Unterach, Mondsee, Sonntag, der 16. August 1998:
Den ganzen Tag über habe ich darüber gegrübelt und wusste nicht recht, wie mir am Vortag auf diesem seefest geschehen war. Nicht einmal baden im See war ich.
Am Abend ging ich dann gegen 22 Uhr zu dieser Schirmbar bei der Weinschänke am Dorfplatz. Und kaum dort angekommen, wen sehe ich da am ersten Tisch sitzen, gleich neben dem Eingang? – Eva K. mit einem jungen Mann aus Mondsee.
Als sie mich gesehen hatte, meinte sie auch noch dämlich grinsen zu müssen, ignorierte ich beide. Weshalb ich auch nicht lange an dieser Schirmbar verweilte, sondern mich auf den Weg nach Mondsee begab, um Ralphs Schloss Bar zu besuchen.
Dort blieb ich eine Weile und unterhielt mich mit Ralph. Doch an diesem Abend war nicht besonders viel los. Weshalb ich mich nach vielleicht zwei Stunden wieder auf den Weg in mein altes Heimatdorf begab. Aber zunächst wollte ich noch nachsehen, ob nicht vielleicht in dieser Kneipe am See, diesem „Big Bamboo“ noch etwas mehr los wäre. Schließlich hatte ich vom Vorabend noch genug und benötigte dringend etwas Abwechslung.
Doch kaum stand ich an der Bundesstraße, um diese zu überqueren, stellte ich fest, dass auch dort kaum Autos am Parkplatz vor dem Lokal standen und es anzunehmen ist, dass auch dort nicht gerade sehr viel los sein würde. Weshalb ich von meinem Vorhaben, dieses Lokal noch aufzusuchen, sofort wieder abgekommen bin, denn dies war eine jener Kneipen, welche ich nicht einfach so aufgesucht hatte.
Da fuhr plötzlich Eva K. mit ihrem Wagen in Richtung meines alten Heimatdorfes an mir vorbei. Sie schien mich erkannt zu haben, denn sie blickte mich deutlich erschrocken an. So kam es, dass ich ebenfalls in die gleiche Richtung abbog und ich eigentlich ihr hinterher in mein altes Heimatdorf fuhr. Doch nicht daran zu denken, dieser jungen Frau mit dem Wagen, wenn auch unabsichtlich, zu folgen. Denn sie stieg aufs Gas, möchte sie unbedingt mir davonfahren. Geschwindigkeitsbeschränkungen schien es für sie nicht zu geben. Auch das Ortsgebiet zunächst schien sie überhaupt nicht zu interessieren. Ich hatte keine Chance, ihr zu folgen, ohne dabei auf die Geschwindigkeit zu achten.
Daher fragte ich mich nun noch viel mehr, was um alles in der Welt dies am Vorabend auf diesem Seefest in Unterach gewesen sein sollte. Mag ja sein, dass sie nun bei ihrem Freund in Mondsee gewesen war. Aber deshalb muss sie bei der Fahrt nach Hause nicht ein derartiges Risiko eingehen, nur da ich zufällig hinter ihr den gleichen Weg hatte. Und zudem, da hätten wir uns doch tags zuvor am Fest auch gut und gerne zu ihren Freunden setzen können, ohne mich wie einen Idiot alleine am Tisch sitzen zu lassen. Noch dazu, da wir uns ja in ein paar Tagen höchst wahrscheinlich auf der Geburtstagsfeier des Freundes ihrer Freundin aus dem Dorf, Wenzel P., treffen würden.
(2022-08-13)