Vomp, Montag, der 20. September 2004:
War es seit meinem Termin beim Segmentleiter auffallend ruhig in der Arbeit geworden, ab Mitte August richtig ruhig geworden, sodass es beinahe den Anschein hatte, als könnte ich doch noch einmal, sobald dies zur Normalität werden würde, einer halbwegs normalen Arbeit bei VA Tech nachgehen, so hatte sich dies ab Anfang September gänzlich geändert! Es war, als hätten die Kollegen die Befürchtung gehabt, es könnte vielleicht doch auch Konsequenzen geben, ob ihres Verhaltens mir gegenüber, so schien es, als hätten sich diese Befürchtungen für unbegründet herausgestellt und nun könnte es so richtig losgehen gegen mich. Als wäre wieder einmal ein Schalter ungelegt worden, oder einfach Schranken aufgegangen und niemand hatte mehr auch nur die geringsten Bedenken, hier etwas zu tun, was sich einfach nicht gehört.
Dies galt allerdings nicht nur für die Zeit während der Arbeit, sondern auch abseits der Arbeit. Es war, als hätte nun meine Umgebung einen Freibrief erhalten, mit mir tun und lassen zu können, was sie wollen!
Seit letzter Woche war nun auch die Ausschreibung für dieses Autohaus veröffentlicht worden. Wobei eben die Bezeichnung „Autohaus“ doch etwas untertrieben ist, denn schließlich handelte sich um die Firmenzentrale des Generalimporteurs für die Automarke Mercedes in Österreich und dessen Neubau unweit des Flughafens in Salzburg. Dazu hatte ich auch noch Ende der Vorwoche mit meinem Chef Herbert N. telefoniert, denn nun galt es eben dafür ein Angebot zu kalkulieren und erstellen, um bei den Auftragsverhandlungen schon in einer entsprechenden Position zu stehen. Schließlich handelte es sich nu bei diesem Projekt um ein Projekt von höchster Priorität in der Region West, hing doch davon auch die Zukunft der Abteilung in der Region West, vielleicht sogar von der ganzen Region West ab. Dazu hatten wir einen gemeinsamen Termin in Innsbruck vereinbart, bei dem wir die weitere Vorgehensweise besprechen wollten.
Nun wäre ich ohnedies mittlerweile wieder jeden Montag bereits in Vomp in Tirol gewesen, auch wenn die offizielle Baubesprechung für den ursprünglichen Auftrag längst nicht mehr stattfand, da diese Arbeiten längst abgeschlossen waren und der Hallenanbau auch längst in Betrieb war. Aber da die Arbeiten für uns in diesem Baumarkt immer noch nicht abgeschlossen waren und immer wieder neue kleinere Arbeiten, beauftragt von der Marktleitung vor Ort, hinzu kamen, war ich nun wieder jeden Montag vor Ort auf der Baustelle, um mit dem Montagepersonal und vor allem mit dem bauleitenden Obermonteur diese Arbeiten zu besprechen.
Aber Herbert N. meinte, er hätte an diesem tag keine Zeit, um die Besprechung bezüglich der Ausschreibung im Anschluss an meinen Baustellenbesuch durchzuführen, daher hatten wir für den kommenden Mittwoch einen eigenen Termin im Büro in Innsbruck vereinbart. Aber kaum kam ich in Vomp in den Baumarkt und wollte zu den Monteuren gehen, sah ich, wie sich gerade Herbert N. vom bauleitenden Obermonteur verabschiedete, sich von ihm wegschlich, in der Hoffnung, ich hätte ihn nicht gesehen, und mit seinem Auto davonfuhr!
Allerdings nicht nur dies. Der bauleitende Obermonteur lies es mich direkt spüren, dass er nun von Herbert N. neue Anweisungen erhalten hatte, wie er mich bei meiner Arbeit bei diesem Projekt regelrecht sabotieren sollte!
Nun war mir klar. Jetzt wird es richtig ernst!
(2020-03-18)