„Der muss dafür herhalten, damit die hier so etwas aufbauen können!“
Mondsee, Freitag, der 3. September 2004:
Und wieder einmal war es mir nicht gelungen, dieses unsägliche kindische Kasperltheater mit dieser „Silly“ in diesem Sommer endlich zu klären. Nicht aber, weil ich es nicht wollte, oder nicht konnte, sondern es wurde einfach nicht zugelassen. Aber von wem?
Ich konnte es deshalb nicht mehr klären, da „Silly“ bei diesem „verrückten Wirt“ Ende August zu arbeiten aufhörte, da sie die beiden Wochen, in denen in München das Oktoberfest stattfindet, auf diesem arbeitete. Dies scheint wohl eine sehr einträgliche kurzzeitige Beschäftigung zu sein. Nicht umsonst nehmen sich gerade aus der Gegend um München viele extra zwei Wochen Urlaub dafür, um am Oktoberfest zu arbeiten. Und dies auch Leute aus all nur erdenklichen Branchen, nicht nur aus dem Gastgewerbe.
Aber eine Chance sah ich jedoch noch. Denn in diesem Jahr war Ende August eben erst Mitte dieser Woche und so hatte ich die Hoffnung, sie vielleicht doch noch einmal anzutreffen, vielleicht sogar einmal bei einer Situation, wo sie nicht arbeitete, bisher hatte ich ja dieses Glück vier Jahre lang nicht gehabt. Daher fuhr ich auch an diesem Abend wieder einmal nach Mondsee und ging in dieses Lokal des „verrückten Wirtes“ in der Hoffnung, dieses Theater endlich klären und auflösen zu können.
Kaum hatte ich allerdings das Lokal betreten und ging an diese kleine Bar im linken Terrassenbereich des Lokals sah ich, dass Meinrad N., „Radi“ genannt, nun dort arbeitet und so war mir klar, heute werde ich sie dort sicher nicht antreffen. So bestellte ich mit mein kleines Pils an der Bar, „Radi“ servierte mir dies, doch kaum hatte er mir dies an den Tresen gestellt, ich stand direkt an der Ecke der kleinen Bar, drehte er sich zur Seite und meinte zu einem seiner Kollegen, welche nun mit ihm diese Bar betrieben,
„der arme W.! – Der muss dafür herhalten, damit die hier so etwas aufbauen können!“
Nun hörte ich, wie „Radi“ dies zu seinem Kollegen sagte und somit war mir nun auch endgültig klar und es bestätigte sich, was ich bereits seit drei Jahren vermutete, ich bin dieses personifizierte Feindbild, mit welchem sie dieses System aufbauen wollen. „Das geht! – Das muss gehen!“, hieß es dazu immer wieder.
Aber als „Radi“ dies sagte, war mir auch klar, ich werde diese „Silly“ auch nicht, wie ich es erhofft hatte, vielleicht einmal antreffen, ohne dass sie arbeitet, denn sonst hätte er anders reagiert. Im Jahr zuvor, als wir dieses äußerst große Aufregung Ende August, aus dem gleichen Grund, da ich dieses Theater endlich klären wollte, hatten, wusste ich, sie war auch noch die erste September Woche in Mondsee. Dieses Jahr allerdings offensichtlich nicht.
Daher blieb ich, was blieb mir auch anderes übrig als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, einfach an der Bar stehen. Mit „Radi“ konnte ich mich auch hin und wieder in der Vergangenheit unterhalten, meist allerdings nur, wenn dieser „verrückte Wirt“ nicht zugegen war, aber wenigstens war jemand da mit dem ich vielleicht ein paar Worte wechseln könnte, daher kam ich mir nicht ganz so sinnlos an dieser Bar vor.
Ich bestellte mir auch noch ein zweites kleines Pils. Doch dann musste ich auch einmal kurz austreten und ging auf das WC. Doch dann, kaum hatte ich mein Geschäft verrichtet, stand plötzlich dieser „verrückte Wirt“ Klaus O. hinter mir im WC und meinte zu mir,
„Du! Jetzt müssen wir einmal reden miteinander!“
Ich konnte es erst überhaupt nicht fassen was nun geschah, reagierte aber dann doch sehr schnell und erwiderte ihm,
„das glaube ich auch, dass dies endlich notwendig ist!“
Ich ließ ihn dann aber erst gar nicht weiter zu Wort kommen, viel zu groß war mein Ärger über ihn und dieses unsägliche Theater, sodass ich sofort weiterfuhr:
„Stell Dir was Du hier tust!“
Doch dann meinte er,
„ja! Wieso!“
Und ich fuhr weiter fort,
„mit Silly! Die steht da, als wäre sie die größte Dorfschnalle weit und breit und das nur deshalb, weil Du etwas gegen mich hast! Und das zieht bereits Kreise, das ist unvorstellbar!“
Und dann meinte er noch einmal,
„ja! Wieso!“
Nun wollte ich nicht mit ihm auf dem WC weiter sprechen, daher hatte ich während dieses Gespräch angefangen hatte, zur Tür gedrängt, um mit ihm hinaus zu gehen. Ich dachte mir zuerst noch, nun setzen wir uns endlich einmal an einem Tisch zusammen und klären all die Differenzen, welche es offensichtlich vor allem auf seiner Seite gab. Aber er blieb dann mit mir direkt am Ausgang des WCs stehen und wir redeten in diesem Zugangsbereich zu WC, Küche und der Hauptbar, welchen man erreicht, in dem man an dieser kleinen Bar welche „Silly“ den Sommer über immer betreute vorbei ging, weiter. Dann fuhr ich weiter fort,
„lasse mich einmal weg, vergiss mich einmal und lasse alles weg, was Du mir damit antust, wenn Du mich schon nicht magst, aber denke einmal daran, was Du Silly damit antust! Heute bist Du mit ihrer Freundin Simone, welche Du über sie kennengelernst hast, zusammen und sie stellst Du hin, als wäre sie die größte Schlampe weit und breit und das nur, weil Du etwas gegen mich hast!“
„Aber das ist doch ein Blödsinn!“,
meinte er, aber ich ergänzte sofort wieder,
„ja! Das ist so. Diese Frau steht mittlerweile da, als wäre sie das Letzte, was herumläuft! Egal, ob hier in Mondsee, in Unterach, oder in Salzburg, überall wo ich hinkomme und es kommt irgendwie, irgendwo das Gespräch auch mich und Silly, wird sie hingestellt, als wäre sie nur eine dumme Schlampe!“
„Das ist ein Blödsinn! Die hat drei Freunde gehabt, seit dem sie hier ist, den Tom, den Max und …“
noch einen, von dem ich allerdings den Namen, welchen er mir genannt hatte, nicht mehr weiß.
„Das mag schon sein und das glaube ich auch, aber das weißt Du und noch ein paar anderen von Euch, ich kann es mir denken, weil ich das meiste ohnedies nicht glaube, was ich im Zusammenhang mit ihr zu hören bekam, aber der Rest! – Für den steht sie da, als wäre sie die größte Schlampe überhaupt! – Und welch unvorstellbaren Kreise dies bereits zieht! Was ich alleine in meiner Arbeit deshalb zu hören bekomme und dies geht bis in die höchsten Kreise! – Daher, hör auf endlich damit! – Das ist ihre Sache was sie tut und meine Sache, was ich tue!“
Dieses Gespräch hat sich natürlich im Dialekt abgespielt, daher habe ich versucht, dies so wortgetreu wie nur möglich wieder zu geben.
Aber kaum wäre ich so richtig in Fahrt gekommen, da kam ihm plötzlich ein etwas entsetztes Lächeln aus und er ging einfach weg! Weg, in Richtung der Hauptbar, an der bereits am Zugang Gebhard T., „Gebi“ genannt, stand und dies mit verfolgte. Nun hatte ich auch dies mit verfolgt, als er von mir weg in Richtung Hauptbar ging, daher hatte ich auch noch direkt die folgende Konversation mit diesem „Gebi“ mitbekommen:
„Gebi“: „Was is‘?“
Klaus O.: „Der hört nicht auf! – Was sollen wir tun?“
„Gebi“ wieder: „Weiter machen!“
Nun ging auch ich wieder zurück an meinen Platz an der kleinen Bar im Terrassenbereich. Aber als ich mich dahin auf den Weg machte, hatte ich beide, sowohl diesen „Gebi“, als auch Klaus O. nicht aus den Augen gelassen und sie mit äußerst ernster Miene verfolgt.
Dieser „Max“, welchen mir der „verrückte Wirt“ nannte, hieß übrigens in Wirklichkeit Markus Sch. und war Profifußballer in Österreich. Spielte dabei bei damals „Austria Salzburg“ und „SV Ried“ und war zudem auch Nationalteamspieler. Auch dies hatte ich nur durch Zufall mitbekommen und dachte mir dabei, als ich dies erfahren hatte, mit diesem Theater komme ich mit Personen in Verbindung, mit welchen in sonst niemals etwas zu tun hätte.
Man darf dabei zudem nicht vergessen, dieses Gespräch spielte sich um ca. 24 Uhr ab und das Lokal war noch, für die Jahreszeit, relativ gut besucht. Also, dies hatten doch einige Personen mit bekommen müssen. Aber trotzdem würde mir dafür niemand als Zeuge zur Verfügung stehen, denn wer will schon mit solch einem eigentlich völlig kindischen Kasperltheater von spätpubertierenden, nie erwachsen werden wollenden Halbstarken etwas zu tun haben.
Kaum stand ich wieder an meinem Platz an der Ecke dieser kleinen Bar kam „Radi“ hinter der Bar zu mir und fragte mich,
„was war jetzt?“
Ich antwortete,
„nichts! Er ist mir aufs Häusl nachgelaufen, weil er mit mir reden wollte, aber kaum habe ich ihm gesagt, was er hier tut, ist er einfach wieder abgehauen!“
„Radi“ schüttelte etwas enttäuscht den Kopf und wendete sich wieder ab von mir. Aber wenig später kam er wieder zu mir zurück und fragte mich,
„was tust Du jetzt?“
„Ja! Sag‘ mir halt, was ich tun soll! – Nun ist die (Silly) wieder weg, Kontakt habe ich zu ihr keinen und so wird dieses Kasperltheater wieder den ganzen Winter über weiter gehen und ich kann nicht einmal etwas machen dabei! – Das müsstest Du einmal miterleben, wie es deshalb hier zugeht. Und sogar in der Arbeit habe ich nur mehr Ärger deshalb!“
Dann aber erwiderte „Radi“,
„irgendwann wird sie ja wohl doch nachgeben!“
„Was heißt sie! – Er sagt zu ihr, sie darf nicht tun mit mir ohne ihn und sie hält sich daran!“,
erwiderte ich entsetzt.
Darauf „Radi“,
„Ach! Das weißt Du also auch!“
Ich darauf,
„naja“ Das ist ja das Problem! – Und so wie der ist, gibt der nie nach! – Das ist mir aber auch längst schon egal, aber sie steht da, als wäre sie die größte Matratze und ich stehe da und werde dieses Kasperltheater nicht mehr los! – Und das zieht bereits Kreise, das glaubt niemand mehr!“
Ich musste mir allerdings von meinem unvorstellbaren Ärger über dieses Theater noch weiter Luft verschaffen, daher erzählte ich „Radi“ noch weiter und meinte dabei,
„seit dem zweiten Mal, als ich hier her ging und sie hier arbeitete, habe ich nur Ärger wegen ihr – und das war bereits vor vier Jahren! – Also im Mai 2000! – Ich ging hier her an die Bar, da ich mir dachte, ich kenne sie ja eh, zwei Wochen zuvor hatte uns ja Conny einander vorgestellt, da meinte sie noch, mich verjagen zu müssen – das hatte sie sich dann allerdings schnell wieder überlegt – und er stand kurze Zeit später links hinter mir und meinte zu den anderen, welche an der Bar standen, „solange der das ist, geht bei Ihr nichts“ – da brauchst Dich auch nicht mehr wundern, wenn alle auf mich losgehen, wenn ich hier her an die Bar gehe! – Ein Jahr später meinte er, uns zusammenfangen zu müssen, meinte aber wenige Zeit später zu ihr, „wenn Du mit dem sprichst, dann schmeiß‘ ich Dich raus!“ – Und sie hält sich daran! – Dann steht sie aber immer wieder einmal hinter der Bar und tut so, als würde sie mich wollen – das hast Du doch eh selbst schon miterlebt – aber, ich gehe hier her an die Bar und renne mir lediglich die Nase blutig! – Dann kann ich mich aber hin und wieder beinahe verjagen lassen, eine Woche später ist dies allerdings wieder ganz anders – seit vier Jahren geht dies nun so dahin! – Es hat noch kein einziges Mal gegeben, das ich hier her an die Bar ging und wusste, woran ich bin und was mich erwartet! – Kaum hatte ich einmal gedacht, nun wüsste ich es, hatte ich mir wieder eine blutige Nase geholt! – Vier Jahre lang! – Eigentlich sind es schon viereinhalb Jahre!“
„Radi“ meinte darauf,
„ja, er ist eben so! – Aber Du bist auch nicht ohne!“
Ich darauf,
„das mag schon sein, aber so, wie ich dabei hingestellt werde, bin ich auf keinen Fall!“
Nun wendete sich „Radi“ wieder kurz ab, kam aber dann nach kurzer Zeit wieder zurück zu mir, begann über Anderes mit mir zu sprechen und erzählte mir, dass er in diesem Winter, zusammen mit einer seiner Kolleginnen von diesem Lokal des „verrückten Wirtes“ , eine Bar in Flachau betreiben werde und er meinte, ich sollte doch dort einmal, wenn ich im Winter Ski fahren bin, am Abend bei ihnen vorbei schauen.
Mittlerweile hatte ich mir auch noch ein Mineralwasser bestellt, doch als dies zu Ende war, verließ ich das Lokal und fuhr wieder nach Hause. Wenigstens hatte ich an diesem Abend meinem Ärger einmal richtig Luft verschaffen können.
Aber, irgendwie hatte ich an diesem Abend den Eindruck, nachdem ich mich bei „Radi“ einmal so richtig über den „verrückten Wirt“ ausgelassen hatte, kam etwas Bewegung und Veränderung in der Einstellung der Kollegen von dieser „Silly“ mir gegenüber. Daher nahm ich mir vor, es weiter zu versuchen und endlich dem Ganzen einer Klärung zuzuführen.
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