Salzburg, Donnerstag, der 4. September 2003:
Eines hatte ich tags zuvor vergessen, als wir am frühen Abend in Salzburg angekommen waren: Ich hatte mir mit Hermann St. nicht ausgemacht, wie wir nun in der Angelegenheit um die Abrechnung bei diesem Projekt weiter machen. Wir hatten zwar auf der Rückfahrt darüber gesprochen, dass erst wir, also Herrmann St., ich und der Bearbeiter bei dem Planungsbüro alle Punkte so weit wie möglich klären wollten und erst dann sollte Karl P. in die Verhandlungen bezüglich der Abrechnung eintreten, aber ich hatte mir nicht mir Hermann St. ausgemacht, wann wir uns wieder sehen und daran weiter arbeiten. Vielleicht lag es daran, dass ich davon ausgegangen war, alle Beteiligte im Betrieb, also auch ihn, ohnedies im Büro anzutreffen, aber Hermann St. war ja bereits in Altersteilzeit, weshalb ich ihn auch zuvor noch nie gesehen hatte.
Aber dieses Problem, welches mir erst an diesem Tag bewusstwurde, löste sich sehr schnell, stand doch Herrmann St. kurz vor neun Uhr bei mir am Arbeitsplatz. Nun bin ich beinahe sogar etwas enttäuscht gewesen, denn ich hatte den Eindruck, die Differenzen bezüglich des Aufmaßes und der Abrechnung würden sich leicht lösen lassen und wenn er heute schon wieder hier ist, dann könnte sein, dass diese Differenzen bereits heute gelöst werden würden und danach die Schlussrechnung gestellt werden könnte. Was bedeutet hätte, ich hätte, falls ich nicht noch eine andere Aufgabe erhalte, schon wieder nichts zu tun und säße nur an meinem Arbeitsplatz herum.
Kaum hatten wir wenige Worte miteinander gewechselt, darüber gesprochen, wie welche Differenzen es zu lösen gelte, verschwand Herrmann St. allerdings schon wieder und war den größten Teil des Tages damit beschäftigt, sich mit „ehemalige Kollegen“ – denn sie waren ja noch seine Arbeitskollegen – zu unterhalten. Ich hatte ihn den Rest des Tages nicht mehr an meinem Arbeitsplatz gesehen. Lediglich, wenn ich durch den Betrieb ging, um mir am Kaffeeautomaten etwas zu trinken zu holen, sah ich ihn, wie er in einem nach dem anderen Büro stand und sich mit seinen Kollegen unterhielt.
Also, für mich sah es nicht danach aus, als wollte Herrmann St. die Differenzen bei der Aufmaß Erstellung und der Abrechnung schnell einer Klärung zuführen. Das war mir zunächst allerdings gar nicht so unrecht. War ich doch froh, endlich eine Aufgabe bei meinem neuen Arbeitsplatz zu haben.
(2019-10-28)