Wien, Mittwoch, der 30. August 2006:
Manchmal war es richtig interessant, welche Gäste abends unter meinem Fenster am Weg in diverse Heurigenlokale unterwegs waren. Manchmal stand ich dabei regelrecht wartend darauf an meinem Fenster und beobachtete das treiben.
So musste ich an diesem Abend feststellen, dass sich darunter auch der Referent für die Elektrotechnik, wie sich dessen seltsame Funktion beim Auftraggeber bei meinem Projekt in Erdberg nannte, befand. Mit seiner Frau war er dabei unterwegs und meinte, direkt unter meinem Fenster, als wüsste er sogar, wo ich mein Quartier hatte,
„das haben sie ins Leben gerufen, damit sich daraus eine neue Gemeinschaft bildet. Je aktiver dabei jemand ist, desto weiter steigt er auf bei denen. – Wenn wir das schaffen, sind wir die Größten! – Wenn wir den wegbringen.“
Mittlerweile war ja klar, woran ich hier bin. Aber dass gerade auch er mit dabei wäre, hatte ich bisher nicht gedacht. Hatte ich doch sonst ein sehr gutes Verhältnis mit ihm, auch wenn ich nicht sehr viel mit ihm zu tun hatte, weil er kaum an den wöchentlichen Baubesprechungen teilgenommen hatte. Aber wenn ich mit ihm etwas zu tun hatte, dann meist telefonisch oder persönlich bei ihm in seinem Büro, in der Elektrowerkstätte am Werksgelände. Dort verstand ich mich mit ihm bisher doch eigentlich sehr gut. Daher war ich nun doch sehr überrascht. – Aber wenn damit jemandem auch Vorteile versprochen werden, sollten sie es schaffen, mit „wegzubringen“, dann war es auch überhaupt kein Wunder mehr, wenn jeder sich daran beteiligte, der eben auch seinen persönlichen Vorteil aus gewesen ist.
(2021-02-06)