Unterach, Samstag, der 26. August 2000:
Die ganze Woche hing ich nun in meinem alten Heimatdorf regelrecht fest. Das war mehr als anstrengend. Denn die letzten Jahre hatte ich ja schon immer wieder einmal feststellen müssen, dass es gewisse Elemente im Dorf gegeben hat, welche mich gerne aus dem Dorf weghaben wollten. Nun saß ich mit denen im Dorf regelrecht fest.
Abends deshalb zu Hause zu bleiben war auch nicht wirklich eine Alternative, denn dabei fällt einem die Decke auf den Kopf. Daher war ich eben auch immer wieder einmal abends im Dorf unterwegs. Wie auch an diesem Abend in der Weinschenke am Dorfplatz.
Doch da merke ich, dass sich jemand der Gäste ein Taxi, es war jenes Sammeltaxi, mit welchem ich vor einer Woche in der Nacht auf Sonntag ins Dorf gefahren war, nach Mondsee bestellt hatte. Da fasste ich kurzerhand den Entschluss und fragte, ob ich mit diesem Taxi nicht mitfahren könnte. Was dann auch sofort möglich gewesen war, als wäre es das Selbstverständlichste. Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
Wobei, eines muss ich dabei erwähnen. Dies geschah derart auffällig, weshalb ich im Nachhinein dazu festhalten muss, dies konnte nur mit Absicht geschehen. Als hätte jemand mit mir erbarmen gehabt und wollte mir zeigen, dass es auch ohne Auto durchaus einen Weg gäbe, auch abends aus dem Dorf zu entkommen. Denn zuvor war mir niemals aufgefallen, dass auch nur irgendjemand der Gäste eines der Lokale im Dorf ein Taxi abends nach Mondsee bestellt hatte. War das mit einem Taxi im Dorf ohnedies so eine besondere Sache. Es gab zwar auch im Dorf ein Unternehmen, welches Taxi Fahrten angeboten hatte. Aber da musste man schon Glück haben, wenn das Unternehmen dazu bereit gewesen war. Auch ein Taxiunternehmen aus einem der Nachbardörfer war gelegentlich auch abends im Dorf unterwegs. Aber dabei musste man, wenn es überhaupt fuhr, schon mit einer Anfahrtszeit von gut einer halben Stunde rechnen. Wie eben auch mit dem Taxi aus Mondsee, welches ebenfalls, wenn es überhaupt zu dieser Fahr bereits war, beinahe eine Stunde Anfahrtszeit hatte. Daher glaube ich nicht an einen Zufall, dass gerade nun plötzlich jemand solch eine Fahrt durchführte, als wäre es das Selbstverständlichste und ich dabei auch noch mitfahren konnte.
Nun stand ich gegen Mitternacht wieder in Mondsee. Viel gibt es dazu nicht zu berichten. Denn abgesehen davon, dass einige darüber verwundert waren, mich nun immer noch hier zu sehen, hatte sich, weil ich offenbar schon letztes Wochenende auch dort war, das Gleiche eingestellt, wie schon vor meinem Malheur.
Spät nachts ging es dann mit eben diesem Taxi wieder zurück in mein altes Heimatdorf. Kostete zwar relativ viel Geld, welches ich zwar nicht hatte und was deshalb meine Ausgaben diesbezüglich deutlich erhöhte, aber wenigstens sah ich nun eine Möglichkeit, dem Dorf zu entfliehen, auch wenn ich nun nicht mehr selbst mobil war. Zumindest für die nächste Zeit. Somit bestand nun wenigstens auch noch die Möglichkeit, dieses Intrigenspiel vielleicht doch noch zu durchbrechen.
(2023-05-07)