Salzburg, Mittwoch, der 24. August 2005:
Seit 5. August hatte ich nichts mehr gehört von meiner Bewerbung bei MCE in Wien. Anfangs sah es so aus, als hätte ich hier binnen weniger Tage eine neue Anstellung, hatte ich doch am 1. August dorthin meine Bewerbung versendet, am gleichen Tag noch einen Termin für ein „Bewerbungsgespräch“ mit Alois H., dem Abteilungsleiter in jener Abteilung, in welcher ich dort zu arbeiten beginnen sollte, und am 5. August saß ich schon mit Alois H. im Café Museum in Innsbruck. Dabei hatte er mir erzählt, wie dringend die Besetzung dieser Stelle wäre, und er sich gleich nächste Woche, wenn er wieder in der Arbeit wäre, sich deshalb um einen zweiten Gesprächstermin für mich in Wien kümmern möchte, welcher in spätestens zwei bis drei Wochen darauf stattfinden sollte. Doch seitdem hatte ich nichts mehr gehört.
Daher rief ich ihn heute einfach einmal an, um ihn zu fragen, wie es denn aussähe. Ob es denn vielleicht ein Problem gäbe, oder sonst etwas meiner Anstellung im Wege stehen könnte, denn schließlich wäre ich nur mehr bis Ende des Monats bei meinem ehemaligen Dienstgeber offiziell angestellt, und ich ab Anfang September in einem neuen Unternehmen wieder arbeiten müsste, oder mich sonst arbeitslos melden müsste. Aber er erklärte mir, der Bereichsleiter wäre nun ebenfalls in Urlaub gewesen, daher hätte noch kein zweiter Termin stattfinden können. Aber er würde sich gleich mit der Personalverantwortlichen in Verbindung setzen, damit nun ein zweiter Termin vereinbart werde. Auch dazu kam dann gleich eine Rückmeldung und ich wurde für den 31. August in das Unternehmen in Wien zu einem zweiten Gespräch eingeladen.
Doch dies fand ich dann doch etwas seltsam und ich wurde deshalb etwas unruhig, hieß des doch zuvor, die Besetzung wäre derart dringend. Nun erhielt ich einen Gesprächstermin für 31. August, dem letzten Tag, an welchem ich noch offiziell bei VA Tech angestellt war. Daher müsste ich spätestens am Tag darauf zum AMS gehen, um mich arbeitslos zu melden, um weiter versichert zu sein. Oder ich müsste sofort zusagen und vielleicht auch gleich am folgenden Tag zu arbeiten beginnen. Dies gefiel mir überhaupt nicht.
Zudem tat sich überhaupt keine Alternative zu diesem möglichen Job auf. Bei dieser Bewerbung schien alles so glatt zu laufen, wenn sie denn tatsächlich zu einer Einstellung führen würde, wenn auch nun etwas seltsam im zeitlichen Ablauf. Aber was auch immer ich versuchte, wo auch immer ich mich sonst beworben hatte, ich hatte entweder gar keine Rückmeldung zu meinen Bewerbungen erhalten oder eben eine Absage, allerdings ohne auch nur zu einem Gespräch eingeladen zu werden. Dies fand ich einfach mehr als seltsam. Denn wie konnte es sein, dass eine Bewerbung derart „einfach“ verlief, ich sonst allerdings keinerlei Chancen bekam, wenigstens nur eine Alternative zu diesem Job zu erhalten. Gut, in diesem Unternehmen kannte ich Leute, hatte dort, wenn auch unter einer ganz anderen Konstellation in einer ganz anderen Abteilung hier in Salzburg, schon einmal gearbeitet. Mag sein, dass in so einem Fall die Bewerbung etwas anders abläuft als in einem sonst üblichen Fall. Aber weshalb dies so glatt verlaufen war, sich sonst aber keine Alternativen dazu aufgetan hatten, nicht einmal zu einem Gespräch, das fand ich schon mehr als seltsam.
Nun dachte ich mir, ich unternehme noch einmal in München einen Versuch. Nehme mir in diesem Hotel, in welchen ich in der Zeit, in der ich für VA Tech in München gearbeitet hatte, ein Zimmer für die Nacht von morgen Donnerstag bis Freitag und setze mich am Donnerstagabend in die Gaststätte. Denn in diesem Hotel waren doch ohnehin derart viele Unternehmen vertreten, hatten ihre Mitarbeiter, auch leitende Angestellte, untergebracht, vielleicht ergäbe ich hier noch die Möglichkeit, wenigstens mit irgendjemanden in ein Gespräch zu kommen, damit sich vielleicht so noch eine Chance für mich ergäben könnte, wenigstens eine Alternative zu diesem Job bei MCE in Wien zu ergäben. Zudem wäre ich in dieser Zeit ohnedies viel lieber in München geblieben, als nun nach Wien zu wechseln.
Also rief ich am späteren Nachmittag die Chefin dieses Hotels an und sagte ihr, ich hätte am Freitag schon früh am Morgen ein Bewerbungsgespräch, damit sie auch wüsste, weshalb ich kommen werde, und würde daher gerne ein Zimmer für die Nacht von Donnerstag auf Freitag bei ihnen buchen, damit ich am Freitag morgens nicht schon sehr früh von Salzburg nach München fahren müsste. Damit wollte ich ihr mitteilen, dass ich immer noch auf der Suche nach einer neuen Arbeit wäre, denn sie kennen ja alle ihre Gäste in ihrem Hotel, vielleicht würde sie mit jemanden darüber sprechen und ich hätte es dadurch vielleicht etwas einfacher mit jemandem über eine Stelle zu sprechen. Wenigstens probieren wollte ich es noch einmal. Dies 39 € für das Zimmer für eine Nacht waren es mir wert. Denn der Verlauf meiner Bewerbung bei MCE gefiel mir, auch wenn dies auf den ersten Blick so glatt und einfach zu verlaufen schien, gar nicht mehr.
(2020-10-29)