Salzburg, Donnerstag, der 7. August 2003:
Mein fünfter Arbeitstag verlief wieder, wie die Tage zuvor. Am liebsten wäre ich davongelaufen!
So fieberte ich den ganzen Tag darauf hin, endlich am Nachmittag nach Hause gehen zu können, um die Projektsteuerung bei dem Projekt „NVD“ in Linz anzurufen, ob ich nicht doch noch bei diesem Projekt weiterarbeiten könnte. Der spätere Nachmittag schien mir dafür der richtige Zeitpunkt zu sein, denn an Donnerstagen fanden, zumindest solange ich bei diesem Projekt mit dabei war, keine Besprechungen statt, daher dachte ich, hier würde ich den Projektsteurer mit Sicherheit sofort am Telefon erreichen, ohne zuvor vergeblich dort anzurufen und vielleicht andere damit auf die Idee zu bringen, was ich denn vorhätte.
Eigentlich wollte ich ja schon seit Montag dort anrufen, aber da ich ja gerade erst einmal angefangen hatte, bei VA Tech zu arbeiten, wusste ich nicht so recht, wie ich dies erklären sollte, dass ich, obwohl ich in meiner letzten Arbeitswoche bei diesem Projekt noch danach gefragt wurde, ob ich nicht doch weiterarbeiten möchte, dies allerdings beinahe lächelnd abgelehnt hatte, nun doch wieder daher komme, mit eben diesem Anliegen weiterarbeiten zu können.
An diesem Tag hatte ich so gut wie alles ignoriert, was ich bei VA Tech vernommen hatte, ging ich doch beinahe fest davon aus, dies wäre mein fünfter und auch gleichzeitig wieder mein letzter Arbeitstag bei Va Tech. Ich wartete nur darauf, am Nachmittag endlich nach Hause gehen zu können, um mit der Projektsteuerung zu telefonieren. Daher ließ ich mir auch noch eine Ausrede einfallen, warum ich den an diesem Tag auch noch früher gehen müsste, begründete dies damit, mit meinem Auto in die Werkstatt fahren zu müssen, um dort etwas ansehen zu lassen, und ging dann bereits um drei Uhr nachmittags nach Hause.
Zu Hause sammelte ich mich erst einmal, nahm dann meinen gesamten Mut zusammen, nicht weil ich etwa dies für ein Gespräch mit dem Projektsteurer benötigte, sondern weil mir dies einfach dermaßen wichtig war, wollte ich doch auf keinen Fall mehr bei VA Tech weiterarbeiten, und rief den Projektsteurer Christian W. in seinem Büro in Linz an. Dem erklärte ich noch kurz was ich vorhätte, doch dieser unterbrach mich beinahe und meinte darauf, ich wäre die Woche zuvor, bei der letzten Projektbesprechung, bei der auch ich noch anwesend war, gefragt, worden, ob ich denn nicht für dieses Projekt weiterarbeiten möchte, was ich allerdings abgelehnt hatte, daher hätte sich nun der Auftraggeber und auch die Projektsteuerung um eine Alternative für die Bauleitung bei „NVD“ umsehen müssen, welche nun auch gefunden wäre, deshalb wäre dies nun nicht mehr möglich, wenn ich doch noch weiterarbeiten möchte!
Ich war am Boden zerstört!
Ich glaubte ihm dies zwar nicht, dass mittlerweile ein Ersatz für die Bauleitung bei diesem Projekt befunden wurde, denn immerhin wurde nun erst einmal mit der Neuerstellung des Ausschreibung begonnen und eine Vergabe der Leistungen würde frühestens erst Ende September, Anfang Oktober erfolgen, weshalb sollte daher nun schon der Ersatz für die Bauleitung beauftragt sein – die Chemserv sollte hier nun den Auftrag erhalten haben – musste ihm aber recht geben, dass ich tatsächlich noch in der Vorwoche gefragt wurde, ob ich nicht weiterarbeiten möchte, daher hatte ich auch kein Argument mehr, nun doch wieder einsteigen zu wollen. Und jammern wollte ich bei ihm auch nicht. Das wäre auch nicht meine Art gewesen, auch wenn ich noch so sehr darauf hoffte, wenigstens in irgendeiner Art weiter arbeiten zu können, denn bei VA Tech, da sah ich keine Zukunft mehr.
Aber was sollte es. Ich musste dies zur Kenntnis nehmen, war allerdings regelrecht am Boden zerstört. Denn nun hatte ich vor einer Woche noch die Chance, bei solch einem Projekt selbst einzusteigen, entschied mich allerdings nach dem Abwegen des Fürs und Widers dagegen, dieses Angebot anzunehmen, nun war ich, nach nur fünf Arbeitstagen bei VA Tech zur Ansicht gekommen, ich wäre hier in einem Haufen voller Verrückter gelandet und hatte hier, vielleicht als „Belohnung“ für meine Arbeit bei „NVD“ nun auch noch die Diskussion am Hals, ob ich dort „etwas werden“ könnte, wobei es um die Position des Geschäftsführers für die Region West ging, wobei ich selbst dies glatt abgelehnt hätte, wobei ich diesbezüglich allerdings überhaupt nichts in der Hand hatte, lediglich das Gerede darüber, welches mich bis heute, der Zeit, in der ich dies im Sommer 2019 schreibe, verfolgt! Und zu allem Überfluss musste ich nun auch noch höllisch aufpassen, damit wenigstens in meinem ersten Monat, dem Probemonat, nicht auch noch etwas vorfallen würde, denn denen bei VA Tech traute ich es auch zu, mich sofort aus dem Unternehmen einfach hinauszuwerfen, dann würde ich ohne Arbeit auch noch dastehen!
Ich war völlig am Boden zerstört. Denn ich konnte es einfach nicht fassen, wie dies nun passieren konnte! Eine Alternative hatte ich nicht und es nun vielleicht auch noch beim Auftraggeber direkt zu versuchen, das wollte ich nun auch nicht mehr, denn dies wäre die Über Blamage für mich gewesen – erst recht, wenn mir dieser gleiches erzählt hätte!
Ein Nichtstun konnte ich mir überhaupt nicht leisten und eine Alternative zur VA Tech hatte ich nicht und war auch nicht in Aussicht, daher blieb mir nichts anderes übrig, als dort weiterzuarbeiten. Doch dort pendelte ich zwischen der angeblichen Möglichkeit Geschäftsführer zu werden und dem sofortigen Rauswurf, da ich mit meinem direkten Vorgesetzten überhaupt nicht klarkommen konnte, wobei ich allerdings nicht wusste, woher dies kommen konnte, zudem pendelte ich in der Ansicht der Kollegen, der Mitmenschen in meiner Umgebung nun in der Ansicht zwischen einem Ultralinken und einem Nazi, sowie einem Feind der Gewerkschaften und Betriebsräte, weshalb nun jeder mit mir tun und lassen konnte, was er wollte, ich dagegen allerdings überhaupt nichts tun konnte! Eine Situation, welche sich seit damals bis heute nicht mehr geändert hat!
Wenigstens hatte ich bisher noch nichts wegen diesem Theater um „Silly“ bei VA Tech vernommen, aber auch dies sollte sich bald grundlegend ändern!
(2019-08-30)