiben an den Bürgermeister in meinem alten Heimatdorf dort angekommen. Damit konnte nur der Obmann des Bauausschusses Peter St. gemeint sein. Denn mittlerweile hatte sich auch tatsächlich herausgestellt, gerade er war es, der sich vehement gegen mein Vorhaben mit meinem Grundstück ausgesprochen hatte. Und mit dessen „blöden Buben“ konnte nur sein Sohn Richard gemeint sein. Mit welchem ich acht Jahre gemeinsam in die Grundschule ging, wobei ich davon sechs Jahre auch neben ihm in der Schulbank saß.
Jedoch hatte ich zu dessen Sohn in meiner Kindheit und auch als Jugendlicher stets regelrecht aufgesehen. Denn er schien mir in beinahe allen Belangen immer überlegen und voraus gewesen zu sein. Jedoch änderte sich dies sehr rasch, als ich im Jahr 1990 zu arbeiten begonnen hatte. Wobei ich auch erfolgreich war und dabei auch gut verdiente. Er jedoch mit der Arbeit im Maler betrieb seines Vaters, bei welchem er nach der Grundschule als Maler Lehrling begonnen hatte, nun zu arbeiten aufgehört hatte und die Abendschule besuchte, um die Matura nachzuholen. Jedoch änderte er sich in dieser Zeit doch deutlich. Weshalb ich mich über ihn bei einer gemeinsamen Bekannten, zufällig Karin U., besorgt erkundigte, ob er es nicht vielleicht mit Drogen zu tun hätte. Was aus meiner Sicht auch nicht weiter verwunderlich gewesen wäre, wurde doch damals beinahe jährlich ein Drogenring in und um mein altes Heimatdorf ausgehoben. Daher hatte ich diesbezüglich ernsthafte Befürchtungen. Welche mir jedoch von Karin u. ganz anders ausgelegt wurden und ich hingestellt wurde, als würde ich Richard St. in der Öffentlichkeit schlechtmachen wollen. Was allerdings ganz und gar nicht der Fall war. Viele Jahre hindurch musste ich mir diesen Vorwurf anhören. Welcher sogar so weit führte, dass ich mit Richard St. kaum mehr ins Gespräch kam, auch wenn wir uns zufällig irgendwo trafen. Danach hatte er zu studieren begonnen, wobei es allerdings den Anschein hatte, als würde er als Student auch in Pension gehen. Wovon er in dieser Zeit zudem lebte, war mir stets ein Rätsel.
Aber wenn es nun tatsächlich der Fall war, dass sich Peter St., sein Vater, besonders gegen mein Vorhaben gewendet hatte, dann mussten dessen Gründe auch darin gelegen haben. Denn auch mit Peter St. hatte ich mich in der Kindheit, als Jugendlicher und auch noch als junger Erwachsener richtig gut verstanden. Jedoch änderte sich dies in genau jenem Maß, in welchem auch mein Verhältnis mit seinem Sohn schlechter wurde.
Wobei ich allerdings gar nicht so sehr an persönliche Gründe für eine Ablehnung meines Vorhabens bei Peter St. glaubte. Hier gaben eher finanzielle Aspekte den Ausschlag. Und vor allem, ich durfte keinesfalls der Begünstigte einer Umwidmung dieses Grundstückes sein. Als wäre dieses Grundstück längst für jemanden anderen vorgesehen. So sah dies jedenfalls für mich aus. So viel es Peter St. nun eben deutlich leichter, sich daran zu beteiligen.
(2021-03-24)