Mondsee, Samstag, der 14. August 2004:
Nun war es mittlerweile nicht nur mehr auffallend ruhig um dieses Gerede der Intrigen um mich geworden, sondern manche Leute reagierten schon beinahe panisch mich betreffend. Als ob nun etwas geschehen könnte, was ihnen gar nicht in den Kram passen könnte. So war es auch, als ich an diesem Abend das Lokal des „verrückten Wirtes“ betreten hatte.
In meinem alten Heimatort fand an diesem Abend das jährliche Seefest statt. Allerdings wollte ich mir dies mittlerweile gar nicht mehr antun, nach all dem, was sich in den vergangenen Monaten abgespielt hatte, denn, auch wenn dies jener Tag im Jahr war, an welchem in diesem Dorf Leute anzutreffen waren, welche man schon ewig nicht mehr gesehen hatte und ich mich darüber sicher gefreut hätte, es hätte sich niemand von ihnen mit mir unterhalten wollen. Und dies wollte ich mir einfach nicht antun, dafür hatte ich nun einfach auch keine Nerven mehr! Daher ging ich an diesem Abend auch gleich direkt in das Lokal des „verrückten Wirtes“, an den Hotspot des Geredes, des Intrigenspiels“, denn dort wusste zumindest jeder, weshalb ich mich dort einfinde und zudem, dort hatte ich wenigstens auch jemanden mit welchem ich mich unterhalten konnte.
Aber als ich das Lokal betrat, sah ich, wie „Silly“ gerade Denise hinterherlief, diese hatte wohl kurz zuvor das Lokal betreten, und zu ihr meinte, wobei sie mich längst entdeckt haben musste,
„lasst den jetzt bitte ihn Ruhe, damit der endlich tut mit mir!“
Worauf ich etwas verwundert war, dies zu hören. Mir dabei auch dachte, Mädel. Daran hättest Du viel früher denken sollen, wobei nicht Denise und ihre Freundinnen der Grund waren, weshalb „Silly“ von mir nichts mehr zu erwarten hatte, sondern ihr eigenes Verhalten. Denn dieses ewige „mir die Nase bei ihr blutig zu laufen“ hing mir längst zum Hals heraus.
Allerdings musste sie es auch bemerkt haben, dass ich ihr Gespräch mit Denise mitverfolgt hatte, denn als sie wieder zurück an ihre kleine Bar ging, an mir vorbei, lächelte sie, als würde sie sich nun etwas von mir erwarten.
Etwas verwundert war ich darüber, wie schlecht dieses Lokal an diesem Abend gewesen ist. Ist doch gerade jenes Wochenende im August, welches dem Feiertag in Österreich am 15. August am nächsten liegt, doch sonst jenes Wochenende, mit den meisten Gästen in der Gegend. Wobei natürlich in diesem Jahr der Feiertag äußerst ungünstig an einem Sonntag lag. Jedoch fiel mir schon den ganzen Sommer über auf, dieses Lokal ist bei weitem nicht mehr so gut besucht, wie dies noch einige Jahre zuvor der Fall war. Dies schien allerdings dem „verrückten Wirt“ gänzlich egal zu sein, denn er hatte wohl höhere Ziele!
So konnte ich mich auch an diesem Samstagabend auch relativ häufig mit „Radi“ unterhalten, sodass ich bis zur Sperrstunde um vier Uhr morgens im Lokal geblieben war. Doch als ich die Geldbörse zückte, um zu zahlen, ignorierte dies „Radi“ einfach. Er bereitete stattdessen einen großen Topf mit Sangria vor. Wobei dieses Getränk bereits längst nicht mehr zu den sogenannten „In-Getränken“ zählte. Aber ich fand dies passend. Denn nun würde nur mehr jemand fehlen, welcher meinte, endlich normale Leute!“ Wie es doch in doch in diesem Film über den „Ballermann“ hieß.
Mittlerweile war es längst vier Uhr morgens vorbei gewesen, „Radi“ stellte nun den Sangria Topf an die Bar, so wie einige Jahre zuvor stets solch ein Topf an der großen Bar im Inneren des Lokals stand, dann kassierte er endlich bei mir, drehte sich danach um und meinte zum Rest der Gäste am anderen Ende der kleinen Bar,
„jetzt bringen wir die beiden zusammen!“
Dann drehte es sich wieder zu mir um und meinte,
„bleibst Du noch ein wenig hier?“
Worauf mir endlich klar war, was er vorhatte. Wobei ich mir allerdings dachte, so sicher nicht! Und ihm antwortete,
„was täte ich denn da noch!“
Drehte mich um und verließ das Lokal. Wobei mir noch einige entsetzte Blicke vor und hinter der Bar aufgefallen waren.
(2020-03-12)