Flachau, Donnerstag, der 30. Juni 2005:
Wie ich es mir tags zuvor vorgenommen hatte, wollte ich an diesem Abend einen allerletzten Versuch unternehmen, diese Angelegenheit mit dieser „Silly“ zu bereinigen. Daher fuhr ich mit meinem Auto nach Flachau, parkte mein Auto, dort wo ich es auch im Winter schon so häufig abstellte, und ging direkt in dieses Lokal von Gebhard T., dem ehemaligen Barchef des „verrückten Wirtes“.
Ich hatte gehofft, auch ihn dort an diesem Abend anzutreffen. Doch als ich „Silly“ als einzige hinter der Bar entdeckte, als ich das Lokal betrat, befürchtete ich schon das Schlimmste. Und so kam es auch!
Erst gar nicht die Möglichkeit selbst etwas zu sagen, nicht einmal zu grüßen, hörte ich sie schon, wie sie meinte,
„was tust Du denn da schon wieder!“
Dann weiter,
„geh‘! – Geh‘!“
Anfangs blieb ich noch stehen und hoffte, sie würde sich wieder beruhigen. Vielleicht würden sich andere Gäste an der Bar einmischen und ihr klarmachen, sie sollte nicht so weit gehen. Daher hatte ich auch gehofft, hier auch Gebhard T. selbst anzutreffen. Doch dann meinte sie weiter,
„so, wie Du Dich in den letzten Tagen und Wochen aufgeführt hast, brauchst Du hier nicht mehr herkommen!“
Aber dies ließ mich aufhorchen. Denn es waren mittlerweile drei Monate vergangen, da ich das letzte Mal in diesem Lokal war. Woher wusste sie also, wie ich mich in den letzten Tagen und Wochen aufgeführt haben sollte?
Dann meinte sie allerdings weiter,
„geh‘! – Sonst tut Dich einer raus hier!“
Daher hatte ich mir gedacht, nun reicht es aber auch mir. Denn so ein Verhalten muss ich mir auch wirklich nicht gefallen lassen. Wobei ich sagen muss, in diesem Fall war es nur gut, dass ich meist ein äußerst zurückhaltender Mensch bin, der sich sehr gut selbst beherrschen kann. Denn einen Tritt in den Allerwertesten hätte sie sich redlich verdient! Dabei blieb mir auch dieses Bild von ihr in bester Erinnerung, wie da nun eine Frau stand, welche vor fünf Jahren für mich noch eine Schönheit war, wenn auch etwas ungehobelt. Nun allerdings in mir die Frage längst hochgekommen war, was, um alles in der Welt könnte es gewesen sein, was ich jemals von dieser Frau wollte, wie sie nun da stand, in ihrer militärischen Tarnkleidung. Diese kam damals erst in Mode und war sonst kaum zu sehen. Doch dies passte auch an diesem Abend zu ihr – eine Kämpferin, für was auch immer.
Als ich dann das Lokal wieder verließ, hörte ich noch, wie eine Frau an der Bar meinte,
„warum tut die das. – Warum tut die da mit. – Das bringt ihr doch selbst gar nichts, sondern schadet ihr selbst mindestens genau so!“
Wobei ich mir dachte, diese Frage stellte ich mir schon seit sehr langer Zeit. Ich darauf allerdings keine Antwort fand. Außer sie ist entweder ein riesen Arschloch, oder eine derart dumme Person, welche es auch nicht anders verdient.
Eines war für mich nun allerdings wirklich klar. Dies war der allerletzte Versuch, welchen ich jemals unternehmen werde, diese Angelegenheit noch einmal zu bereinigen. Denn mittlerweile bin ich nun ganze vier Mal wegen ihr aus einem Lokal entfernt worden – ein fünftes Mal wird das sicher nicht mehr geschehen! Wobei es dafür zuvor auch niemals auch nur den geringsten Grund dafür gegeben hätte. Ganze vier Male musste ich dies allerdings ihretwegen ertragen. Und nun noch dazu von ihr selbst. Dies reichte für immer! Diese Angelegenheit war nun erledigt, auch wenn es einen Ausgang hatte, welchen ich nicht erwartet hatte und auch keinesfalls wollte.
Für mich war nach ihrem verhalten an diesem Abend klar, für den Rest meines Lebens werde ich wegen dieser Angelegenheit niemals mehr auch nur einen Finger rühren. Niemals mehr bewusst ihre Gegenwart suchen. Sollte sie mir trotzdem noch einmal über den Weg laufen, wäre mir die auch völlig egal. Selbst die Gegenwart aller daran direkt Beteiligten, vor allem jene des „verrückten Wirtes“ werde ich niemals mehr suchen, dessen Lokal ohnedies nicht mehr betreten, wie ich dies ohnedies bereits schon tat. Diese Angelegenheit war nun für mich restlos erledigt!
Wenn sie gewusst hätte, was ich alles für sie getan hatte, egal wie auch immer dies ausgehen würde, dann hätte sie sich alle zehn Finger geleckt. Aber mich derart zu behandeln, das konnte ich einfach nicht verstehen.
Allerdings wollte ich an diesem Abend nicht gleich wieder nach Hause fahren, Daher stellte ich bei meinem Wohnhaus mein Auto ab und ging noch in die Innenstadt Salzburgs. Dort besuchte ich das, mittlerweile zu meinem „Stammlokal“ gewordene, obwohl es einfach nur jenes Lokal war, in welches ich in den letzten Monaten als einziges besuchte, Saitensprung in der Steingasse. Dort angekommen, stellte ich mich an die Bar. Wobei nur wenige Gäste anwesend waren und es vielleicht auch deshalb etwas ruhig war, als ich das Lokal betrat. Eigentlich hätte ich Feierstimmung erwartet, wie dies früher schon so häufig der all war, nach solch einem Erlebnis von mir, wenn ich danach noch ein anderes Lokal betrat. Doch heute Abend herrschte dort einfach nur Genugtuung.
Doch dann meinte „Tom“ plötzlich, nachdem er mir mein Getränk serviert hatte, zu seinen Freunden, gleich neben der Bar, den Insidern, wie ich sie früher stets bezeichnete,
„das wird wohl jetzt endlich zu Ende sein!“
Darauf einer der Gäste, gleich neben der Bar,
„der wird wohl nun nichts mehr deshalb tun!“
Daher mischte ich mich in das Gespräch ein und erzählte, was ich gerade erlebt hatte, als ob ich nicht mitbekommen hätte, dass dies hier längst bekannt war.
(2020-10-16)