Salzburg, Montag, der 16. August 2004:
Nichtsahnend saß ich an diesem Vormittag in der Arbeit, denn, war es doch die letzte Woche schon so schön ruhig geworden, so hoffte ich, dies würde wenigstens noch bis Ende der Urlaubszeit im August so bleiben. Doch dann ging plötzlich, es war vielleicht gerade halb zehn Uhr geworden, die Eingangstür ins Büro auf und ein Mann stand in der Firma, blickte mich, der ich doch gerade aus, gleich am Empfang vorbei, hinter einer Glastür meinen Arbeitsplatz hatte, an, als wollte er mich gleich fressen, drehte dann allerdings ab und ging in Richtung des Chefbüros.
Ich war regelrecht erschrocken, als ich dies sah. Denn ich dachte mir, dieses Gesicht kenne ich doch! Auch die Kollegen, Andrea H., welche am Empfang saß, Richard B., mein Tischgegenüber, und Harald Z., „Zucki“, waren ebenfalls regelrecht aufgescheucht, als sie diesem Mann in der Eingangstür sahen. Und als ich überlegte, wer denn diesem Mann sein könnte, dessen Gesicht mir so bekannt vorgekommen war, kam ich zum Ergebnis, dies kann nur der Vorstandsvorsitzende der VA Tech, Dipl. Ing. Klaus S., sein. Denn dessen Gesicht kannte ich bereits, als ich noch bei ABB in Salzburg arbeitete. Allerdings hatte ich ihn zuvor noch nie in Natura gesehen. Nun stand er plötzlich im Büro beim Eingang und sah mich an, als möchte er mich fressen. – Mir lief es regelrecht eiskalt über den Rücken!
Vielleicht eine halbe Stunde später ging wieder die Eingangstür ins Büro auf und schon wieder stand ein etwas älterer Mann im Eingang, blickte mich ebenfalls grimmig an, drehte dann ab und ging ebenfalls in Richtung des Büros von Christian H. Nun lief es mir gleich noch einmal eiskalt über den Rücken, denn auch dieses Gesicht kannte ich, hatte diese Person allerdings noch nie zuvor selbst gesehen – war dies der zweite Vorstand der VA Tech. Jener, welcher seinen Sitz in Linz hatte, Dipl. Ing. Herbert K.
Auch dies blieb den Kollegen nicht verborgen, nun allerdings reagierten sie nicht mehr aufgescheucht, sondern hatten ein Lächeln im Gesicht. Richard B. sprang wenig später regelrecht von seinem Platz auf, meinte dabei,
„was ist denn heute los!“
Und verließ den Raum, um in den Weiten des Büros zu verschwinden.
Kurz danach sprang auch „Zucki“ von seinem Arbeitsplatz auf und schloss wenigstens einmal die Tür in unser Büro. Wobei er dies schon öfters tat, sobald sich jemand am Empfang befand, welcher meinte, mich in meinem „Glaskäfig“ mustern zu müssen. Allerdings blieb diese Tür, nachdem Richard B. nach gut einer halben Stunde wieder in den Raum kam, wieder offen.
Und dann, es war mittlerweile beinahe elf Uhr geworden, ging schon wieder die Eingangstür auf und schon wieder stand eine etwas ältere Person im Eingang musterte mich, drehte danach ab und verschwand Richtung Chefbüro. Dies war nun das dritte Vorstandsmitglied der VA Tech, Dipl. Ing. Jürgen W., ein Deutscher, welcher erst seit November des Vorjahres im Vorstand der VA Tech saß. Er hatte jedoch lediglich ein müdes Lächeln für mich übrig.
Nun saß ich etwas ratlos an meinem Arbeitsplatz. Denn ich hatte dafür keine Lust, an diesem Tag als lebendes Ausstellungsstück im Büro zu gelten. Hatte ich doch nun erwartet, man würde mit Sicherheit diesen drei Herren zeigen wollen, wie „unmöglich“ doch meine Anwesenheit in diesem Büro sei. Gerade Beatrix L. hatte doch unzählige Male gemeint, als sie bei Andrea H. am Empfang stand, mich dabei im Visier,
„das kannst Du nicht anschauen!“
Wahrscheinlich wäre nun gerade dies gewesen, welches es zu beweisen galt. Wofür ich mittlerweile gar nichts mehr übrig hatte. Daher packte ich meine Sachen zusammen und verließ das Büro. Schließlich galt noch immer die Vereinbarung, ich könnte mir jederzeit frei nehmen, falls ich Zeit für die Unterstützung des Ingenieurbüros bei der Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen für dieses Autohaus in Salzburg benötige.
(2020-03-12)