Salzburg, Dienstag der 9. Mail 2006:
Ich hatte nur mehr darauf gewartet, bis ich meinen neuen Dienstvertrag von diesem Elektrounternehmen in Wien unterschrieben erhalte, dann wollte ich mich sofort vom AMS abmelden. Denn damit wollte ich nichts mehr zu tun haben. Viel zu viele Informationen über mich und meine berufliche Zukunft schienen darüber für mich im Verborgenen zu laufen. Daher hatte ich sogar bedenken, die Arbeitslosmeldung würde mir derzeit für meine Zukunft mehr schaden als hilfreich zu sein. Danach wollte ich selbst wieder weiter auf Jobsuche, um eine Stelle, in der ich mich wirklich wohl fühlen werde, kümmern.
Doch dann erhielt ich doch noch eine Mail der Eigentümerin dieses Elektrounternehmens in Hallein. Ich sollte gleich einen weiteren Termin mit ihrer Sekretärin vereinbaren.
Aber davon erwartete ich mir nun ohnedies nichts mehr. Ein Arbeiten in Zukunft hier in Salzburg, das schien für mich mittlerweile unmöglich zu sein. Daher meldete ich mich darauf auch erst gar nicht mehr.
Anfänglich hatte ich deshalb sogar ernsthafte Gewissensbisse, mich nicht einmal noch gemeldet zu haben. Auch noch in den folgenden Wochen und Monaten. Manchmal dachte ich mir sogar, vielleicht wäre es doch besser gewesen, dieses Angebot angenommen zu haben. Doch, um wieder einmal etwas vorweg zu nehmen. Anlässlich unseres alle fünf Jahre stattfindenden Maturatreffens unseres Jahrganges an der HTL in Salzburg im April 2010 begann ein ehemaliger Schulkollege Karl F., er war mittlerweile Leiter des Bereichs Elektrotechnik für Österreich eines Unternehmens für technische Überprüfungen geworden, über dieses Elektrounternehmen zu erzählen und meinte dabei lachend, die Eigentümerin dieses Unternehmens hätte den Betrieb Mitte 2006 eingestellt und alle Mitarbeiter entlassen. Worauf jene Kollegen, welche dem aufmerksam lauschten, ebenfalls lautstark zu lachen begannen, als wüssten sie, dass ich nur wenige Monate zuvor in diesem Betrieb zu arbeiten beginnen hätte sollen!
Vielleicht lag es auch daran, dass eben ich dort nicht zu arbeiten begonnen hatte und die Eigentümerin somit niemanden mehr hatte, der das Tagesgeschäft für sie erledigte. Jedoch ich wollte erst gar nicht daran denken, was mich im Falle, ich hätte dort tatsächlich zu arbeiten begonnen, alles erwartet hätte. Wahrscheinlich hätte ich zu allem anderen obendrauf auch noch um das Überleben dieses Unternehmens kämpfen müssen, um nicht meinen Arbeitsplatz zu verlieren. Und dies zu einem Hungerlohn!
(2021-01-31)