Ismaning, Freitag, der 17. Juni 2005:
Noch etwas verschlafen und mit schwerem Kopf kam ich an diesem Morgen gegen halb acht Uhr, wie auch sonst üblich, nach dieser Abschiedsfeier im Hotel in den Frühstückssaal. Die Kollegen der technischen Abwicklung bei der Allianz Arena waren längst schon wieder weg und ins Büro gefahren. Auch Josef R., der ohnedies jeden Morgen bereits um sieben Uhr im Stadion zu arbeiten begann, war auch an diesem Morgen schon längst wieder in der Arbeit. Daher unterhielt ich mich während des Frühstücks, wie eigentlich sonst auch, mit der Chefin des Hauses. Währenddessen die Senior Chefin des Hauses, wie meist an Freitagen, bei den Gästen des Hotels die Beträge für die Übernachtungen einkassierte, oder einfach nur die Rechnungen dafür verteilte. Eigentlich ein ganz üblicher Morgen zu dieser Zeit, während ich unter der Woche für die VA Tech in „München“ tätig war.
Doch kaum kam ich gegen acht Uhr ins Büro, staunte ich nicht schlecht. Denn die meisten Kollegen der technischen Auftragsbearbeitung für die Allianz Arena waren bereits längst weg. Ab ins Wochenende. Nur noch Gerhard G. und ein weiterer Kollege waren von ihnen noch im Büro zurückgeblieben. Wobei Gerhard G. allerdings ziemlich hektisch an seinem Arbeitsplatz telefonierte. Was auch im Büro deutlich zu hören war.
Dabei schien er sich allerdings heftig mit seinem Gesprächspartner darüber aufzuregen, dass wir, also ich und Josef R., am Vorabend, zusammen mit der gesamten Belegschaft des Hotels bis lange in die Nacht in der Gaststube gefeiert hatten. Anfangs dachte ich mir nur, er mag vielleicht beleidigt sein, weil er selbst nicht dazu eingeladen worden war. Aber dann war deutlich aus dem Gesprächsverlauf zu entnehmen, beide, er und sein Gesprächspartner, stoßen sich daran, da es, aus ihrer Sicht, mir gelungen sein konnte, in solch eine eigentlich gemütliche Atmosphäre mit der Familie des Hotels zu kommen. Dies schien für sie so nicht vorgesehen und daher gänzlich unerwünscht gewesen zu sein. Gerhard G. meinte dazu,
„wie ist denn der da überhaupt hineingekommen!“
Worauf sich der zweite Kollege, der noch mit Gerhard G. im Büro war, in das Gespräch einmischte und meinte,
„die haben sich von sich aus immer mit ihm unterhalten. Da hat der gar nichts dazu beitragen müssen.“
Und Gerhard G. darauf erwiderte,
„das hätte erst gar nicht passieren dürfen, dass der dort hinkommt!“
Nachdem der zweite Kollege ihm noch erklärte, jemand hätte ihnen im Jänner dieses Hotel vermittelt, wobei auch ich dabei von meiner ursprünglichen Unterkunft in dieses Hotel wechselte, schrie er beinahe,
„wer war denn das!“
Somit begann das große Rätselraten, wer denn dieses „große Verbrechen“ begangen hatte, mir ein Zimmer in diesem Hotel zu vermittelt. Wobei ich mir noch dachte, dies wüsste doch eigentlich jeder in diesem Büro. Doch offensichtlich war die für manche, so auch für Gerhard G., der damals selbst dabei war, nun schon wieder viel zu lange her, als dass er sich noch daran erinnern könnte. Weshalb dies nun allerdings ein so großes Problem wurde, blieb für mich im Verborgenen.
Auch Gerhard G. blieb an diesem Freitag nicht lange im Büro und verließ bereits wenig später die Zweigniederlassung. Wobei er noch zu seinem Kollegen meinte, als beide aus dem Büro hinaus gingen,
„die haben den für sich selbst haben wollen und wollen uns mit dem legen! – Das dürfen wir nicht zulassen. Sonst sind wir die Blöden!“
Was ich nun überhaupt nicht mehr verstand! Aber es gab eben so vieles bei VA Tech, was ich überhaupt nicht verstand, daher hatte ich mir deshalb noch nicht weiter den Kopf zerbrochen und dachte mir weiter nichts dabei.
(2020-10-13)