Eine Bekanntschaft ändert alles
Wenn es einen Tag in meinem Leben gibt, welchen ich wohl nie vergessen werde, dann ist es der Karsamstag des Jahres 2000.
Eigentlich wollte ich an diesem Tag zu Hause bleiben, denn nach meiner Ansicht geht man auch an solch einem Tag nicht aus. Aber dann viel mir ein, dies ist heute der letzte Tag an dem Ralph seine Schlossbar in Mondsee geöffnet hat. Daher dachte ich mir, dort könnte ich trotzdem an diesem Abend hin gehen. Zudem, auch Conny, ich hatte sie bei ihm kennen gelernt, sollte an diesem Tag bei ihm arbeiten und ich dachte mir, es wäre vielleicht auch gar keine schlechte Idee dort noch einmal hinzugehen, denn vielleicht sieht man sich doch irgendwann wieder.
Ralph hatte wenige Wochen zuvor seinen Pachtvertrag gekündigt, denn er wollte wieder raus in die Welt, so wie er meinte. Ihm waren aber wohl die Gäste in diesem Ort mittlerweile auch auf den Wecker gegangen, zumindest hatte man den Eindruck. Auch ich war mittlerweile so weit, diesen Ort zu meiden, denn ich hatte einfach keine Lust mehr, mich dort mit den Einheimischen herum zu plagen.
Also fuhr ich dann doch von Salzburg nach Mondsee um in Ralphs Schlossbar zu gehen. Ich dachte mir noch, dies wird wohl heute das letzte Mal sein, wo ich am Abend diesen Weg einschlagen werde. Kurz vor Mitternacht kam ich dann auch in seinem Lokal an. Es war so gut wie nichts mehr los die letzten Male, denn es hätte sich sehr schnell herumgesprochen, er werde ohnedies zusperren. So stand ich dann bei ihm an der Bar und unterhielt mich mit ihm und Conny. Ich fragte sie noch, was sie im Anschluss tun werde, aber dies war ihr noch nicht do ganz klar. Zudem hatte die ohnedies ihren Job in Salzburg, daher war dies für sie auch wohl kein Problem. Sie arbeitete ohnedies nur als quasi Aushilfe bei ihm. Aber nachdem so gut wie gar nichts mehr los war, wollte ich eigentlich rasch auch wieder nach Hause fahren.
Aber dann meinte Conny, ich sollte doch unbedingt, nachdem beide hier ihre Arbeit beendet hatten, mit Ihnen noch in dieses Lokal am See gehen, zum “verrückten Wirt”. An diesem Tag war Saisoneröffnung bei ihm. Ich dachte mir, gut, alleine würde ich sicher nicht dort hin gehen, schon gar nicht an dem Tag der Saisoneröffnung, aber wenn ich mit beiden mitgehen kann, dann könnte ich durchaus mitgehen. Es kamen aber dann doch immer wieder vereinzelt Gäste, sodass es so aussah, als würde deren Abend noch sehr lange dauern. Daher wollte ich trotzdem rasch wieder gehen. Doch dann meinte Conny, ich sollte doch noch unbedingt mit ihnen nachher mitkommen, denn beim “verrückten Wirt” würde nun Silly arbeiten, eine ganz lustige, wie sie meinte. Daher dachte ich mir, na gut, dann bleibe ich eben doch noch etwas und gehe im Anschluss mit. Aber immer wieder kamen Gäste, sodass es immer später wurde. Teilweise waren auch richtig unangenehme Gäste dabei, welche teilweise auch unbedingt noch ihren Unmut über Ralph loswerden wollten und ihm dies auch noch direkt ins Gesicht sagen wollten. Selbst Ralph meinte, wenn dies so weiter gehen würde, dann beendet er eben einfach seinen Abend in seinem Lokal einfach vorzeitig. Dreimal musste mich Conny überreden doch noch zu bleiben, bis es endlich um halb vier am Morgen endlich so weit war und Ralph seinen Laden zusperren konnte und wir gemeinsam, seine damalige Freundin, sie stammte aus einem Nachbarort von M. aus T. war auch noch gekommen, zu viert ins Lokal des “verrückten Wirtes”, ich nenne es nun einfach “die Werkstatt”, den dieser Begriff passt ganz gut, gehen. Kaum angekommen in diesem Lokal bot sich das Bild, welches ich erwartet hatte. Das Lokal war übervoll, wie jedesmal bei Saisoneröffnung und Saisonabschluss. Aber wir vier stellten uns an die Hauptbar, dort arbeitete auch der Cousin von Ralph, sodass wir natürlich auch schnell bedient wurden. Wir hätten dann auch noch reichlich Spaß, aber es war mittlerweile schon vier Uhr morgens geworden, sodass dieses Lokal schloss. Daher gingen wir dann auch gleich wieder.
Als wir dann so zum Ausgang gingen, rannte Conny plötzlich gut zwei Meter vor mir voraus und ging auf eine Bedienung, welche an einer der äußeren Bars arbeitete, zu und meinte rief zu ihr,
“Silly, schau. Und das ist der W.”
Mittlerweile bin auch ich Güterverkehr gekommen und Conny stellte uns gegenseitig vor. Doch es war nun schon fast halb fünf und daher war endgültig Schluss, sodass nach der Begrüßung und der Vorstellung keine Zeit mehr war. Daher verließen wird dann zu viert das Lokal und verabschiedeten uns noch, so wie ich es eigentlich den ganzen Abend vorhatte, und meinten noch alle, vielleicht sehen wir uns doch wieder einmal.
Ich für dann nach Hause. Kurz vor halb sechs Uhr morgens war ich dann zu Hause in Salzburg angekommen. Ehrlich gesagt, ich war richtig angefressen, denn dies war so überhaupt nicht der Abend, den ich mir vorgestellt hatte. Dabei schwor ich mir auch noch eines, nie wieder Mondsee!
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