Mondsee, Samstag, der 5. Mai 2001:
Die Anfeindungen gegen ich wurden immer schlimmer. Diese hatten mittlerweile längst schon wieder das Ausmaß des letzten Sommers erreicht. Aber mittlerweile wusste ich ja Bescheid, woher diese kamen und der Mensch gewöhnt sich eben, wenn es sein muss, an alles.
Wenigstens in Salzburg hatte ich abends, wenn ich ausging, noch halbwegs Ruhe. So war ich am Abend zuvor noch in der Steingasse gewesen – in diesem Pepe Gonzales, in welchem ich mich zu dieser Zeit öfters aufhielt, vor allem an Donnerstagen und Freitagen, dort hatte ich wenigstens noch Leute gefunden, mit welchen ich reden konnte.
Aber, was blieb mir anderes übrig, dieses Theater in meiner alten Heimat musste gelöst werden, denn schließlich konnte ich dort nicht einfach alles aufgeben, nur um vielleicht in meinem Leben zur Ruhe zu finden. Daher – selbes Spiel, wie unzählige Male zuvor. Ich begab mich am Abend wieder in meine alte Heimat, ging allerdings nicht direkt in dieses Lokal des „verrückten Wirtes“, denn dort würde ich ohnedies nur alleine herumstehen, sondern besuchte zuvor einige andere Lokale, in der Hoffnung, dort jemanden zu finden, mit wem ich mich wenigstens unterhalten könnte und, vielleicht, danach dieser auch noch in dieses Lokal vorbeischauen wollte, damit ich dort nicht wieder alleine auftauchen müsste. Aber – chancenlos!
Daher, was blieb mir auch anderes übrig, begab ich mich am späten Abend alleine in dieses Lokal. Und, siehe da, plötzlich sah dies wieder nicht so aus, als würde sich diese „Silly“ fragen, was ich denn hier überhaupt wollte. Ich hätte es mir ja denken können. Aber, was bringt mir dies, wenn um ich nur Personen sind, welche mich am liebsten gar nie mehr sehen möchten – gar nichts! Also stand ich wieder da – ratlos, wie unzählige Male im Vorsommer. Aber genau dies wollte ich eigentlich in diesem Jahr vermeiden, daher blieb ich nicht lange in diesem Lokal. Ein Getränk und das wars! Wozu auch.
Aber kaum hatte ich mich dazu entschlossen, nach diesem einen Getränk wieder zu gehen, da kam schon wieder der „verrückte Wirt“ um die Ecke und meinte zu einem der Gäste, welcher mir am liebsten ohnedies gleich ein Messer in den Rücken gerammt hätte,
„steht er eh‘ schon wieder dauernd da!“
Und freute sich darüber wie ein kleines Kind!
Mir war längst klar, was der „verrückte Wirt“ nun wieder im Schilde führte. Er wollte einfach, dass ich als derjenige dastehe, welcher sich vergebens um die Gunst dieser „Silly“ bemühte, jedoch nicht einsehen möchte, dass er dabei chancenlos wäre und mich damit als einen unmöglichen Menschen darzustellen. „Den muss man erst einmal normal machen“, wie er da immer wieder meinte. Allerdings nicht erst seit diese „Silly“ hier ist. Denn dies hatte er bereits seit Sommer 1999 immer wieder über mich von sich gegeben. Nur dazu hatte ich in diesem Jahr überhaupt keine Lust mehr!
Daher war mein Vorsatz – an Wochenenden tue ich mir dies nicht mehr an und dachte mir, schau nächste Woche unter der Woche einmal vorbei, vielleicht Mittwoch, oder Donnerstag, wenn dies dann auch so ist, dann muss ich mich eben hier zurückziehen, denn alleine schon durch meine Arbeit hatte ich keine Zeit und keine Lust mehr, mich die Nächte hindurch mit diesem Theater herumzuschlagen! Also verschwand ich rasch wieder, mit dem Vorsatz, spätestens nächsten Donnerstag wieder zu kommen, was ich dann auch tat.
(2019-07-16)