Salzburg, Mondsee, Unterach, Mittwoch, der 8.Dezember 1999:
Letztendlich ist es doch noch relativ spät geworden, als mich Ralph T. vor meinem Wohnhaus in Salzburg abgesetzt hatte. Daher kam ich am Morgen auch nicht so schnell aus dem Bett. Geschlafen hatte ich zudem auch nicht gerade gut.
So fuhr ich erst mit dem Bus um 12:20 Uhr von Salzburg nach Mondsee, um mich dort um mein Auto zu kümmern. Dort kam ich dann gegen zwei Uhr nachmittags im Schlosshof an.
Doch dies war eben der Feiertag in der Vorweihnachtszeit, weshalb ziemlich viele Leute im Markt unterwegs waren. Einen Weihnachtsmarkt am Marktplatz gab es zwar zu dieser Zeit noch nicht, aber trotzdem waren mir viel zu viele Leute unterwegs, um mich nun selbst um meinen kaputten Reifen, mitten im Schlosshof, noch dazu gleich an der Einfahrt ins Schloss, zu kümmern. Den ÖAMTC wollte ich nun auch nicht mehr anrufen, damit mir dieser den Ersatzreifen montiert, denn die nächste Dienstelle befindet sich an der Raststätte Mondsee, und hier hate ich nun viel zu viele Bedenken, nur ein falsches Wort eines Bediensteten vom ÖAMTC, vielleicht gar noch aus der Gegend, könnte dazu führen, dass ich regelrecht aus zucke, derart angefressen war ich nun.
Daher dachte ich mir, der Reifen wird, da die Luft derart schnell ausgegangen war, ohnedies bereits wieder derart kaputt sein, sodass ich einen neuen kaufen muss, daher ist es auch egal, wenn ich ihn nun komplett kaputt mache. Mit dem Auto, einfach so wie es ist, im Schnecken Tempo, zur nächsten Tankstelle an der Bundesstraße fahre, diesen dort mit Luft aufpumpe, um dann mit dem Auto, so wie es ist, nach Unterach zu fahren. Dort würde ich mich dann erst um mein Auto kümmern. Zwischendurch hin und wieder kurz stehenbleiben, ob ich auch noch genug Luft im Reifen habe, um weiterfahren zu können. Vielleicht in Loibichl noch einmal zur Tankstelle fahren, dort den Reifen noch einmal aufpumpen, und erst, wenn auch dies gar nicht mehr geht, den ÖAMTC rufen.
Doch dies funktionierte dann auch mit einmal aufpumpen. Wenngleich ich im Markt etwas für Aufregung sorgte, als ich mit meinem kaputten Reifen durch den Ort fuhr. Aber das war mir völlig egal. Jedoch war mittlerweile wieder sehr, sehr wenig Luft in meinem Reifen, sodass nun klar war, dies konnte nur in Mondsee geschehen sein. Schließlich fuhr ich nun gerade mal für diese 15 Kilometer circa 20 Minuten, meist nicht schneller als 50 km/h, bis ich hier angekommen war. Wäre dies schon in Salzburg geschehen, dann wäre ich schon am Vorabend auf der Autobahn ohne Luft im Reifen stehen geblieben. Zwar dauert die Fahrt von Salzburg bis Mondsee grundsätzlich auch nicht mehr als 20 Minuten. Jedoch hatte ich die Angewohnheit, wenn ich nicht schnell am Zielort ankommen musste, nicht den direkten und schnellsten Weg zu nehmen, sondern auf diesem weg erst einmal durch die Innenstadt in Salzburg zu fahren, um danach entweder bei den Auffahrten Salzburg Flughafen, Mitte, oder Nord auf die Autobahn aufzufahren. Weshalb ich für diese Strecke dann mindestens 45 Minuten benötigte. Wie eben auch am Vorabend.
In meinem alten Heimatdorf angekommen versuchte ich nun selbst das Ersatzrad zu wechseln. – Ganze zwei Stunden habe ich mich damit herumgeschlagen, denn es war so, wie ich es befürchtet hatte, die Bolzen an diesem Rad waren derart festgefressen, sodass ich diese auch mit dem Kreuzschlüssen nicht einfach aufschrauben konnte.
Gegen sieben Uhr abends war ich dann fertig und mein Auto, wenigstens mit dem Ersatzrad bis zur nächsten Werkstätte, wieder fahrbereit. Das war mein dreißigster Geburtstag!
Nun hatte ich zwar mit Geburtstag feiern, gerade mit runden Geburtstagen, so gut wie gar nichts am Hut. Aber so hätte ich mir meinen 30. Nicht vorgestellt. Das hätte nicht sein müssen. – Ich glaube, ich muss nicht weiter beschreiben, was ich nun über all diese Leute, mit welchen ich nun in bereits beiden Orten Probleme hatte, dachte. Und schon gar nicht über jene, bei welchen ich die Ursache dafür sah, welche für mich damals noch in meinem alten Heimatdorf lag.
(2022-09-15)