„Das war‘s mit Karl H.“
Salzburg, Freitag, der 6. Dezember 2002:
Am nächsten Morgen begann ich wieder gegen acht Uhr meine Arbeit. Irgendwie war ich froh, mich, zumindest vorerst, nicht weiter mit Karl H. beschäftigen zu müssen. Es kam diesbezüglich auch keinerlei Bemerkung seitens der Chefleute. Aber, ich glaube, es war auch allen klar, jede nur erdenkliche Bemerkung über diese Besprechung mit Karl H. vom Vorabend wäre unnötig. Ich arbeitete einfach am Projekt weiter, so wie ich mir meinen Zeitplan für die Erstellung des Leistungsverzeichnisses zu Recht gelegt hatte. Auch von den restlichen Kollegen kam darüber keinerlei Bemerkung, es wollte auch niemand wissen, was am Vorabend war.
Doch mittags, kurz nach halb zwölf Uhr, gab es etwas Aufregung im Büro. Diese legte sich allerdings sehr schnell wieder. Dabei muss ich anmerken, die gesamten Büroräumlichkeiten, in welchem dieses Büro untergebracht ist, waren rund herum mit Fenstern ausgestattet. Es gab lediglich einen ganz kleinen Bereich hinter mir, an welchem in der Außenwand kein Fenster war. Auch die Trennwand zum Großraumbüro der Zeichner bestand ausschließlich aus einer Glastrennwand, genauso, wie die Trennwand zum Büro der Sekretärin. Also, ich konnte von meinem Arbeitsplatz, welcher sich in der Mitte des Großraumbüros der Projektleiter befand, alles im Büro mit verfolgen.
Mittags herrschte etwas Rätselraten unter den Kollegen, was sich denn kurz vor Mittag noch zugetragen hatte und worüber sich auch Christa K., welche in diesem Büro aus Chefsekretärin fungierte, so aufgeregt hatte. Nachdem einige Kollegen und ich wieder einmal beim „Billa“ waren, um uns eine Kleinigkeit für die Mittagspause zu kaufen, saßen wir noch alle zusammen an diesem großen Tisch im Büro der Zeichner. Und da kam auch noch die Sekretärin zu uns dazu und erzählte uns, was denn vorgefallen war. Sie meinte, es sei ein Taxi vorgefahren und hätte ein Kuvert von Karl H. abgegeben. Darin befand sich lediglich der Schlüssel für das Büro, ohne auch nur irgendeiner sonstigen Notiz.
„Das war’s mit Karl“,
meinte sie noch.
(2018-06-10)