Unterach, Sonntag, der 8. Juni 2002:
Nun blieb mir also die traurige Aufgabe, die Wohnung meiner Mutter auszuräumen. Damit wollte ich gleich am ersten Wochenende anfangen. Oder, viel mehr, eigentlich wollte ich mich lediglich ablenken und einmal sehen, was da nun auf mich zukommen würde.
Nachdem ich mir am späten Nachmittag darüber einen ersten Überblick verschafft hatte, wollte ich mir noch bei meinen Noch Nachbarn einen Kaffee gönnen. Für mehr hatte ich an diesem Tag keine Lust. Nach Hause fahren wollte ich allerdings auch noch nicht. Nun ging ich also in deren Lokal. Dort würde ich nicht viele Leute antreffen. Vielmehr, ich dachte mir, höchst wahrscheinlich würde ich alleine in deren Lokal sein, was mir auch gar nicht unrecht sein würde.
So war es dann auch. Ich stelle mich an die Bar und bestellte mir meinen Kaffee bei meiner Nachbarin, welche mich selbst bediente und auch mit ihrem Mann meistens im Lokal war. Doch kaum hatte ich meinen Kaffee bekommen und etwas davon konsumiert, stand plötzlich deren jüngere Tochter, sie war damals gerade mal 13 Jahre alt, hinter der Bar. Sie sah mich an, als würde sie etwas ganz Seltsames sehen und meinte,
„wenn er nicht tut!“
Sie sagte dies in einer vorwurfsvollen Art, als wäre ich an allem selbst schuld.
Aber genau dies war gerade in dieser Zeit der Hauptvorwurf, welcher von den Einheimischen gegen mich vorgebracht worden war – ich täte nicht! Wobei man dabei nicht vergessen darf, bei „tun“ ist in diesem Zusammenhang von diesen Personen das darbringen von intersexuellen Ambitionen zu verstehen. Also, wer nicht „tut“, den wollen sie nicht! Und der bekommt dies auch zu spüren – in allen Situationen, in allen Lebenslagen, in allen Bereichen!
Ich dachte mir, als ich sie da so stehen sah und dies sagte, dies darf es doch wirklich nicht mehr geben. Nun steht sogar schon ein 13 jähriges Mädchen, noch dazu die Tochter meiner Nachbarn, vor mir hinter und meint, sie müsste mir vorwerfen, ich „täte“ nicht. Dabei tat sie dies keinesfalls so, als wollte sie dies vor ihren Eltern, meinen Nachbarn, verbergen! Ganz im Gegenteil! Wenige Meter von ihr liefen ihre Eltern von ihrem Tisch zur Küche hin und her, denn es waren zwar außer mir keine weiteren Gäste in ihrem Lokal, doch kamen telefonisch immer wieder Bestellungen für Pizze, welche wenige Minuten später im Lokal auftauchten um sich ihr Essen abzuholen. Ihre Mutter, also meine Nachbarin, hatte dies auch noch gehört, aber keinen Ton darauf gesagt. Sondern mich lediglich angesehen und dabei gelächelt! Nun lag meine Mutter gerade mal drei Tage unter der Erde, kein einziges Wort kam darüber von ihnen, dabei war meine Mutter auch ihre Nachbarin, und nun so etwas.
Ein 13 jähriges Mädchen stand nun also schon vor mir und warf mir vor, ich „täte“ nicht! Ich hatte, ehrlich gesagt, schon richtig bedenken, ich hätte es hier mir Pädophilen zu tun!
Mittlerweile war ich schon sehr viel gewohnt, gerade von ihnen, aber dies überstieg nun doch beinahe meine Schmerzgrenze. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich doch Bedenken, es dabei mit psychisch kranken Personen zu tun zu haben.
Zudem darf man dabei nicht vergessen, gerade in dieser Zeit war die Angelegenheit mit „Silly“ in Mondsee beinahe Tagesgespräch. Ich glaube, damals konnte ich nirgends hingehen, egal ob am Morgen zum Bäcker, am Tag in den Supermarkt, am Abend in eines der Lokale in diesem Dorf, ja nicht einmal von meinem Elternhaus zu meinem Auto, ohne nicht irgendjemanden darüber sprechen zu hören. Manchmal hatte ich schon gedacht, einige kennen gar kein anderes Thema mehr! Aber ich hörte sie nicht nur einfach darüber sprechen, sondern vor allem, was sie dagegen unternehmen könnten, damit ich diese Angelegenheit nicht doch noch unter Kontrollen bringen könnte.
Und nun stand ein 13 jähriges Mädchen vor mir und meinte, ich „täte“ nicht und ihre Mutter steht beinahe daneben und goutiert dies mit einem Grinsen!