Salzburg, Mittwoch, der 30. Juli 2003:
Den ganzen Tag über war mir in der Arbeit nichts Besonderes aufgefallen. Gelegentlich ging zwar die Tür ins Chefbüro, in welchem Christa K., die Schwester meines Chefs mit ihrem Mann, Rudi K., dem zweiten Chef, saß, aber sonst war dies eigentlich ein Arbeitstag, wie üblich.
Doch, es war beinahe 17:00 Uhr, ich wollte mir noch einmal einen Kaffee holen und dabei in der Teeküche eine Zigarette rauchen, da sprang mein Chef regelrecht von seinem Arbeitsplatz auf, lief mir nach und meinte dann plötzlich im Vorraum, kurz bevor ich die Teeküche erreicht hatte,
„was ich Sie noch fragen wollte: Wollen Sie nicht doch noch weiterarbeiten bei mir! Ich zahle Ihnen was Sie wollen!“
Ich war beinahe erschrocken, als er mir da nachlief und mir, ohne Andeutung dies regelrecht nachrief, als dachte er vielleicht, ich würde für diesen Tag schon nach Hause gehen. Aber dann habe ich ihm erklärt, ich hätte mittlerweile meinen neuen Vertrag bereits längst unterschrieben, bei meinem neuen Arbeitgeber wäre deshalb wahrscheinlich bereits alles vorbereitet, sodass ich dort am Freitag zu arbeiten beginnen könnte, daher könnte ich dies nun nicht so einfach wieder rückgängig machen und zudem, wirklich Lust dazu hatte ich mittlerweile auch keine mehr dazu.
Dies war für mich allerdings mehr als eigenartig. Noch vor einem Monat, als ich ihm meine Kündigung, noch dazu an gleicher Stelle, im Vorraum des Büros, mitteilte, war er regelrecht froh darüber, dass ich das Büro verlassen möchte, nun lief er mir nach und wollte mir dazu auch noch künftig zahlen, soviel ich gerne verdienen möchte.
Aber ich dachte, selbst dies würde das eigentliche Problem lediglich um einige Monate hinauszögern. Wäre die neue Ausschreibung für das Projekt „NVD“ erst wieder erstellt, auch die Ausschreibung für die Funkanlage erstellt, dann würde er mich wieder nicht mehr benötigen und er wäre wieder froh, wenn ich dann das Büro verlassen würde. Das Problem dann aber vielleicht noch größer, weil ich ja dann auch noch mehr Gehalt verdienen würde. Ich hätte dabei allerdings vielleicht längst meinen neuen Job bei VA Tech, auf welchen ich mich dazumal so freute, vielleicht wieder verloren und müsste neu zu suchen beginnen. Also, für mich war dies keine Alternative und es auch nicht wert, darüber nachzudenken
(2019-08-25)