Salzburg, Donnerstag, der 10. Oktober 2002:
Wieder stand ich am Abend an der Bar dieses Irish Pubs „O’Maley’“ in der Innenstadt, denn eigentlich empfand ich es gar nicht negativ, als ich zwei Tage zuvor diese beiden Männer neben mir an der Bar über all dieses Intrigenspiel rund um diesen „verrückten Wirt“ reden hörte. Auch wenn der Ausgang dessen nicht ganz dem entsprach, was ich erhofft hatte. Aber trotzdem war ich der Meinung, irgendwann würde dieser verrückten Gruppe, dieser „Botscherlbuben Mafia“, wie ich sie damals nannte, ihr Intrigennetz zusammenfallen.
Ich stand an diesem Abend nicht lange an dieser Bar, da sprach mich plötzlich ein junger Mann, eigentlich ein Bursche, vielleicht nicht einmal zwanzig Jahre alt, direkt darauf an und meinte, beinahe als Fortführung dessen, was ich zwei Tage zuvor von diesen beiden älteren Männern neben mir zu hören bekam, ich sollte doch das Ganze aufdecken. Anfangs dachte ich mir gleich, was will den der von mir. Denn ich hatte nicht den Eindruck, als würde er überhaupt etwas darüber wissen, als könnte er überhaupt etwas darüber wissen, denn er erweckte nicht gerade den Eindruck, als wäre er Stammgast im Lokal des „verrückten Wirtes“, oder jener Lokale hier in der Stadt, in welches sich die gleichen Gäste einfinden. Daher wollte ich mich auch gar nicht mit ihm unterhalten. Allerdings begann er immer wieder davon zu sprechen und meinte, ich müsste ganz einfach all dies aufdecken, denn dabei würde ich doch ganz groß herauskommen, wie er dies bezeichnete.
Obwohl ich ihm immer wieder darauf erwiderte, ich selbst würde nie mit dieser Personengruppe etwas unternehmen, begann er trotzdem immer wieder davon zu sprechen, ich müsste dies ganz einfach tun. Daher fragte ich ihn einfach einmal. Ob er denn wüsste, wer hinter diesem „verrückten Wirt“ eigentlich stecken würde, wer dem die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt hätte, damit er nun dieses Lokal selbst als Geschäftsführer in seinem „eigenen“ Lokal führen könnte. Aber da verstummte der junge Mann gleich und wusste darüber nichts zu berichten. Daher war ich schon der Meinung, er würde nun endlich damit aufhören. Aber er hörte einfach nicht auf und begann immer wieder davon. Dabei blickte er sich immer wieder im Lokal um. Als würden sich im Lokal noch andere Leute befinden, die ihm die Bestätigung dafür geben, er sollte mich doch stets weiter dazu auffordern, all dies aufzudecken. Aber da war niemand. Zumindest niemand, welcher an diesem Abend aufgefallen wäre. Daher wurde ich mit diesem jungen Mann beinahe schon regelrecht ärgerlich, denn er ging mir einfach damit auf die Nerven.
Daher zahlte ich du ging zwei Haustüren weiter in das andere Irish Pub am Rudolfskai, namens „Shamrocks“, denn nach Hause gehen wollte ich wegen dieses jungen Burschen noch nicht. Es dauerte allerdings nicht lange, da stand dieser junge Bursche schon wieder bei mir. Er ist mir regelrecht in das zweite Lokal nachgelaufen. Dort begann er wieder davon zu sprechen und meinte,
„Du musst das einfach aufdecken! Da steckt etwas ganz Großes dahinter. Die Chance kann man sich einfach nicht entgehen lassen und damit ganz groß herauskommen!“
Nun aber erzählte ich ihm, wer hinter diesem „verrückten Wirt“ nach meiner Erkenntnis stecken würde, wer ihm die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt hätte. Ich fragte ihn allerdings diesbezüglich, ob er denn wüsste, worum es sich dabei handelt. Selbst wusste ich dies ja im Detail auch nicht. Aber ich wusste eben, hier steckt ein Bordellbetreiber aus Salzburg dahinter, der hier ein Bordell betreibt, welches zu einer ganzen Bodellkette gehört, welche nicht nur hier in Salzburg ansässig ist, sondern eben auch in Linz und Graz, zudem wusste ich auch seit der letzten Woche, als ich in München war und mir diese Werbeaufschrift auf einem Taxi aufgefallen ist, dass diese Bordellkette auch in München und Köln ansässig ist. Ich daher überhaupt keine Lust hätte, mich mit derartigen Personen einzulassen und daher auch keinerlei Interesse hätte, hier etwas aufzudecken.
Aber der Bursche verstummte hier gleich wieder und schien davon überhaupt keine Ahnung zu haben. Er war ganz einfach jener Buschen, welche auch heute noch im Jahre 2019, als ich dies schreibe, stets den Eindruck erwecken als wären sie immer bestens informiert und wüssten über alles Bescheid. Schon damals war allerdings klar, dass es hierbei bei den meisten lediglich um ein „gescheit daherreden“ und Wichtigtuerei handelt, hinter der überhaupt nichts steckt. Daher wurde es mir im „Shamrocks“ noch einmal zu blöd, mich mit diesem jungen Mann zu unterhalten und verließ dieses Lokal nach dem ersten Getränk auch gleich wieder.
Danach wechselte ich in das „Pepe Gonzales“ auf der anderen Stadtseite, denn nach Hause gehen wollte ich deshalb immer noch nicht, obwohl ich mich eigentlich aus diesem Lokal nun etwas fernhalten wollte. Denn hier war die Stimmung mir gegenüber mittlerweile beinahe schon gekippt. Ich hatte beinahe schon das Gefühl, dort würde es nicht mehr lange dauern, bis ich aus dem Lokal verwiesen werde, denn dieses unsägliche Theater hatte sich nun auch dorthin ausgebreitet und es ging dort beinahe jedem mittlerweile auf den Wecker. Wobei dies in erster Linie vom Wirt und dessen Frau ausging und ich daher vermutete, diese würden sich mit dem „Verrückten Wirt“ bestens verstehen und seinen daher nun eben einfach auf dessen Seite. Daher ging ich in dieses Lokal mittlerweile etwas zögerlich.
Aber dort war die Stimmung dann doch ziemlich entspannt, auch wenn die Chefin selbst anwesend war. Daher verbrachte ich dort den Rest des Abends. Dabei wartete ich allerdings gespannt darauf, ob mir dieser junge Bursche auch dorthin nachlaufen würde. Aber wenigstens hier ließ er sich nicht mehr blicken, denn mich nervte er einfach nur.
(2019-12-15)