Salzburg, Samstag, der 27. November 2004:
Nachdem ich nun beinahe gut zwei Monate fast ausschließlich zu Hause in meiner Wohnung in Salzburg gesessen bin, wollte ich an diesem späteren Nachmittag wieder einmal in mein altes Heimatdorf fahren. Einfach um dort einmal nachzusehen, wie dort nun die Stimmung mir gegenüber sei. Aus Mondsee hatte ich mich ohnedies seit Ende Sommer gänzlich ferngehalten.
War es in den Tagen und Wochen seit meiner Kündigung merklich ruhig geworden, so änderte sich dies sehr rasch wieder, als ich von mir aus begonnen hatte, mit Linz, mit diesem Segmentleiter, welcher mir doch selbst dieses Angebot einer Weiterbeschäftigung bei VA Tech, nach einem eventuellen Ausscheiden in Salzburg, machte.
Es war richtig seltsam. Als wäre man in diesem „Gerede“ um mich und meiner Person in der Gesellschaft nun davon ausgegangen, ich würde erst gar nicht mehr arbeiten gehen. Denn kaum hatte ich Kontakt zu diesem Segmentleiter aufgenommen, oder vielleicht waren es auch diese beiden Bewerbungen, welche ich danach noch in der Nacht versendete, war es mit der Ruhe vorbei.
Nun hieß es in diesem „Gerede“, mir meist völlig unbekannter Personen, mit welchen ich noch nie etwas zu tun hatte und ich daher auch nicht wusste, woher sie diverse Informationen hatten,
„wenigstens die hat er aufgeben müssen!“
Wobei mit „die“ nur diese „Silly“ gemeint gewesen sein konnte. Denn so wird eben in der Umgangssprache über andere Leute gesprochen, Geht es dabei um eine Frau, dann wird diese eben als „die“ bezeichnet.
Aber da hieß es auch,
„aber werden darf der nie mehr etwas!“
Auch dieses „werden“ ist dabei leicht zuzuordnen, denn damit wird eben umgangssprachlich das Erlangen einer Führungsposition gemeint.
Beides schien somit in diesen Kreisen als erreicht angesehen worden zu sein. Doch schon beim Einkaufen kurz nach Mittag fiel mir auf, nun wurde der Ton mir gegenüber diesbezüglich wieder etwas rauer! Es war beinahe schon wieder so, wie in der Zeit, als ich noch bei VA Tech in Salzburg arbeitete. Die Kassiererin an der Kasse beobachtete mich genau, als ich mein Wechselgeld nach dem Bezahlen nahzählte und murmelte dabei leise vor sich hin,
„werden wir bald wieder jemanden anrufen, wenn das schon wieder so weitergeht!“
Nun, als ich außer Haus ging, um mit meinem Auto in mein altes Heimatdorf zu fahren, dabei musste ich noch am Zebrasteifen vor der Post, nur unweit meiner Wohnung, stehen bleiben, musste ich allerdings auch noch durch die offene Seitenscheibe der beiden jungen Frauen, welche gerade die Straße vor mir überquerten, hören, wie eine der beiden meinte,
„der muss aber seinen Grund auch noch hergeben! Damit er erst gar nicht mehr hinausfahren muss! – Oder wohin glaubst Du, dass der jetzt fährt! – Wegen ihr wird er wohl nichts mehr tun!“
Darauf die zweite, die erst gar nicht auf das zuvor gesagte einging, sondern einfach in meine Richtung, mich dabei argwöhnisch beäugte,
„der muss alles hergeben!“
Als wäre es das Selbstverständlichste! Als wäre es einfach von mir gänzlich unbekannten Personen so beschlossen worden!
(2020-08-05)