Wien, Freitag, der 9. September 2005:
Verliefen sonst die ersten Tage bei MCE, in denen ich für dieses Projekt „MCC“ die Planung der Starkstrominstallation übernommen hatte, sonst ganz gut, so war dies an diesem Tag, kurz vor Mittag, plötzlich ganz anders. Anfangs dachte ich schon, mit dieser Planung würde ich in nur einigen Wochen, vielleicht gar schon Ende September, fertig sein, so sah dies plötzlich ganz anders aus.
Alois H., der Projektleiter und gleichzeitig der Abteilungsleiter, rief mich plötzlich zum großen Zeichentisch am anderen Ende des Großraumbüros, in welche ich ganz am nordöstlichen Ende saß, und meinte, ich sollte mir rasch die Planung der Sicherheitsbeleuchtung in der Werkshalle ansehen. Es sah so aus, als hatte er zuvor mit jemandem telefoniert, wobei sich ein Fehler in der bisherigen Planung herausgestellt hatte. Daher wollte er mir dies nun zeigen.
Allerdings war nun plötzlich von einer beinahe schon konstruktiven Zusammenarbeit mit ihm nichts mehr zu entdecken. Er schimpfte lediglich herum und meinte, hier wäre alles falsch. Was sollte er nun tun. So würden wir nie mit der Planung zu einem Ende kommen. So wäre nächsten Dienstag bei der Baubesprechung der nächste Eklat vorprogrammiert.
Dabei war überhaut nicht zu verstehen was er nun hatte. Denn es gab eben bisher mehrere Defizite in den Plänen, weshalb eben ein neuer Mitarbeiter angestellt worden war, der sich darum kümmern sollte, und so die Planung auf einen Stand kommen sollte, welcher auch zur Ausführung freigegeben werden würde und auch für die Montage vor Ort alle Angaben enthalten sollte. Dazu gehörte eben auch die Sicherheitsbeleuchtung, bei der sich nun eben offensichtlich ein Fehler in der bisherigen Planung herausgestellt hatte.
Eigentlich hatte ich mich schon darauf vorbereitet, ins Wochenende zu gehen und danach zurück nach Salzburg zu fahren. Nun dieser Ärger, welcher nicht wirklich nachzuvollziehen war. Daher wusste ich auch nicht recht, was ich nun tun sollte. Denn die gesamte Planung für die Sicherheitsbeleuchtung zu überarbeiten, eventuell die Pläne dafür neu zu zeichnen, diese dann auszudrucken und dann auch noch für eine Abgabe am Dienstag vorzubereiten, dafür wäre ohnedies nicht mehr Zeit gewesen. Auch wenn ich das gesamte Wochenende durchgearbeitet hätte. Daher sagte ich zu Alois H., dies wäre doch nicht weiter ein Problem. Nun müsste eben die Planung umgearbeitet werden, dafür eine Beleuchtungsberechnung für die Sicherheitsbeleuchtung aufgestellt werden, und dann dies in die Pläne neu eingearbeitet werden.
Doch als ich dann wieder mit meinem Kollegen Werner N., der nun auch dazugekommen war, zurück an unsere Arbeitsplätze gingen, dabei noch ein wenig darüber sprachen, hörte ich, wie Alois H. hinter mir wieder aus dem Großraumbüro verschwand und dabei meinte,
„jetzt werden wir Schlitten fahren mit ihm!“
Werner N. bemerkte, dass ich dies gehört hatte, sagte dazu allerdings nichts. Weshalb ich mich dann trotzdem gleich darauf ins Wochenende begab, um nach Salzburg zurückzufahren.
Nun war mir klar, was mich hier erwarten würde. Der Unterschied zu meinem vorherigen Arbeitgeber, der VA Tech, dürfte nicht allzu groß sein!
Allerdings hatte ich längst ausreichend Erfahrung in der Planung, ach von solchen Anlagen, daher machte ich mir wegen meiner Aufgabe bei diesem Projekt weniger Sorgen. Doch ich hatte kein Interesse daran, in diesem Unternehmen eventuell das Gleiche erleben zu müssen, wie zuvor bei VA Tech.
(2020-11-09)