Wien, Montag, der 5. Juni 2006:
In der Mittagspause blieb nun nichts anderes übrig, als in den „Merkur“ Supermarkt gleich neben dem Betrieb zu gehen, sich dort eine Kleinigkeit zu kaufen um diese dann im Großraumbüro, am Besprechungstisch, der von den Kollegen auch mittags in Beschlag genommen wurde, zu essen. Eine Kantine – Fehlanzeige. Ein gastronomischer Betrieb in der Umgebung – ebenfalls Fehlanzeige.
Daher ging ich nun jeden Tag mittags in diesen Supermarkt rüber, kaufte mir dort etwas zu essen und aß dies dann mit den Kollegen am Besprechungstisch im Büro. Als ich an diesem Tag wieder aus dem Markt herausgekommen war, über den Parkplatz zurück zum Büro gehen wollte, standen gerade einige Arbeiter des hiesigen Stromversorgers, ein ganzer Mannschaftsbus voll, vor dem Markt und hatten sich ebenfalls dort etwas gekauft. Jedoch als mich der erste aus dem Markt kommen sah, meinte er zu seinen Kollegen,
„die anderen sind alle so korrupt, darum ist er jetzt zu uns gekommen!“
Gefolgt von lauten Gelächter aller. Worauf dieser Mann noch weiter meinte,
„ja! – Hat der gesagt!“
Gefolgt mit noch mehr Gelächter.
Wobei konnte ich mich nicht daran erinnern, so etwas als Begründung dafür angegeben zu haben, weshalb ich nun in diesem Betrieb arbeite. Dies hatte ganz andere Gründe. Mir blieb einfach nichts anderes übrig!
Allerdings ließ mich dieser Vorfall hellhörig werden“. Schon zu Beginn hatte ich mich gefragt, wohin ich wohl da nun wieder gekommen bin. Denn das Projekt, welches ich nun in diesem Unternehmen vornehmlich bearbeiten soll, gehörte einst zu den gleichen Stadtwerken! Wie daher dies einzuordnen war, lag auf der Hand.
(2021-02-02)