Mondsee, Donnerstag, der 10. Mai 2001:
Nun war also der Donnerstag gekommen, an welchem ich abends wieder in das Lokal des „verrückten Wirtes“ gehen wollte, in der Hoffnung, endlich dieses unsägliche Theater vom Hals zu bekommen. Daher – wie sonst auch immer – begab ich mich zuerst in mein altes Heimatdorf, danach in Mondsee in diese „Schlossbar“, stets in der Hoffnung, so wie früher, jemanden zu finden, welcher mit mir noch am Abend in dieses Lokal gehen möchte.
Ich habe mich selbst immer wieder gefragt, warum ich dies getan habe und nicht gleich direkt in dieses Lokal gefahren bin, doch dazu war ich mir seit zwei Jahren viel zu sicher, so gut könnte ich erst gar nicht aufgelegt sein, um nicht dort binnen weniger Minuten zu einem regelrechten „Grantscherben“ zu werden. Früher, vor allem bis 1998, war die oftmals richtig nett – am Abend in den Sommermonaten in meine alte Heimat zu fahren, danach noch etwas ausgehen und am späten Abend dann noch in dieses Lokal zu gehen. Da war es dann meist auch egal, wenn es dabei auch öfters etwas später wurde, obwohl ich am nächsten Tag arbeiten musste, aber diese Zeiten waren längst vorbei.
Dazu kam ja auch noch eines. Hatte ich doch mit diesem unerträglichen Theater im letzten Sommer auch noch meinen Führerschein verloren. Etwas, was ich überhaupt nicht verstehen konnte, wie dies geschehen konnte, war ich doch mittlerweile dreißig Jahre alt geworden und hatte diesbezüglich niemals auch nur irgendwelche Probleme. Nun mit diesem Theater war alles anders geworden und ich konnte auch nicht mehr so ungezwungen abends in Mondsee ausgehen, musste ich doch von dort auf jeden Fall noch mit dem Auto nach Hause fahren. Allerdings würde sich auch dies noch klären, wenn ich auch darauf noch viele Jahre warten musste, bis ich dies glauben konnte! Aber dazu später.
Am späteren Abend kam ich dann also alleine in die Kneipe des „verrückten Wirtes“. Stellte mich dabei sofort im Lokal an die Hauptbar, denn die beiden kleinen Bars, an welchen diese „Silly“ am Wochenende arbeitete, war während der Wochentage geschlossen. Aber kaum sah ich mich im Lokal um, was sah ich? – Nichts! Weit und breit keine „Silly“ zu entdecken! Nun stand ich da und dachte mir, großartig, wenn die nur mehr an Wochenenden arbeitet, dann kann ich ohnedies nichts mehr machen! Denn an Wochenenden tue ich mir das nicht mehr an!
Ich blieb daher an diesem Abend nur äußerst kurz in diesem Lokal und fuhr danach wieder nach Hause. Allerdings etwas ratlos, wie es nun weiter gehen sollte. Es sah nun so aus, als müsste ich mich, für diesen Sommer, nach Salzburg zurückziehen. Was sich allerdings auch bald als Trugschluss herausstellen sollte!
(2019-07-16)