Eicherloh, Samstag, der 17. Dezember 2005:
Nach all dem, was ich seit dem 6. Dezember als mich Alois H. von einer weiteren Mitarbeit bei diesem Projekt MCC ausgeschlossen hatte, erlebt hatte, wollte ich nun auch noch bewusst wissen, wie in diesem Hotel, in welchem ich in der Zeit bei VA Tech in „München“ mein Zimmer hatte, darauf reagiert wird. Denn die Kunde meines Rausschmisses ging so schnell so weit umher, sodass ich auch vermutete, dies wäre auch längst dort angekommen. Und schließlich hing ja auch mein Rausschmiss bei VA Tech, gerade mal ein halbes Jahr zuvor, unmittelbar damit zusammen, was ich in diesem Hotel, in der Gaststätte des Hotels erlebt hatte. Daher war es für mich auch naheliegend, dass auch hier längst alle Bescheid wüssten.
So setzte ich mich am Abend dort einfach in die Gaststube, gleich an den ersten Tisch, bestellte mir einfach ein Bier und wartete ab, was dann geschehen würde. Da die Gaststätte dort an Samstagabenden offenbar ohnedies meist nicht so gut besucht ist, dauerte es nicht lange und die Chefin des Hauses setzte sich zu mir an den Tisch und begann mit mir zu plaudern. Sie fragte mich etwas skeptisch, wie es mir denn gehen würde. Worauf ich noch antwortete, gut. Aber dann meinte sie gleich, ohne nicht weiter zu befragen,
„is‘ eh schon wieder vorbei da in Wien!“
Ich tat zwar so, als wäre ich über ihre Aussage etwas verwundert, wobei ich mit so etwas schon gerechnet hatte, fragte sie dann allerdings doch, woher sie denn dies wüsste. Worauf sie nur meinte, sie dachte sich dies schon, als ich, gleich nachdem ich in Wien zu arbeiten begonnen hatte, schon wieder hier gewesen wäre. Da ich ohnedies nicht erwartete von ihr zu erfahren, wer ihr dies erzählt hatte, ich ihre Annahme aber nicht glaubte, beließ ich es dabei und plauderte nur mehr mit ihr.
Wobei sie mir allerdings erzählte, Josef R., der Mann vom Facility Management der VA Tech für die Allianz Arena in München, mit welchem ich doch einige Abende in der Gaststube hier verbracht hatte, auch seinen und Abschied gefeiert und damit meinen heraufbeschworen hatte, wäre vor einer Woche wieder hier gewesen. Weshalb er mich auch schön grüßen lassen würde.
Doch Rosi, die Chefin des Hauses, war an diesem Abend besonders gesprächig und erzählte mir auch, worüber sie mit Josef R. gesprochen hatte. Denn dieser hatte er ihr offensichtlich erzählt, dass es mit dieser Zweigniederlassung der VA Tech in München, in der ich gearbeitet hatte, gar nicht gut aussehen würde. Einen einzigen Auftrag hätten sie im gesamten Jahr erhalten und dabei hätte Manfred B., der neue Zweigniederlassungsleiter, den Harald W. im Februar eingestellt hatte, auch noch verbockt. Wobei ich richtig lachen musste, denn diesen Auftrag hatten sie durch mich erhalten und dies auch nur, da ich in der Kalkulation einen Fehler – zudem einen ziemlich großen – hatte und wir deshalb zu einem Gespräch eingeladen worden waren.
Nun solle es allerdings bereits so schlecht um diese Zweigniederlassung stehen, zudem auch keine weiteren Aufträge in Aussicht sein, sodass Harald W. mit Manfred B. bereits derart heftig gestritten, ja schon geschrien haben musste, dass dies von allen Mitarbeitern zu hören war. Denn dies würde nun auf Harald W. zurückfallen, da er es gewesen war, der Manfred B. unbedingt als Zweigniederlassungsleiter haben wollte. Nun stünde gar die gesamte Zweigniederlassung vor dem Aus. Wobei sie zu Beginn noch mit mindestens 140 Mitarbeitern gerechnet hatten, als dies begonnen hatte. Und dies entsprach zudem auch noch, was ich selbst miterlebt hatte. Denn auch ich wunderte mich schon zu Beginn des Jahres über die vielen beinahe fertig eingerichteten Arbeitsplätze, wobei ich, als ich meinen Arbeitsplatz in den zweiten Bürobereich wechseln musste, welcher ausschließlich für diese Zweigniederlassung gedacht war, beinahe stets alleine dort gesessen war. Ich hatte mich köstlich amüsiert an diesem Abend.
Doch Rosi begann auch noch wieder über ihre jüngere Tochter zu erzählen und meinte zudem, ich sollte mich nach den Weihnachtsfeiertagen, denn ab dem folgenden Montag wäre bis 6. Jänner geschlossen, gleich wieder einmal hier sehen lassen. Vielleicht würde es ja doch noch etwas damit werden, dass ich hier in München ansässig werden würde, worüber ich mich noch mehr amüsierte.
(2020-12-26)