Salzburg, Mittwoch, der 16. August 2000:
Erst nach fünf Uhr morgens bin ich nach Hause gekommen. Aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Denn viel zu aufgewühlt war ich darüber, welche Folgen dies nun für mich haben könnte. Hatte ich mich doch nun beruflich in diesem Ingenieurbüro doch so richtig schön durchgesetzt. Nun könnte alles auf einmal schon wieder vorbei sei. Denn ich dachte mir, sogar meinen Job könnte mir das kosten, brauchte ich doch bisher mein Auto so dringend in meinem Job, wie eigentlich nichts anderes. War ich doch meist die halbe Woche nicht im Büro, sondern bei einem meiner Projekte unterwegs. Daher rannte ich in meiner Wohnung auf und ab und konnte mich fast nicht mehr beruhigen.
Allerdings hatte ich nun auch noch ein anderes Problem. Denn mein Auto stand, zwar versperrt und mit einer Lenkradkralle, noch dazu von der Polizei, direkt an der Ausfahrt der Flughafen Unterführung in der Pannenbucht an der Innsbrucker Bundestraße. Noch dazu somit für jeden, der diesen Weg in die Stadt nimmt, gut sichtbar. Daher musste ich mir etwas einfallen lassen, wie ich von dort nun mein Fahrzeug wieder wegbringe. Schließlich bedeutete dieser hohe Wert bei meiner Alkoholkontrolle auch, dass es mit einem Monat Führerscheinentzug nicht abgetan sein werden wird. Und so lange konnte mein Auto dort nun wirklich nicht stehen bleiben. Denn da blieb davon nicht mehr sehr viel übrig, wenn es, auch mit dieser Lenkradkralle gesichert, überhaupt noch da wäre. So überlegte ich zudem nun, wie ich es von dort wieder wegbringe, während ich in meiner Wohnung auf und abgelaufen bin.
Am einfachsten wäre es gewesen, einen Arbeitskollegen anzurufen und ihn zu bitten, mir dabei zu helfen. Aber dies hätte bedeutet, dass mein Malheur sofort bei meinem Arbeitgeber bekannt gewesen wäre, was ich nun überhaupt nicht wollte. Schließlich hatte ich ja wirklich Befürchtungen, nun damit auch meinen Job los zu sein.
Daher fiel mir nichts anderes mehr ein, als meinen Bruder in meinem alten Heimatdorf anzurufen. Aber dieser müsste dann erst nach Salzburg kommen und schließlich war nun auch wieder ein ganz normaler Arbeitstag. Allerdings eine bessere Idee fiel mir nun auch nicht ein.
Deshalb wartete ich nun bis kurz vor sieben Uhr morgens, wenn mein Bruder bereits längst für den Arbeitstag aufgestanden sein musste und rief ihn an. Erzählte ihm, was mir in der Nacht widerfahren war und fragte ihn, ob er mir nun dabei helfen könnte, das Auto zu mir auf den Parkplatz hinter meinem Wohnhaus zu bringen. Anfangs dachte ich, er würde dafür frühestens am Abend bereits sein, schließlich musste er nun arbeiten. Zudem war ja das Verhältnis zu ihm auch längst nicht mehr das Beste. Aber dann meinte er, er würde doch gleich kommen.
Also wartete ich in meiner Wohnung, bis mein Bruder ankam. Danach fuhr ich mit ihm mit dem Bus zur Polizeistation in Lehen, wo mein Schlüssel für mein Auto blieb, um diesen dort abzuholen, um dann weiter mit dem Bus zu meinem Auto zu fahren, danach die Lenkradsperre zurückzubringen und dann mein Auto auf den Parkplatz hinter meinem Wohnhaus abzustellen. Somit hatte ich wenigstens dieses Problem schon mal gelöst.
Allerdings war nun die Frage, was nun noch alles kommen würde. Daher ließ ich auch meinen Bruder wieder alleine zurück in mein altes Heimatdorf fahren und blieb zurück in Salzburg. Denn nun auch noch gleich miterleben zu müssen, wie gebrandmarkt man deshalb wird, wollte ich auch nicht gleich miterleben müssen. Daher wollte ich die nächsten Tage erst einmal in Salzburg. Was ich ohnedies wollte. Denn deshalb war ich ja nach Salzburg gefahren, um dem Dorf endlich wieder für ein paar Tage auszukommen. War doch dies nun schon demütigend genug. Erst am Wochenende wollte ich mit dem Bus dann in mein altes Heimatdorf fahren.
(2023-05-07)