Salzburg – Wien, Montag, der 5. September 2005:
Am Nachmittag dieses Tages begab ich mich also auf den Weg mit meinem Auto nach Wien, da ich morgen meinen ersten Arbeitstag bei MCE hatte. Dabei wartete ich erst gar nicht bis es Abend wurde, sondern fuhr schon sehr früh ab, da es für mich mittlerweile ohnedies ohne Bedeutung war, ob ich nun in meiner Wohnung in Salzburg sitze, oder in einem Hotelzimmer in Wien. Schließlich war ich zuvor nur einige Male in Wien und kannte mich dort so gut wie gar nicht aus. Daher wollte ich auch noch den Weg in die Arbeit suchen, damit ich dies nicht erst morgen früh tun musste.
In einem „4 Bienen“ Hotel am Gelände des Shopping-Centers Süd im Süden Wiens hatte ich mir für die erste Woche ein Zimmer gemietet. Dies war das günstigste Hotel, welches ich im Internet finden konnte, bei dem ich auch nicht zu weit in die Arbeit fahren musste. Schließlich wollte ich mir ohnedies gleich eine neue Wohnung in Wien suchen. Daher war mir meine Unterkunft für diese eine Woche eigentlich egal. Ganze 76 Euro kostete mir dieses Zimmer jede Nacht. Aber etwas Günstigeres war nicht zu finden.
Dabei kam ich mir vor, wie ich auf der Autobahn nach Wien fuhr, als wäre ich ein Entwurzelter, ein Vertriebener, der all seine Habseligkeiten in einem Bündel zusammengepackt hatte und diese mit einem Stock über die Schultern am Weg zu einer neuen Bleibe trug. Dies lag auch gar nicht weit von den Tatsachen entfernt, hatte ich doch in dieser Zeit so gut wie gar nichts was tatsächlich mir selbst und mir alleine gehörte. Schließlich war sogar mein Auto zu dieser Zeit ein Leasing Fahrzeug, da ich mir den gesamten Kaufpreis, als ich mir zwei Jahre zuvor ein neues Auto kaufen musste, nicht leisten konnte. Daher, alles war tatsächlich mir selbst gehörte, trug ich am Leib und in meiner Reisetasche im Kofferraum. Abgesehen von weiteren Kleidungsstücken und ein paar sonstigen Habseligkeiten, die ich zunächst noch in meiner Wohnung zurücklassen wollte. Aber es hätte alles in ein einziges Auto gepasst, was tatsächlich mir selbst gehörte. Bei allem anderen war ich eben noch Mitbesitzer, neben meinem Bruder, wie unserem Elternhaus und unserem Grundstück in meinem alten Heimatdorf am Attersee in Unterach.
Trotzdem war ich auf der Fahrt noch guter Dinge. Denn viel schlechter hätte es, so dachte ich, eh nicht mehr kommen können.
(2020-11-05)