Salzburg, Montag, der 2. August 2004:
Die offiziellen Baubesprechungen in Vom bei diesem Baumarkt waren längst zu Ende, denn das eigentliche Projekt, die Errichtung der Kalthallte als Anbau an den bestehenden Markt, war längst fertiggestellt. Daher war ich nur mehr sporadisch in Vomp, denn unsere Arbeiten gingen ja noch weiter. Allerdings war ich an diesem Tag nicht in Vomp, denn nun war Urlaubszeit, sondern im Büro.
Auch in der vergangenen Woche tat sich nichts in der Sache um meine Hilfestellung für dieses kleine Ingenieurbüro in Mondsee für diesen Neubau eines Generalimporteurs einer bekannten Automarke aus Deutschland. Nun hatte ich aber nicht mehr ganze Tage Urlaub genommen, sondern nur mehr vereinzelt, meist war ich nun auch stundenweise im Büro.
Als ich an diesem Vormittag einmal am Kaffeeautomaten saß und dort eine Zigarette rauchte, lief Liane P., eine Mitarbeiterin von Beatrix L. aus dem Bereich Verwaltung und Controlling mit ihrem üblichen Stechschritt an mir vorbei und lächelte dabei. Wenig später, als sie in ihr Büro ging, meinte sie allerdings noch laut und deutlich,
„jetzt hat er sich auch noch extra eine eigene Wohnung in Mondsee genommen, damit er die jetzt doch noch kriegt! – Dafür hat er sich nun Urlaub genommen!“
Und siehe da! Als Begründung für meine vereinzelten Tage, meist mitten in der Woche, hatte ich tatsächlich Renovierung der Wohnung angegeben. Denn irgendeine Begründung für den Urlaub musste ich doch nennen, sollten meine freien Tage, an welchem ich diesem Ingenieurbüro in Mondsee unterstützend zur Seite stehen sollte, regelrecht konspirativ ablaufen. Davon sollte, wie es anfänglich hieß, dies auch der Segmentleiter meinte, sonst niemand im Büro erfahren. Denn man wüsste ja nie, wie er sagte.
Tatsächlich hatte sich dies allerdings sehr schnell umhergesprochen. Hatte ich doch dafür auch noch eigens einen Laptop erhalten, welcher mir unangekündigt am 1. Juli installiert und übergeben wurde. Daher, dies hatte eigentlich ohnedies jeder im Büro gewusst, weshalb ich diese Urlaubstage konsumierte. Offen gesprochen wurde darüber wenigstens nicht zu viel.
Nun jedoch meinte Liane P. laut und deutlich, ich hätte mir diese Urlaubstage genommen, da ich mir nun auch noch in Mondsee eine Wohnung zugelegt hätte, um noch „die“, und damit konnte nur „Silly“ gemeint sein, doch noch zu „kriegen“, wie sie sagte!
Nun hatte ich schon die ganze Zeit über den Verdacht, mit dieser Unterstützung dieses Ingenieurbüros in Mondsee für die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen bei diesem Neubau eines Autohauses hier in Salzburg würde etwas nicht stimmen. Der Verdacht erhärtete sich nun bei mir. Denn ich hatte schon lange den Eindruck, man würde sich nun von mir erwarten, ich würde mich nun ständig in Mondsee aufhalten, auch tagsüber, und dies würde der beste Nährboden für dieses Intrigenspiel um diese „Silly“ sein. Daher hatte ich mich bisher auch ganz bewusst tagsüber nie in Mondsee blicken lassen, sondern verbrachte diese „Urlaubstage“ welche ich nun, wie es immer mehr den Anschein hatte, zu Hause in meiner Wohnung.
Daher verabschiedete ich mich auch an diesem Nachmittag, gleich nach der Mittagspause, wieder, denn ich hatte „etwas zu tun“, womit gemeint war, ich wäre in der Angelegenheit um diese „Hilfestellung“ für dieses Ingenieurbüro in Mondsee unterwegs, verbrachte danach allerdings den Rest des Nachmittags wieder zu Hause. Dabei fasste ich allerding einen Entschluss. Denn länger wollte ich diesem Treiben nicht mehr untätig zusehen. Daher wollte ich nun noch ein paar Tage abwarten, vielleicht meldet sich dieses Ingenieurbüro doch noch bei mir. Sollte dies nicht der Fall sein, dann wollte ich mich mit dem Segmentleiter in Verbindung setzen und mit ihm darüber sprechen.
(2020-02-20)