Mondsee, Donnerstag, der 3. Juni 2004:
An diesem Abend stand ich wieder im Lokal des „verrückten Wirtes“ an der kleinen Bar, gleich beim Eingang in das Lokal, und unterhielt mich mit „Radi“. Wie es kam, daran erinnere ich mich nicht mehr, aber plötzlich kamen wir auf „Silly“ zu sprechen. Ich glaube, sogar er selbst hatte damit begonnen. Denn er äußerte sich nicht gerade positiv über sie.
Worauf ich ihn dann einfach fragte, denn anders hätte ich es ohnedies nie erfahren, was denn nun mit ihr sei? Hat sie vielleicht einen neuen Freund? Lebt sie vielleicht nun gar in Salzburg? Worauf „Radi“ meinte,
„mit Tom, einem Fußballer ist sie jetzt zusammen!“
Plötzlich schoss es mir ein und wir wurde klar, was sich nun in den letzten Monaten abgespielt hatte und ich stellte ihm eine Gegenfrage, allerdings als Feststellung formuliert,
„von der Austria Salzburg!“
Worauf er nur nickte.
Nun war mir alles klar, was sich seit Anfang Oktober letzten Jahres ihretwegen in Salzburg abgespielt hat und ich dachte mir, noch verrückter könnte die Sache wohl erst gar nicht mehr werden! Nun war mir klar, warum „Zucki“ im März diese seltsame Andeutung machte, als er mir ein Mannschaftsfoto der Austria Salzburg vor die Nase hielt und dabei meinte, einen Spieler davon sollte ich allerdings kennen, gerade wenn ich mich mit einem Wirt streite. Zudem wurde mir auch klar, weshalb sogar aktuelle und ehemalige Spieler dieses Clubs im Büro auftauchten. All diese seltsamen sonstigen Anspielungen deshalb und wahrscheinlich auch die Anwesenheit eines Teils der Mannschaft letzten Donnerstagabend, hier im Lokal, mit der Frage an den „Verrückten Wirt“, warum er denn dies tun würde.
Noch verrückter hätte es einfach nicht mehr zugehen können! Denn ich hätte beide nur ein einziges Mal irgendwo treffen müssen, den „Leuten“ zeigen, dass mir dies völlig egal ist, dann wäre endlich Ruhe gewesen mit diesem unsäglichen Theater. So aber hatte sich dies noch viel, viel weiter und schlimmer ausgebreitet. Aber dies war für mich wieder einmal die Bestätigung, mich zurückzuziehen, mich bewusst von ihr und all den Leuten um diesen „verrückten Wirt“ fernzuhalten, wie mir dies unzählige Male mit diversen Anspielungen aufgetragen wurde, das wäre der gänzlich falsche Weg gewesen. Dies wird allerdings auch der Grund dafür gewesen sein, weshalb sich manche derart reinsteigerten, damit ich sie nur ja nie zu Gesicht bekomme, wie ich dies Ende März in diesem „Saitensprung“ doch so eindrucksvoll miterleben musste.
Doch „Radi“ hörte nicht auf, weiter über sie zu sprechen. Offensichtlich war er an diesem Tag nicht gerade gut auf sie zu sprechen, denn er begann regelrecht zu schimpfen über sie. Weshalb ich, um die Situation etwas zu entspannen, meinte, sie wäre, meiner Ansicht nach, sonst ziemlich in Ordnung, leider hat sie nur die falschen Leute um sich. Aber da fuhr mich „Radi“ regelrecht an und meinte,
„hast Du eine Ahnung!“
Und wurde fast ausfällig und nannte sie ein Vieh! Worüber ich beinahe lachen musste, denn so etwas hatte ich mir auch schon seit geraumer Zeit gedacht.
Er meinte weiter, er würde sie schon viel länger kennen als ich und daher wüsste er, dass diese Frau, wie er sagte, so richtig hergenommen werden müsste, denn sie wäre einfach nicht in Ordnung. Worauf ich mir allerdings dachte, wenn sie wüsste, wie er, und offensichtlich auch viele „ihrer Leute“ über sie denken, sie allerdings dann trotzdem mit ihnen mitmacht, dann sollte sie sich doch schnell etwas in ihrem Leben überlegen, denn die meines es nicht gerade gut mit ihr.
Woher sein Gram über sie an diesem Abend rührte, das hatte ich ihm leider nicht mehr entlocken können. Aber ich konnte mir durchaus vorstellen, dies könnte auch mit ihrem Freund, dem Fußballer, mit welchem, so hörte ich es doch im Winter des Öfteren, nur meinetwegen zusammen wäre. Wenn sich dieser allerdings etwas mehr erwartet hätte, dann ergäbe dies durchaus einen Sinn.
Den restlichen Abend und auch die Tage darauf konnte ich einen Gedanken nicht mehr loswerden: Dieser „verrückte Wirt“ und seine Freunde brachten diese „Silly“ mit diesem Fußballer, der noch dazu auch in der Nationalmannschaft spielte, vielleicht nur meinetwegen zusammen, um, falls dieser einmal nicht besonders gut spielen würde, dies soll ja auch durchaus vorkommen, nur das Gerücht verbreiten zu können, dies könnte auch an Problemen mit seiner Freundin liegen, auch dies sollte hin und wieder schon vorgekommen sein, um damit in der Welt der Fußballer und Fans davon so richtig Stimmung gegen mich verbreiten zu können. Dies klingt vielleicht etwas verrückt, doch zugetraut hätte ich ihnen dies, nach all dem, was sich dabei schon abgespielt hatte, sofort!
Dabei musste ich zudem immer wieder an diesen seltsamen Vorfall Anfang April denken, bei dem eine junge Frau aus dem Lokal direkt unter meiner Wohnung in Salzburg kam, dabei noch ins Lokal zurückrief, „macht weiter so“, und dann in einem schweren Audi A8 eines Fußballers eben von „Austria Salzburg“ verschwand. Tatsächlich wusste ich es ja nie, ob auch dies diese „Silly“ gewesen ist. Aber sollte sie es gewesen sein, dann wären wir ohnedies zwei gänzlich unterschiedliche Menschen gewesen. Denn dies ist eine Welt, die sich mir einfach nicht erschließt. Selbst wenn ich es mir mehr als einfach leisten könnte, würde ich nicht in derart protzigen Autos umherfahren. Heutzutage ist ein Audi A8 in solchen Kreisen ja bereits eine Seltenheit, denn heute wäre es mindestens ein SUV QS12 irgendetwas, oder welche fahrenden Ungetüme es eben gerade am Markt gibt. Vielleicht auch noch mit extra Sonderlackierung in Mattschwarz oder sonstigen auffälligen Mustern. Damit kann ich nicht mithalten, damit will ich aber auch nicht mithalten. Denn dafür habe ich gänzlich andere Vorstellungen vom Leben, andere Ziele. Den Eindruck hatte ich allerdings längst von ihr gewonnen, daher hätte man sich hier unvorstellbar viel ersparen können, würden erwachsene Menschen auch wie erwachsene Menschen miteinander umgehen. Aber dies scheint in diesen Kreisen unmöglich zu sein!
Und all dies mir, der mit Fußball kaum etwas anfangen kann! Noch verrückter ginge es wohl kaum noch. Aber es ging!
(2020-02-05)