Mondsee, Donnerstag, der 2. Mai 2002:
Für diesen Sommer hatte ich mir vorgenommen, überhaupt nichts mehr zu unternehmen, wegen dieser Angelegenheit mit dieser „Silly“. Ich hatte eigentlich, aus meiner Sicht, bereits alles unternommen, dieses unsägliche Theater zu beenden, es ging allerdings nicht. Ich kam auch immer mehr zur Ansicht, hier wollen gewisse Personen ein Problem schaffen. um danach einfach keine Lösung mehr zuzulassen. Daher war es mir egal, ob diese „Silly“ in diesem Sommer wieder hier in Mondsee ist, oder nicht. Es war mir auch egal, ob ich in dieses Lokal des „verrückten Wirtes“ komme, oder auch nicht – auch wenn ich überhaupt nie mehr dorthin kommen würde. Alleine wollte ich auf keinen Fall mehr in dieses Lokal gehen. Ich wollte auch keinerlei Kontakt mehr zu dieser Person des „verrückten Wirtes“ haben. Was bisher geschah, das reichte mir mehr als nur!
Der gesamte Winter verlief auch so, wie ich dies befürchtet hatte. Ich hatte dieses Theater einfach am Hals, ohne auch nur irgendetwas dagegen unternehmen zu können. Und wenn ich auch nur einmal in den Verdacht gekommen bin, ich könnte im Winter beim Schifahren etwas unternehmen, um selbst wieder aktiv zu werden, so begannen all die Anfeindungen gegen mich wieder so richtig zuzunehmen, weshalb ich auch erst gar keinen Versuch unternommen habe. Ich hätte auch überhaupt nicht gewusst, wo ich anfangen sollte. Für mich schien es so, als wäre Frau, welche oft „Silly“ genannt wurde, einfach tabu. Ich durfte offensichtlich keinerlei Kontakt zu ihr haben – so schien es zu sein! Daher habe ich es auch irgendwann aufgegeben, hier selbst noch aktiv zu werden. Ich war immer mehr der Hoffnung, irgendwann würde sich dies auch wieder legen.
Erst Mitte März legte sich Vieles der Anfeindungen gegen mich wieder ein wenig – zumindest in Mondsee und in meinem alten Heimatdorf, wie schon im Jahr zuvor. Nur mittlerweile wusste ich, woher dies käme und weshalb dies so sei.
Wenigstens in der Arbeit hatte ich mich wieder auf den Stand von April letzten Jahres hochgearbeitet, weshalb ich dort wieder zur Ruhe kam und meiner Arbeit nachgehen konnte, ohne dabei von diesem Theater gestört zu werden. Zumindest war davon nun kaum mehr etwas zu spüren und dies wollte ich auch nicht nun wieder gefährden.
Gelegentlich war ich auch abends in Mondsee. So wie auch an diesem Abend. Und es war unverkennbar, das Lokal des „verrückten Wirtes“ musste wieder geöffnet haben. Allerdings ging ich darauf nun überhaupt nicht mehr ein und tat so, als wäre nichts weiter. Denn, wie gesagt, alleine wollte ich dieses Lokal ohnedies nicht mehr besuchen und würde ich dorthin kommen, dann würde ich auch dorthin gehen, wenn nicht, dann eben nicht.
So stand ich an diesem Abend gegen elf Uhr in dieser „Schlossbar“, welche nun seit gut einem Jahr von Bernhard B. gepachtet wurde. Zunächst alleine. Im Lokal befanden sich auch sonst nur wenige Gäste an diesem Abend. Doch dann ging plötzlich die Eingangstür auf, eine hübsche Blondine betrat alleine das Lokal und setzte sich gut einen Meter entfernt von mir an die Bar. Und ich dachte mir, als ich sie sah, na, die sieht aus, als möchte sie heute Abend noch in das Lokal des „verrückten Wirtes“ gehen. Wobei sich sicherlich ein leichtes Grinsen in meinem Gesicht breit gemacht hatte. Dies noch viel mehr, als ich feststellen konnte, sie ist hier bekannt, Bernhard B, schien sie sogar relativ gut zu kennen, kommt allerdings nicht von hier, sondern scheint eine Ausländerin aus Norwegen zu sein. Sie sah auch aus, wie man sich eben eine hübsche, junge Skandinavierin vorstellt. Sie sprach auch gut Deutsch, mit einem für Norweger typischen Akzent. Zudem hatte sie sich auch passend für einen Abend im Lokal des „verrückten Wirtes“ gekleidet und mein Grinsen im Gesicht wurde immer breiter.
Dies legte sich zwar kurz wieder, als nur einige Minuten später noch einmal die Eingangstür aufging und diese Denise im Lokal stand, übrigens ja auch eine Skandinavierin aus Dänemark, wobei sie allerdings nichts mit dem klischeehaften Bild einer Skandinavierin zu tun hat. Doch als sie sich neben diese junge Frau an die Bar setzte und mich, nachdem sie festgestellt hatte, dass wir uns schon sehr lange nicht mehr gesehen hätten, fragte, ob ich denn nicht auch noch heute Abend ins Lokal des „verrückten Wirtes“ gehen möchte, denn dann könnte ich mit ihnen mitgehen, kam dies sofort wieder zurück. Denn nun rutsche ich gleich neben diese junge Frau und begann mich mit ihr zu unterhalten, schien sie doch so gar nichts dagegen zu haben, wenn ich sie später noch begleiten würde.
Somit unterhielt ich mich weiter lediglich nur mehr mit dieser jungen, netten und äußerst attraktiven Dame, um zu erfahren, mit wem ich denn da an diesem Abend noch so unverhofft ausgehen werde, wobei ich diese Denise links liegen ließ, sie allerdings auch nicht vergraulen wollte. All dies spielte sich binnen kürzester Zeit ab – vielleicht fünf Minuten. Und ich dachte mir, da komm‘ ich heuer wohl schneller in dieses Lokal des „verrückten Wirtes“, als ich dies gedacht hatte, auch wenn diese Denise, welche ich nun ja schon mehrere Jahre kannte, mit dabei ist. Dann bin ich wenigstens dieses Theater mit dieser „Silly“ endlich los. Auch wenn diese junge Norwegerin mit ihnen mitmachen sollte, ist mir dies nun egal, denn sie ist nicht von hier, sondern Ausländerin und ich kannte sie zuvor nicht, dann erhält sie eben anschließend einen Tritt in den Allerwertesten, ist auch egal – wenn allerdings nicht, dann soll es mir grad recht sein! So saß ich nun mit dieser jungen Frau gut eine Stunde lang an der Bar und dachte mir, weshalb sollten wir eigentlich später überhaupt noch in dieses Lokal gehen.
Aber nach gut einer Stunde begann Denise, sie hatte nun auch noch eine weitere junge Frau getroffen, welche ich zwar vom Sehen her kannte mit ihr allerdings noch nicht gesprochen, immer darauf zu drängen, nun endlich zu gehen und wir ließen uns dazu überreden, doch noch mit ihr mitzukommen. Dann kam allerdings auch noch ein junger Mann an die Bar, welchen ich ebenfalls kannte, der unbedingt noch etwas mit mir zu besprechen hatte. Weshalb nun die drei schon einmal vorgegangen waren und ich mich noch eine vielleicht viertel Stunde mit diesem Mann unterhielt. Dabei dämmerte es mir aber, dies wäre nun ebenfalls wieder alles nur inszeniert. Das war mir nun allerdings auch egal. Ich wollte einfach dieses Theater endlich vom Hals haben.
Nicht ganz eine halbe Stunde später kam auch ich im Lokal des „verrückten Wirtes“ an. Ich ging gleich durch den mit einem Zelt überdachten Bereich der Terrasse durch, hinein ins eigentliche Lokal und setzte mich an den Tisch, an welchem die drei bereits saßen. Alle drei saßen auf einem Barhocker, sodass für mich der Platz an der Bank, direkt an der Wand übrigblieb, weshalb ich nun, erste Reihe Fußfrei, beobachten konnte, was nun geschah. Beinahe fluchtartig verließen viele der Gäste das Lokal. Binnen weniger Minuten war schon der gesamte Bereich der Terrasse leer und die beiden Mädels, „Silly“ und ihre Freundin Carina, begannen in Windeseile ihre kleine Bar im Bereich der Terrasse zusammen zu räumen. Wobei es mich wunderte, dass diese überhaupt geöffnet war, denn schließlich war diese, so kannte ich es, bisher nur an Wochenenden geöffnet. Lediglich ein einziges Mal hatte ich bisher erlebt, dass diese Bar auch unter der Woche geöffnet war und dies war am 2. August des Vorjahres.
Es war regelrecht amüsierend, beiden zuzusehen, wie schnell sie ihre Bar geschlossen hatte. Immer wieder einmal lief Carina an dem Tisch, an welchem ich mit den dreien saß, vorbei und sah mich an, als könnte sie mich erwürgen. Aber dazu konnte ich nur schmunzeln. Denn, wenn ich nur an das letzte Mal dachte, als ich beide sah, dies war mittlerweile bereits ein halbes Jahr her, zuletzt am Oktoberfest in München, als mich beide wieder einmal stehen ließen, als wäre ich der letzte Depp, der herumläuft, dann blieb mir auch gar nichts anderes übrig, als mich darüber zu amüsieren.
Nach und nach verließen auch sonst immer mehr Gäste das Lokal, weshalb binnen weniger Minuten kaum mehr einer der Bediensteten des „verrückten Wirtes“ etwas zu tun hatte, außer zu kassieren. So versammelten sich immer mehr von ihnen gleich am ersten Tisch, neben der Bar, an welchem schon der „verrückte Wirt“ mit seiner neunen Lebensgefährtin Simone saß und immer wieder planlos zu mir herübersah und nicht recht wusste, was er nun tun sollte. Da meinte auch noch seine Lebensgefährtin zu ihm,
„und? Was tun wir jetzt?“
Worauf er nicht einmal darauf eine Antwort wusste. Daher amüsierte ich mich immer mehr.
Die drei, mit welchem ich am Tisch saß, hatten ebenfalls ihren größten Spaß daran, daher war mittlerweile klar, all dies ist wieder einmal inszeniert.
Nach nicht einmal einer halben Stunde war diese kleine Bar von „Silly“ restlos zusammengeräumt und nun kam auch sie selbst zu jenem Tisch, an welchem der „verrückte Wirt“ mit seiner Lebensgefährtin Simone, übrigens ja auch eine Freundin von ihr, saß, stellte sich vor ihnen hin und meinte,
„jetzt reicht‘s! – Jetzt reicht’s aber wirklich!“
Sie sah dabei den „verrückten Wirt“ vorwurfsvoll an und knickte dabei beinahe regelrecht ein.
Als sie dann wieder ging, blickte sie nun ganz vorwurfsvoll zu mir herüber. Wobei ich mir allerdings dachte, ja Mädel, so ist das eben. Das letzte mal hast Du mich stehen gelassen, wie den größten Idioten, was schon wieder ein halbes Jahr her ist, und nun die große Aufregung, weil ich hier mit einer anderen, äußerst attraktiven jungen Norwegerin sitze und mit ihnen den größten Spaß habe, euch dabei zuzusehen, wie ihr darauf reagiert! Da wäre etwas dabei gewesen, hätten wir uns wenigstens kurz unterhalten, vielleicht einmal eine Telefonnummer ausgetauscht, sich nach dem Oktoberfest irgendwo kurz getroffen, egal wie auch immer dies ausgegangen wäre, binnen drei Monaten danach wäre mit all diesem Theater restlos Ruhe gewesen. Dann wäre vielleicht der „verrückte Wirt“ nicht der große „King“ gewesen, ohne den gar nichts geht, was er ohnedies nicht ist, aber viele Leute hätten sich dieses Theater erspart, welches ohnedies die meisten nur mehr als störend empfunden haben. – So ein „Spiel“ kann eben auch ganz schnell nach hinten losgehen!
Und hätte es dieses Theater nicht gegeben, dann wer ich ohnedies schon längst nicht mehr in dieses Lokal gegangen, um immer wieder zu versuchen, dies zu lösen! Denn mit diesem „verrückten Wirt“ wollte ich für den Rest meines Lebens nichts mehr zu tun haben. So eine Person will ich nicht in meinem Leben haben! Egal welche Konsequenzen dies hat. Der Mann ist eben ein grenzenloser Spinner, bei dem einfach etwas nicht stimmen kann!
Ich hätte das gesamte halbe Jahr nun überhaupt keine Möglichkeit gehabt, dieses Theater zu lösen, denn ich habe überhaupt keine Chance gehabt herauszufinden, wie ich denn diese „Silly“ treffen könnte und der Zufall, dass sie mir irgendwo über den Weg läuft, der hat sich eben nicht ergeben. Und wäre ich an diesem Abend alleine in dieses Lokal gegangen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit so behandelt zu werden, wie das letzte Mal zuvor, als ich sie am Oktoberfest „traf“, mir einfach viel zu hoch gewesen als dass ich hier noch einmal etwas getan hätte! So stand eben an diesem Abend wieder einmal sie restlos dumm da! Hauptsache dieser „verrückte Wirt“ konnte sich wichtigmachen.
So viel zum Thema, ich hätte immer wieder begonnen, ich wäre auch diese „Silly“ völlig fixiert gewesen, ich hätte diese Frau nur angehimmelt, so wie es dieser „verrückte Wirt“ stets behauptete, davon stimmt überhaupt nichts!
Diese „Silly“ hätte einem leidtun können. Aber angesichts dessen, wie ich zum Beispiel ein halbes Jahr zuvor am Oktoberfest behandelt wurde, konnte sie mir zumindest nicht mehr leidtun!
Aber nachdem längst klar war, dass auch dies wiederum lediglich nur inszeniert war, den nicht unwesentlichen Alkoholkonsum von einer Flasche Prosecco nach der anderem, damals war eben Prosecco das In-Getränk, dachte ich mir, ich bleib noch eine Weile, amüsiere mich mit den dreien und fahre danach auch nach Hause. Dies würde sonst nur so aussehen, als wollte ich mich für das letzte Jahr rächen, womit ich auch nicht besser und gescheiter wäre, als die. Binnen zwei, drei Stunden kennt man auch jemanden nicht so gut, um zu wissen, wie jemand einzuschätzen ist und, vor allem, diese Denise war mir in meiner Umgebung ohnedies, auch wenn es teilweise äußerst lustig war mir ihr, ein Dorn im Auge. Denn dazu habe ich sie schon viel zu oft mit dem „verrückten Wirt“ feiern gesehen, als sie wieder einmal eine Intrige angezettelt hatten.
Ich tat auch gut daran zu gehen, denn wenige Tage später erzählte mir Denise doch ganz stolz, sie hätten zusammen an diesem Abend, vor lauter Freude, ganze sechs Flaschen Prosecco geleert.
Es gab auch noch einen Grund, weshalb ich gut daran tat, danach nach Hause zu fahren, denn man hat eben bei ihnen nur zwei Möglichkeiten: Entweder man tut bei den einen mit, oder bei den anderen. Sie tun zwar so, als würden sie sich gegenseitig regelrecht bekämpfen, aber in Wirklichkeit gehören sie doch alle zusammen. Das hat dieses „Feiern“ bei dem der „verrückte Wirt“ auch immer wieder dabei war, gezeigt! Damit zwingen sie einem eben, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden. Wer sich nicht entscheidet, nicht mit einer der beiden Seiten mitmachen will, der wird eben gnadenlos hinausgedrängt. Wirklich klar wurde mir dies zwar erst einige Jahre später, aber an diesem Abend zeigte sich dies so richtig!
(2019-08-04)