Eicherloh, Donnerstag, der 25. August 2005:
So fuhr ich also am späteren Nachmittag dieses Tages nach München, um dort in diesem Hotel, in welchem ich in der Zeit, als ich für VA Tech in München gearbeitet hatte, mein Zimmer hatte, mich für eine Nacht einzuquartieren.
Doch als ich dort angekommen war, war es, als würde ich noch immer hier tätig sein, als würde ich immer noch bei VA Tech arbeiten. Es hatte sich gar nichts geändert. Lediglich die Kollegen der VA Tech fehlten. Ich setzte mich, nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, in die Gaststube, um dort auch noch etwas zu essen. Als wäre ich ein normaler Gast, welcher einfach für eine Nacht in diesem Hotel nächtigt.
Aber dies war ganz einfach nicht so. Vielen der Gäste in der Gaststube war sehr wohl bekannt, weshalb ich an diesem Abend hier gewesen war. Auch wenn niemand darüber mit mir direkt sprechen wollte. Weshalb ich doch etwas deplatziert alleine an einem Tisch saß und mitverfolgen musste, worüber sich andere Gäste, auch wegen meiner Anwesenheit, unterhielten. Daher war mir eben auch schnell klar, dass viele der Gäste sehr wohl über den Grund meiner Anwesenheit Bescheid wussten.
Daher war ich aber trotzdem in der Hoffnung, vielleicht mit jemanden in ein Gespräch zu kommen. Dies verlief auch schon in der Zeit, als ich hier noch arbeitete, gelegentlich schon so. Erst wenn es später am Abend wurde, die Gäste vielleicht durch den Konsum von Alkohol etwas redseliger wurden, kam ich mit anderen Gästen, wenn ich abends alleine, ohne Kollegen, in der Gaststube saß, ins Gespräch gekommen war.
Aber an diesem Abend blieb ich alleine an meinem Tisch sitzen. Wobei ich bei manchen Gästen auch froh darüber war, nicht mit ihnen in Kontakt zu kommen. Denn ich hatte, gerade bei einer Familie aus Hamburg, welche hier ein paar Tage Urlaub verbrachte, worüber ich mich wunderte, denn weshalb wollte man hier den Urlaub verbringen, den Eindruck, dabei sehr schnell in die Pädophilen Szene zu geraten!
Erst als die meisten Gäste die Gaststube verlassen hatten, kam kurz die Chefin des Hauses zu mir an den Tisch. Dabei erzählte sie mir, meine Ehemaligen Kollegen der VA Tech würden längst nicht mehr hier nächtigen. Auch Josef R., der Facility Management Mitarbeiter der VA Tech, wäre bereits vor einigen Wochen endgültig zurück nach Linz versetzt worden.
Von Erfolg schien also mein Vorhaben an diesem Abend nicht gekrönt zu werden. Daher begab auch ich mich in mein Bett. In der Hoffnung, wenigstens morgen beim Frühstück noch mit jemanden ins Gespräch zu kommen.
Doch als ich am nächsten Morgen, zur gleichen Zeit, zu der ich auch frühstücken ging, als ich hier noch die ganze Woche über war, das gleiche Bild. Auch dort verbrachte ich die Zeit alleine an meinem Tisch. Obwohl auch hier vielen der Gäste sehr wohl bekannt war, weshalb ich anwesend war.
Dabei fiel mir eine Familie auf. Ein Mann mit seiner Frau und deren Sohn. Wobei der Mann auch bereits am Abend in der Gaststube saß und meine Anwesenheit deutlich erkennbar mitverfolgte. Offensichtlich jemand, der geschäftlich in München zu tun hatte und dabei von seiner Familie begleitet worden war, was durchaus nicht selten der Fall sein soll. Beide, der Mann und die Frau, unterhielten sich am Tisch neben mir darüber, wie es mir bisher hier ergangen wäre, Wobei die Frau meinte, jene, bei welchen ich nun gewesen wäre, also diese VA Tech, hätten es mir alles andere als einfach gemacht. Aber auch jene, aus welchem Dorf ich stamme, hätten es auf mich abgesehen. Dies zudem in einer Weise, welche regelrecht abschreckend wäre. Wobei sich beide darüber locker unterhielten, als wäre dies etwas durchaus Übliches, auch in deren Umgebung. Allerding meinte der Mann dabei,
„ja! Aber die wollen den umbringen! – Und das tun wir aber nicht!
Worauf ich doch etwas aufschreckte, als ich dies hörte. Denn dabei fiel mir wieder diese Aussage der Sekretärin von Harald W., „Harry“, ein, als sie da Anfang Jänner neben mir sitzend im Büro am Telefon meinte, ich würde nun solange hier bleiben, bis ich meiner endgültigen Bestimmung zugeführt werden würde. War ich mittlerweile zur Ansicht gekommen, meine „endgültige Bestimmung“, von der sie sprach, wäre, ich müsste eben bedingungslos tun und lassen was sie wollten, so kam ich dabei wieder zur Ansicht, und wenn ich dies nicht zulassen würde, dann blieb eben wieder nur der Friedhof übrig!
War ich anfangs der Meinung, dabei würde es sich nur um den üblichen Tratsch handeln, wenn ich irgendwo anwesend bin, so hörte ich nun etwas deutlicher zu. Dabei fiel mir auf, es ging dabei gar nicht so sehr um meine Beschäftigung bei VA Tech und um meine berufliche Laufbahn in meiner Branche, aus der sie mich loswerden möchten, wie die Frau meinte, sondern es ging vielmehr um mein Grundstück, beziehungsweise jenes Grundstück in meinem alten Heimatdorf, welches sich noch im Gemeinschaftseigentum von meinem Bruder und mir befand, für welches wir unser Ansuchen um Umwidmung zurückziehen sollten und dies zum Preis eines Grünlandes verkaufen sollen. Dabei sollte eben dieses Unternehmen, für welches ich bisher arbeitete, eben „nachhelfen“, mich dazu zu bewegen, damit dies geschähe!
Besonders verwundert war ich anfangs nicht darüber, auch hier über unser Anliegen der Umwidmung unseres Grundstückes in Unterach zu hören, denn darüber hatte ich schon sehr oft jemanden sprechen gehört. Jedoch dieses Detailwissen darüber verblüffte mich doch etwas. Zudem die Verbindung zwischen meiner bisherigen Anstellung bei VA Tech und der Umwidmung des Grundstückes in meinem alten Heimatdorf.
Dabei fiel mir ein, ich hatte erst einige Wochen zuvor in einer Zeitung gelesen, wie eine Gemeinde in Norddeutschland mit der Zahlung einer Entschädigung von einem Gericht verurteilt wurde, welches einen ehemaligen Mitbürger der Gemeinde vertrieben hatte, damit dieser sein Grundstück günstig verkaufen musste. Leider habe ich mir damals noch nicht alle Zeitungsartikel, welche ich in irgendeinen Zusammenhang mit meiner Angelegenheit bringen kann, aufgehoben. Daher kann ich diesen hier nicht wiedergeben. Aber, so viel ich mich erinnern kann, wurde die Gemeinde mit einer Strafe zur Zahlung von 200.000 € belegt, als Entschädigung dafür, sein Grundstück verkaufen zu müssen. Der Betrag ergab sich offenbar aus der Differenz zwischen dem tatsächlichen Wert der Immobilie und dem Verkaufspreis. Wobei das Gericht allerdings auch an den Geschädigten die Auflage stellte, niemals mehr seine alte Gemeinde aufzusuchen. Ein Bericht, welchen ich niemals mehr vergessen werde. Denn die Sachlage mit meinem alten Heimatdorf scheint nicht viel anders zu sein. Wobei ich allerdings niemals einem Verkauf als Grünland unseres Grundstückes zustimmen werde, und mir auch niemals die Bedingung auferlegen lassen würde, mein altes Heimatdorf nicht mehr betreten zu dürfen. Denn dies hätte für mich mit Gerechtigkeit überhaupt nicht zu tun. Leider stand in diesem Zeitungsartikel nicht, wie es zu diesem Gerichtsverfahren gekommen war. Denn dies hätte ich nur allzu gerne aufgenommen.
Aber wirklich bemerkenswert fand ich an diesem Morgen, bei diesem Versuch, vielleicht doch noch eine Alternative zu meiner Bewerbung bei MCE zu finden, mit welcher Selbstverständlichkeit die beiden am Tisch neben mir beim Frühstück sprachen und sie es lediglich als besonders empfanden, weil „sie“ mich umbringen möchten! Für mich ein deutliches Anzeichen für indirekte Morddrohungen gegen mich, nur um ihre Ziele zu erreichen. Was allerdings nicht bedeuten würde, dass diese Drohungen hinfällig wären, wenn sie ihre Ziele erreicht hätten.
Zudem fand ich es so besonders seltsam. Da hatte ich mich am Mittwoch spontan dazu entschlossen, mir hier nun für eine Nacht ein Zimmer zu mieten und dann höre ich am heutigen Tag so etwas am Nebentisch beim Frühstück!
Die Chefin des Hauses hatte sich zudem an diesem Morgen zwar auch unterhalten mit mir, war dabei allerdings sehr kurz angehalten. Auch von ihrer jüngeren Tochter hatte sie mir wieder erzählt, wenn auch nicht mehr derart euphorisch, wie noch vor einigen Wochen. Auch dies fand ich mehr als seltsam. Denn es schien mittlerweile so zu sein, dass ich ihre jüngere Tochter selbst einfach nicht treffen dürfte. Als hätte jemand etwas dagegen, wenn ich mit ihr selbst sprechen würde. Gut, der Chef des Hauses, deren Vater, hatte mich von Anfang an nicht leiden können. Daher konnte dies auch vielleicht daran gelegen haben. Aber weshalb hatte mir dann die Chefin des Hauses stets so begeistert von ihr erzählt? Es schien so, als würde sich irgendjemand dagegen sträuben, wenn ich mit ihr Kontakt treten würde. Es war, als wollte sie nur deshalb etwas von Ihrer Tochter erzählen, damit es nicht auffällt, wenn sie nun nichts mehr erzählen würde. Man mag so etwas für kindisch erachten, aber im Zusammenhang mit all dem anderen ist es doch von sehr großer Bedeutung.
Mein Vorhaben für diesen Tag war also gescheitet. Daher fuhr ich am Vormittag, nachdem ich noch eine Weile in München selbst geblieben war, wieder nach Hause.
(2020-10-29)