Wien, Mittwoch, der 7. Dezember 2005:
Wieder saß ich den ganzen Vormittag an meinem Arbeitsplatz und harrte der Dinge, die da nun kommen würden. Hatte doch Alois H. tags zuvor noch gemeint, über alles weitere würden wir nach der gestrigen Besprechung reden. Doch es geschah einfach nichts. Ich saß auf meinem Arbeitsplatz, wusste genau, was nun geschehen würde, es geschah allerdings nichts.
Auch meine Kollegen wussten alle, was nun geschehen würde. Daher wusste auch niemand, wie er nun mit mir umgehen soll. Daher saß ich eben einfach nur auf meinem Arbeitsplatz, und harrte aus. Wartete, was nun weiter geschehen würde.
Plötzlich, kurz vor Mittag stürmte Christian M. in unser Großraumbüro und meinte zu den Kollegen, welche gleich am Eingang des Zimmers saßen, jedoch so, dass es im gesamten Großraumbüro deutlich zu hören war,
„und hat die Kündigung schon jemand geschrieben?“
Worauf allerdings alles nur still blieb und er darauf meinte,
„traut sich keiner! – Na, dann werden wir schauen!“
Und verließ das Büro wieder!
Nun bekam auch jeder mit, dass auch ich dies gehört hatte, ich allerdings auch darauf nicht reagiert hatte. Somit wusste auch jeder, dass mir bewusst ist, was nun geschehen würde.
Dies war das einzig Positive daran an diesem Tag. Denn somit entspannte sich wenigstens die Situation mit den Kollegen etwas.
Doch ich saß immer noch bis zum Ende des Arbeitstages auf meinem Arbeitsplatz und wartete. – Es geschah nichts weiter. Wobei ich sehr gespannt darauf war, was nun geschehen würde. Schließlich war dies nun genau das Gegenteil davon, was ich noch in der letzten Woche in diesem Betrieb erlebt habe. Auch noch am Montag schien dies gänzlich anders zu sein. Nun, plötzlich von einem Tag auf den anderen war alles ganz anders – aber um 180 Grad gedreht!
Jedoch es geschah einfach nichts!
Da der folgende Tag ein Feiertag war, nahm ich mir für Freitag zeitausgleich. Denn weshalb sollte ich für diese beiden Tage nach Wien in die Arbeit fahren, wenn ich ohnedies nur auf meinem Arbeitsplatz sitze und darauf warte, dass mir die Kündigung ausgesprochen wird – mündlich, oder sogar schriftlich.
(2020-12-23)