Salzburg, Donnerstag, der 25. März 2004:
Wenn es eines gegeben hat, was mich in dieser Zeit wirklich überrascht hatte, dann war es der Besuch von Karl P. gegen Ende des Arbeitstages an meinem Arbeitsplatz!
Da schlich er von seinem Büro kommend am Empfang vorbei zur Ausgangstür, als wollte er das Büro schon verlassen, bog dann allerdings, als es sah, dass Andrea H. nicht am Empfang saß, in Richtung meines Büros ab, wo ich gerade allein an meinem Arbeitsplatz saß und kam zu mir. Dort begann er dann regelrecht stotternd mir zu erzählen, was denn seine Aufgabe bei diesem Projekt der Autobahnraststätte „Tofana“ an der Inntalautobahn gewesen war. Weshalb er überhaupt mit diesem Projekt zu tun hatte, obwohl er doch in einem anderen Unternehmen im Konzern tätig gewesen wäre, trotzdem kurzzeitig dort auch als Projektleiter agierte, da es mit Hermann St. offensichtlich Probleme gab, er allerdings den Auftraggeber gut kennen würde und damit die Wogen wieder geglättet wurden, weshalb er wieder aus diesem Projekt ausgestiegen war, nun allerdings, da es bei der Abrechnung erneut Probleme gab, wieder von Josef Sch. hinzugezogen worden war.
Dabei meinte er auch, er müsste mir nun im Detail schildern, weshalb er bei der Besprechung, welche ich zusammen mit Hermann St. beim Ingenieurbüro in Innsbruck hatte, an der auch er hätte teilnehmen sollen, sowie bei der gesamten Angelegenheit bezüglich der Abrechnung so agierte, wie er es tat. Ich saß an meinem Platz und wusste überhaupt nicht, was ich damit nun anfangen sollte.
Zudem, vom Ausgang dieser Klärung der Abrechnung hatte ich ohnedies nie mehr erfahren, wie diese tatsächlich ausgesehen hatte. Ich hatte den Eindruck, als ich im Herbst den Vorschlag unterbreitete, ich würde, wenn es sein müsste, auch einige Wochen vor Ort bleiben und dort ein gänzlich neues Aufmaß erstellen, wollte jeder der Beteiligten, dass diese Angelegenheit möglichst schnell erledigt wird. Dazu hatte ich einmal noch kurz eine heftige Diskussion mit Hermann St., als er doch noch einmal im Büro erschienen war, im Beisein von Beatrix L., in der ich ihm doch ziemlich deutlich erklärt hatte, dies wäre nicht gerade ein kollegiales Verhalten, welches er dabei auch mir gegenüber an den Tag legen würde, wenn er nun scheibchenweise und nur mit unbedingt notwendigen Kleinigkeiten herausrückte, welche einer Klärung behilflich sein könnten. Danach hatte ich weder von ihm noch vom Ausgang der Abrechnung jemals noch etwas zu hören bekommen. Mir war dies auch egal, denn schließlich sah dies für mich ohnedies nur so aus, als hätte man mich dazu beigeholt, um mich wenigstens etwas zu beschäftigen.
Aber Karl P. gefiel mir regelrecht, wie er a diesem Nachmittag beinahe stotternd an meinem Arbeitsplatz stand, aus welchem Grund auch immer, und meinte, mir erklären zu müssen, welche Aufgabe er bei diesem Projekt hatte. Irgendwie sah es so aus, als hätte er ein schlechtes Gewissen, oder jemand hätte ihn dazu angestoßen, mir dies zu erklären, wüsste allerdings nicht, wie er dies anstellen sollte, da auch er sich dabei nicht gerade korrekt, auch mir gegenüber, verhalten hatte. Dass hier ein krummes Ding gedreht wurde, war mir längst klar. Allerdings konnte ich keinen Sinn für das Unternehmen daraus erkennen.
Schleichend wie er zu meinem Arbeitsplatz gekommen war, verließ er ihn danach auch wieder. Ging allerdings nicht aus dem Büro hinaus, sondern zurück an seinen Arbeitsplatz.
(2020-02-15)