München, Samstag, der 29. September 2001:
Meine Hoffnungen, diese „Silly“ noch einmal nach dem 24. August zu treffen, um ihr zu erklären, was hier los sein, welche Intrigen hier gesponnen werden, und damit dieses Theater zu beenden, haben sich leider nicht erfüllt. Extra dazu in Mondsee noch etwas zu unternehmen, das schien mich nicht gerade angebracht, da es nach diesem Freitag, den 24. August, für mich unerwarteter Weise wieder relativ ruhig geworden war.
Aber ich hatte ja immer noch die Hoffnung, sie am Oktoberfest in München, dort arbeitete sie zumindest bereits im Jahr zuvor, zu treffen, um hoffentlich dort mit ihr ein zumindest klärendes Gespräch führen zu können.
In dieser Zeit hatte ich nämlich, heute würde ich sie als gute Bekannte bezeichnen, mit welchen in schon seit Jahren immer wieder einmal in der Zeit des Oktoberfestes auf die Wies’n ging. So war es auch dieses Jahr vorgesehen. Meist hatten wir uns dazu, wie auch in diesem Jahr, für das mittlere Wochenende verabredet, um gemeinsam dort hin zu gehen. Kurz nach Mittag, ich war am Vormittag mit dem Zug nach München gekommen, hatten wir dann auch in einem der Bierzelte im Freien einen Tisch bekommen und es uns dort gemütlich gemacht.
Nur, mittlerweile war dieses Theater auch in München angekommen und ich wurde immer wieder deshalb angesprochen. Wobei ich allerdings kaum wusste, was ich dazu sagen sollte, denn ich habe es ja selbst nicht verstanden, warum es so etwas geben muss. Aber ich wurde auch darauf angesprochen, dass diese „Silly“ doch ohnedies jedes Jahr auch auf der Wies’n arbeitet, daher wäre es doch hier vielleicht eine Möglichkeit, dies endlich zu lösen. – Was ich ja eigentlich auch vorhatte, allerdings nicht gerade jeden auf die Nase binden wollte. Zudem, ich wusste ja nicht, ob sie tatsächlich auch wieder dieses Jahr hier arbeitet, ich hatte es lediglich vermutet und nichts Gegenteiliges gehört. Es ist auch manchmal gar nicht so einfach, dies jemandem zu erklären, was hier bisher schon vorgefallen war, der zwar einiges davon mitbekommen hat, es allerdings alleine schon grundsätzlich nicht versteht, wies es so etwas geben kann. Aber, dass hier gewisse Feindschaften offensichtlich eine sehr große Rolle spielen, das war mittlerweile eigentlich jedem bekannt, auch wenn keiner so richtig verstehen konnte, woher so etwas mit diesen Auswüchsen entstehen kann.
Jedenfalls hatte ich mich am frühen Nachmittag, es muss gegen halb drei Uhr gewesen sein, einmal kurz verabschiedet und begründete dies damit, ich würde nun einmal schnell mein Glück versuchen, rüber ins Weinzelt zu gehen, dies war jenes Zelt, in welchem diese „Silly“ zumindest im Jahr zuvor schon arbeitete, um dort mein Glück zu versuchen, diese Angelegenheit ins reine zu bringen. Ich war eben immer noch der Meinung, zwischen erwachsenen Leuten müsste so etwas doch zu klären sein, ohne deshalb eine große Sache daraus werden zu lassen. Ein kurzes Gespräch unter bekannten, um sich wenigstens einmal etwas näher zu kommen, vielleicht ein Treffen nach der Wies’s, oder gar eine Telefonnummer, das hätte mir längstens genügt, nur um endlich einmal selbst dabei aktiv werden zu können und nicht jedes Mal darauf angewiesen zu sein, oder gar vor vollendeten Tatsachen gestellt zu werden, wenn ich mir wieder einmal die Nase „blutig“ laufen sollte. Davon hatte ich nämlich mittlerweile restlos die „Nase“ voll! Das, was sich dazu bisher abgespielt hatte, war mir einfach zu viel. Das war ich auch in dieser Art bisher auch überhaupt nicht gewohnt. Dazu gab es auch keinerlei Grund.
Nun ging ich also in dieses Weinzelt rüber, am frühen Nachmittag sind die Zelte meist ja alle noch offen, das Weinzelt dabei meist ohnedies, und dies schien mir auch ein günstiger Zeitpunkt zu sein, um mit dieser „Silly“ einmal zu reden. Vielleicht ihr gegenüber einmal anzusprechen, ob sie nicht auch der Meinung sein, dass in Bezug auf unsere gegenseitige Bekanntschaft, soweit man dies überhaupt so bezeichnen kann, nicht vielleicht doch etwas übertrieben viel intrigiert wird, hier vielleicht Gerüchte verbreitet werden, die so gar nicht stimmen können, vielleicht sogar etwas viele Personen, sowohl in ihrer Umgebung, als auch in meiner Umgebung, sehr viel unternehmen, damit wir beide uns erst gar nicht näher kommen könnten und dergleichen. Ich wollte ihr auch gar nicht erst sagen, dass es in ihrer Umgebung mit diesem „verrückten Wirt“ jemanden gibt, der mich offensichtlich überall hinausdrängen will, ja gar so weit geht, mich derart zu diffamieren, in der Hoffnung, ich würde deshalb Selbstmord begehen. Zudem ist der „verrückte Wirt“ bei diesem Vorhaben ja nicht der Einzige. Aber ich wollte einfach einmal mit ihr sprechen, ohne dass jemand dabei ist, welcher sofort wieder alles unternehmen will, um dabei zu stören, oder gar einen Zwist heraufbeschwören will. Ich dachte mir damals, es könnte doch gar nichts dabei sein, gegenseitig Telefonnummern auszutauschen, sich vielleicht nach der Wies’n einmal irgendwo zu treffen, egal ob in meiner alten Heimat, in Salzburg, oder vielleicht in ihrer Heimat, nur um einmal auf einen Kaffee zu gehen, sich vielleicht an einem Abend einmal unverbindlich zu treffen, etwas miteinander zu Quatschen etc. , nur damit der Rest sieht, einfach nur Intrigen anzuzetteln, das wird nicht so einfach sein, denn beide haben direkten Kontakt zu einander und können dies jederzeit sofort gegenseitig überprüfen, ob eventuelle Gerüchte auch nur irgendeinen Wahrheitsgehalt haben.
Mein Vorhaben schien mir zumindest nicht dumm gewesen zu sein, wäre da nicht etwas, was ich seit mittlerweile eineinhalb Jahren überhaupt nicht verstanden habe. Das Weinzelt war, so wie ich es vermutet hatte, am Nachmittag beinahe leer, kaum Gäste darin, also auch für die Bediensteten jede Menge Zeit, um sich mit anderen zu unterhalten. Aber ich betrat dieses Weinzelt, suchte nach jenen Boxen, für welche sie bereits im Jahr zuvor zuständig war, sah sie auch gleich, ging zu ihr hin, und es geschah, was ich einfach nicht verstehen konnte – ich rannte mir wieder einmal die Nase restlos blutig, um dies einfach einmal so zu beschreiben wie ich es empfunden habe. Schon die ganze Zeit empfunden habe. Nicht einmal ein Gruß, gar nichts. Ich stand wieder einmal restlos dumm da.
Eigentlich sollte man meinen, ich hätte dieser „Tusse“ einfach einen Tritt in den Allerwertesten geben sollen und wieder gehen, aber dies war eben mit diesem Theater, mit diesen Intrigen, mit dieser Verbreitung von Unwahrheiten diverser Personen, nicht nur des „verrückten Wirtes“ nicht so einfach. Wobei dies vielleicht noch beherrschbar gewesen wäre, jedoch nicht das, was diverse andere Personen daraus entwickelten. Daher konnte ich nicht einfach mir denken, diese „Tussi“ soll mich einfach gerne haben, ich gehe wieder. Sondern es blieb mir einfach nichts anderes übrig, als zu versuchen, diese „Beziehung“ mit ihr in Griff zu bekommen, oder unbestimmte Zeit warten zu müssen, bis dieses Gerede, wobei die ja nicht einfach nur ein Gerede, also Tratsch, war, sondern von diversen Personen daraus regelrecht eine große Geschichte daraus werden ließen.
Nun stand ich also wieder einmal völlig dumm und ratlos da. Ich hatte keine
Idee mehr, wie ich dieses Theater loswerden sollte, wenn diese Frau nicht
endlich einmal mit ihrer Blockade nachgibt. Denn, mir war klar, irgendjemand
hat mit Sicherheit wieder mitbekommen, dass ich nun hier war, wenn sie dies
nicht selbst erzählt, somit würde alles wieder von vorne beginnen. Und wenn das
Oktoberfest zu Ende ist, dann hätte ich überhaupt keine Möglichkeit mehr, hier
selbst einzugreifen, selbst aktiv zu werden, dann wäre ich dem Intrigenspiel wieder
gänzlich ausgeliefert, ohne dagegen etwas unternehmen zu können. Denn, sie
könnte mir zwar eigentlich jeden Tag irgendwo über den Weg laufen, ob in Salzburg,
in meiner alten Heimat, oder im Winter, wenn ich in ihre Heimat zum Schifahren
bin, aber ich wäre dabei völlig dem Zufall ausgeliefert. Aber nicht nur dies,
sondern eben auch den ganzen Anfeindungen, welche ich schon den ganzen Sommer
über ertragen musste, nur damit ich vielleicht doch von mir aus nichts mehr weiter
diesbezüglich unternehme. Herauszufinden, wo sie im Winter arbeiten würde, das
war mir im Vorhinein klar, dazu hätte ich überhaupt keine Möglichkeit, schien
dies doch bereits im Winter zuvor ein äußerst gut behütetes Geheimnis zu sein.
Nun ein Jahr später, nach diesem Sommer, sah ich dafür überhaupt keine Chance
und mich selbst auf die Suche zu begeben, das wäre mehr als unsinnig gewesen,
wollte ich doch dieses Theater endlich beendet haben und nicht, wie es in
diesem Fall gewesen wäre, noch weiter anzuheizen, dies noch weiter auszubreiten,
in das Salzburger Innergebirg‘.
Also stand ich wieder einmal völlig ratlos und dumm da und wusste nicht mehr weiter. Wenigstens hatte sich gelegentlich ihre Freundin Carina dazu hinreißen lassen, mich wenigstens zu bedienen. Wenn auch nur gelegentlich, denn zuerst war ich darauf angewiesen, dass eine gerade vorbeikommende Bedienung mich bediente. Das kam ja noch dazu, dass ich auch in ihrer Umgebung bisher kaum jemanden entdeckt hatte, der ein Einsehen hätte, dass dieses Theater beendet, oder zumindest bereinigt werden sollte.
So wurde aus meinem Vorhaben, mal schnell ins Weinzelt rüber zu gehen, mit ihr zu sprechen, um endlich dieses Intrigenspiel beenden zu können, beinahe vier Stunden, in welchen ich lediglich dumm stehengelassen wurde. Eigentlich hätte ich es mir denken können. Aber manchmal klammert man sich eben auch an den kleinsten Strohhalm, um sich festhalten zu können.
Gegen halb sechs Uhr abends füllte sich das Zelt wieder für den Abend und ich dachte mir schon, ich wäre gänzlich umsonst gekommen. Aber da sah ich, nachdem ich wieder einmal, mehr oder weniger ungeliebt, von ihrer Freundin bedient wurde, wie diese zu ihr ging und ihr sagte,
„red‘ doch wenigstens einmal mit ihm!“
Was allerdings mit einem klaren,
„nein!“,
von ihr erwidert wurde. Ich hätte schon fast dazu lachen können, als ich dies mitbekam, wenn ich dies noch gekonnt hätte.
Aber dann sah ich noch, wie ihre Freundin begann auf sie einzureden begann und ihr dabei sagte, irgendwann würde ich nicht mehr kommen, denn ewig würde ich mir dies auch nicht antun. Wobei ich ihr völlig recht geben hätte können und hätte ich dieses Theater nicht am Hals, dann wäre dies auch längst der Fall gewesen. Nun hatte ich allerdings doch wieder die Hoffnung, vielleicht wären doch auch andere Leute in ihrer Umgebung, mit welchen ich vielleicht doch auch klarkommen könnte, daher keimte in mir so etwas wie ein wenig Hoffnung, dies alles doch noch zu einem vielleicht auch guten Ende bringen zu können. Auch wenn ich dies mittlerweile schon beinahe für unmöglich hielt. Zudem kam ich dabei auch noch zur Ansicht, hier müsse es auch noch etwas anders geben, was diese Frau dazu bringt, mich derart zu behandeln. Nicht nur, weil sie hier auf ein Intrigenspiel reingefallen ist, bei welchem sie unter ganz anderen Voraussetzungen mitgespielt hat, sondern hier muss es auch noch einen anderen Grund dafür geben, welchen ich allerdings noch nicht kenne. Ganz abgesehen davon, dass es vielleicht, nach all dem was bisher geschehen war, nicht mehr so einfach ist, vielleicht auch noch ungezwungen umzugehen, denn auch ich wusste nicht mehr, wie ich mit ihr reden sollte, falls es mir vielleicht endlich einmal gelänge.
Aber, es blieb mir nichts anderes übrig als wieder zu gehen, nachdem sich das Weinzelt immer mehr und mehr für den Abend füllte und nun ohnedies für ein Gespräch keine Möglichkeit mehr gewesen wäre. Aus dem „schnell mal rüber gehen“ wurden nun also vier ganze Stunden.
Nun war ich allerdings wirklich ratlos. Denn nun würde ich dieses Theater wieder am Hals haben und vor der nächsten Saison am Mondsee, ab Ende April, wenn überhaupt, selbst dabei wieder aktiv werden zu können, um dies zu lösen. Denn der Winter schien dafür aussichtslos.
Ich ging dann auch gar nicht mehr zurück zu meinen Bekannten, sondern ging zum Hauptbahnhof und fuhr mit dem nächsten Zug zurück nach Salzburg, derart sauer war ich nun!
„Ohne mich geht da nichts!“
In der folgenden Woche hatte ich allerdings immer wieder einmal zu hören bekommen, ob in der Arbeit, in der Freizeit in Salzburg, oder auch in meiner alten Heimat, dieser „verrückte Wirt“ hätte ich befohlen, ohne ihn nicht mit mir zu sprechen. Zudem sei er, so hieß es immer wieder, auch selbst in München am Oktoberfest in diesem Weinzelt gewesen, nachdem ich dort war, und hätte dort groß verkündet, ohne ihn ginge hier gar nichts. Mittlerweile nannte er sich ja der „King“ und tat so, als würde er bestimmen können, wer in seinen „Revier“, welches er von Linz bis München bezeichnete, bestimmen könnte, wer hier mit wem „tut“. Und ohne seine Zustimmung ginge hier gar nichts! Das genaue Datum, an welchem er im Weinzelt gewesen sein soll, hatte ich nie wirklich erfahren, nur deshalb, auch noch die Wochen später immer wieder, Andeutungen bekommen, aber dabei hatte ich schon längst den Eindruck, dies wagt es niemand mehr, nach all dem, was bisher geschehen war, zu sagen.
Dieses Weinzelt am Oktoberfest bot ihm natürlich auch die beste Gelegenheit für seine „Gemeinschaft, welche er offensichtlich aufbauen wollte. Denn dies ist nicht eines der üblichen Festzelte am Oktoberfest, sondern eben ein sehr spezielles, in welchem auch sein Publikum verkehrt, dies noch dazu von einem deutschlandweit agierenden Großgastronomiebetrieb betrieben wird und zudem dort auch viele Österreicher tätig sind. Er soll sie dabei regelrecht als „Ehrengast“ benommen haben, welcher „dieses Theater“ inszenieren konnte und dies, wie er offensichtlich betont hat, ausschließlich kontrolliert.
Nun war mir immer mehr klar, was hier los ist und dass ich es nicht einfach nur mit einem kleinen Spinner dabei zu tun habe, sondern vielleicht sogar mit einem Größenwahnsinnigen. Irgendeinen Schaden, abgesehen davon, diese „Gemeinschaft“ aufbauen zu wollen, musste er aus meiner Sicht einfach haben. Denn „nur zum Spaß“ würde dies wohl kaum jemand alles auf die Beine stellen wollen. Daher finde ich die Bezeichnung, der „verrückte Wirt“, diese stammt auch gar nicht von mir, sondern diese nahm ich erst als ich in Wien war, ich glaube im Jahre 2007, 2008 auf und hatte diese gerne übernommen, denn diese scheint mir äußerst passend. Diese Bezeichnung, der „verrückte Wirt“ hatte ich auch später sogar einmal in Bukarest in Rumänien, als ich dort beruflich zu tun hatte, vernommen, ganz abgesehen von all den anderen Orten, in welchen ich danach noch war.
Manchmal bin ich vielleicht auch ein unverbesserlicher Optimist, daher dachte ich mir, als ich am folgenden Wochenende noch einmal mit meinen Bekannten am Oktoberfest war, es war der letzte Tag dieses Jahres, der Sonntag, der 7. Oktober, als wir zusammen bereits nach Hause gehen wollten, dabei allerdings am Weinzelt vorbei gingen, ich sah, dass dieses Zelt offen sei, da es offensichtlich noch nicht überfüllt sein, ich versuche noch einmal mein Glück. Vielleicht hätte auch sie vernommen, wie sich, für mich eigentlich nur ihr Chef im Sommer, nun benimmt, über mich, über dieses Theater und somit ja auch über sie, spricht und sie würde nun deshalb etwas zugänglicher sein. Doch darin hatte ich mich wieder einmal grundlegend getäuscht. Und so stand ich wieder von, ich glaube halb neun Uhr am Abend, bis zum Schluss des Oktoberfestes in diesem Jahr, um halb ein Uhr früh, in diesem Weinzelt und konnte nicht fassen, was ich dabei erleben muss. Aber mittlerweile nahm ich es mit Galgenhumor hin. – Noch!
(2019-08-03)